Meinungsmacher im Internet

Die beste Werbung ist immer noch positive Mundpropaganda. Verbraucher trauen sogar der Meinung unbekannter Menschen mehr als der offiziellen Werbung.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Wer sich für ein Produkt oder eine Dienstleistung entscheiden will, informiert sich nicht nur über die Produkteigenschaften, sondern auch über die dazugehörigen Erfahrungen anderer Verbraucher. Im europäischen Vergleich vertrauen Kunden in Deutschland dabei ganz besonders oft auf die Meinung anderer – ihnen ja in der Regel unbekannter – Personen. Fast ein Drittel sucht vor einem Kauf immer erst nach entsprechenden Bewertungen und Nutzermeinungen. 90 Prozent der Deutschen tun das zumindest gelegentlich, so das Ergebnis einer Studie von GMI Research im Auftrag des Social Commerce-Anbieters Reevoo.

Rankings und Verbrauchermeinungen genießen dabei einen großen Vertrauensvorschuss. Denn die Kunden glauben nicht nur der Erfahrung von Freunden und Bekannten mehr als der offiziellen Werbung. Auch die Statements von ihnen unbekannten Menschen werden für bare Münze genommen.

Dabei sind die deutschen Verbraucher allerdings deutlich misstrauischer als die Nutzer in anderen Ländern. 44 Prozent haben immer die Befürchtung im Hinterkopf, dass Rezensenten am Werk sind, die dafür bezahlt wurden, eine positive Meinung abzugeben. Insgesamt hat nur jeder Fünfte uneingeschränktes Vertrauen in solche Beurteilungen, in England und den Niederlanden hat das beispielsweise jeder Dritte. Produktbewertungen, die auf unabhängigen Seiten stehen und nicht vom Unternehmen selbst eingeholt wurden, werden ernster genommen, als Referenzen, die der Produktanbieter selbst gesammelt hat.

Doch auch wenn die Verbraucher in Deutschland vorsichtiger sind, verlassen sich immer mehr auf den Ratschlag der Masse: 55 Prozent der Verbraucher kaufen ihre Waren bevorzugt auf Seiten, die auch Bewertungen ermöglichen und anbieten. (map)
(masi)