Modernes Einkaufen mit alten Zahlungsmethoden bevorzugt

Verbraucher schätzen den Komfort des E-Commerce, haben aber kein großes Vertrauen in die modernen Zahlungsmethoden. Händler, die das berücksichtigen, können punkten.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Marzena Sicking

"Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser", das scheint das Motto der Online-Shopper zu sein. So haben zwar nur wenige von ihnen schon mal schlechte Erfahrungen mit dem Bezahlen im Internet gemacht, dennoch herrscht ein gewisses Grundmisstrauen bei der Eingabe der Daten. Die Käufer achten auf die Seriosität des Anbieters und lassen die Finger von Zahlungsmethoden, die neu bzw. ihnen unbekannt sind. Das sind die Ergebnisse der Studie "Der Internet-Zahlungsverkehr aus Sicht der Verbraucher (IZV10)", des E-Commerce-Center Handel (ECC Handel).

Kein Wunder also, dass die klassischen Angebote auch online dominieren: 19,6 Prozent der Verbraucher nutzen Rechnung, 17,4 Prozent Lastschrift, 16,1 Prozent PayPal, 14,3 Prozent Vorauskasse und 11,7 Prozent die Kreditkarte als Zahlungsmittel im Internet. Dabei kommen im Durchschnitt 4,8 verschiedene Bezahlverfahren zum Einsatz.

Für mehr als 83 Prozent der Befragten ist es außerdem wichtig, möglichst wenige Daten beim Zahlungsvorgang eingeben zu müssen. Weiterhin geben 44,6 Prozent der Befragten an, lieber ein etwas teureres Produkt bei einem Händler zu kaufen, bei dem sie bereits registriert sind, anstatt einen günstigeren Händler aufzusuchen, bei dem sie die Daten neu eingeben müssen.

Die Treue zu einem bewährten Händler hängt aber nicht nur mit dem Zahlverfahren zusammen: 40,7 Prozent der Online-Shopper haben beim Einkauf im Internet schon mal negative Erfahrungen gemacht. Da bleibt man lieber dem Anbieter treu, dessen Produkte und Dienste halten, was er verspricht.

Hilfreich für die eigene Shop-Strategie sind die Ergebnisse auch, wenn man sie mit einer anderen Studie von ECC Handel vergleicht, nämlich der "Internet Zahlungsverkehr aus der Sicht der Händler", die vergangenes Jahr durchgeführt wurde.

Demnach bieten Händler im Schnitt 4,4 verschiedene Zahlungsverfahren in ihren Shops an und versuchen damit alle Präferenzen der User abzudecken. Und das ist auch gut so: Findet nämlich ein potenzieller Käufer seine gewünschte Zahlmethode im Online-Shop eines Anbieters nicht vor, ist die Wahrscheinlichkeit eines Kaufabbruchs sehr hoch. 37,5 Prozent der Befragten bricht in einem derartigen Fall den Kaufvorgang ab und kauft das gewünschte Produkt entweder stationär oder bei einem anderen Online-Händler.

Allerdings arbeiten viele Händler am Kunden vorbei: Während Rechnung und Lastschrift beim Kunden die Nummer eins sind, werden diese Methoden nur von der Hälfte bzw. einem Drittel der Händler angeboten. Den Händlern selbst ist nämlich die Vorauskasse am liebsten – das ist natürlich keine große Überraschung. Dahinter folgen Kreditkarte, Lastschrift und Paypal. Verfahren wie Clickandbuy, Giropay und Paypal werden anderen Umfragen zufolge aber vor allem von jungen Käufern gerne angenommen. Die ältere Generation traut diesen Verfahren – meist mangels Information – nicht und verzichtet lieber auf den Kauf, wenn die vertraue Zahlungsmethode fehlt.

Wer Kunden zufriedenstellen und behalten möchte, sollte also möglichst auch die traditionellen Zahlungsmethoden und unbedingt auch eine Speicherung der persönlichen Daten anbieten. Wer auf Rechnung liefert, hat bessere Chancen, sein Produkt an den Kunden zu bringen. Natürlich ist das Ausfallrisiko höher, als bei Vorkasse. Allerdings auch die Chance geringer, dass es zu einem Abschluss kommt. Das Zauberwort heißt Risikomanagement. Doch das wird nur von einem geringen Bruchteil der Händler betrieben. (Marzena Sicking) / (map)
(masi)