Trotz Fachkräftemangel: Probleme bei der Arbeitsplatzsuche

Keine Aussicht auf eine Beförderung oder mehr Geld: Fast die Hälfte der Arbeitnehmer will aus diesen Gründen wechseln. Und ist zugleich mit der Suche nach einem neuen Job überfordert.

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Von
  • Marzena Sicking

Wenn man den dazugehörigen Schlagzeilen glauben darf, dann hat der Fachkräftemangel den Personalmarkt fest im Griff. Da sollte es für Wechselwillige doch ein leichtes sein, einen neuen Arbeitsplatz zu finden. Tatsächlich sind laut einer Umfrage der Personalberatung ManpowerGroup ganze 47 Prozent der Arbeitnehmer bereit, in den nächsten 12 Monaten den Arbeitgeber zu wechseln. Grund dafür ist schlicht und ergreifend Frust: Sie sind unzufrieden mit den aktuellen Bedingungen. Und da die Aussichten auf mehr Geld oder mehr Verantwortung im aktuellen Job schlecht sind, sind sie auf der Suche nach einer neuen Stelle.

Mangelnde Karriereaussichten treiben demnach 25 Prozent der Männer und 17 Prozent der Frauen aus dem Büro. Jeder Vierte im aussichtsreichsten Karrierealter zwischen 35 und 44 Jahren gab außerdem an, mit der aktuellen Position unzufrieden zu sein. Und in einem ungebliebten Job wartet man besonders ungern darauf, dass sich neue Perspektiven für die eigene Karriere eröffnen. Wie die repräsentative Umfrage weiter ergab, kann das Warten außerdem ziemlich lange dauern: Eine aktive Karriereplanung bzw. -förderung findet nur bei jedem zehnten Arbeitnehmer statt.

Außerdem fühlt sich die große Mehrheit der deutschen Arbeitnehmer einfach schlecht bezahlt: 65 Prozent gaben an, dass ihr Arbeitgeber nicht leistungsgerecht bezahlt. 27 Prozent der Befragten sind deshalb aktiv auf der Suche nach einem besser bezahlten Job. Unternehmen, die ihren Mitarbeitern keine klaren Perspektiven aufzeigen, gehen damit ein hohes Risiko ein, so das Fazit der Umfrage-Auftraggeber.

Wie eine weitere Umfrage der Manpowergroup allerdings zeigt, ist der Wille zu Wechseln, dann aber doch größer als die tatsächliche Gefahr. Denn jeder Zweite hat bei der Jobsuche mit Problemen zu kämpfen. Jeder Dritte scheitern demnach schon daran, überhaupt ausreichend geeignete Angebote zu finden, jeder Fünfte findet keine geeignete Arbeitsstelle in seiner Region. Die meisten Schwierigkeiten hat die Gruppe der 35- bis 44jährigen. Die zunehmende Digitalisierung mache es den Interessenten schwer, sich einen Überblick zu verschaffen. Denn Stellenangebote werden nicht mehr nur über Zeitungsannoncen, sondern auch in Online-Stellenbörsen oder nur auf der Homepage des jeweiligen Arbeitgebers veröffentlicht. Diese vielseitige Jobsuche kostet die Bewerber schon Zeit und Nerven, bevor sie überhaupt dazu gekommen sind, tatsächlich eine Bewerbung zu schreiben. (gs)
(masi)