Wer verdient was?

Eine aktuelle Studie beleuchtet die Gehälter von Geschäftsführern und Vorständen der deutschen Internet-Wirtschaft. Die Gehaltsspanne reicht von 65.000 bis 700.000 Euro.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Geschäftsführer und Vorstände der deutschen Internet-Branche haben keinen Grund zu klagen, jedenfalls, wenn es um ihr Gehalt geht. Denn im Durchschnitt verdienen sie 216.775 Euro jährlich inklusive Zulagen wie Beteiligungen, Aktienoptionen und betrieblicher Altersversorgung. Zu diesem Ergebnis kommt eine umfangreiche Gehaltsstudie für die digitale Wirtschaft, die von der Dwight Cribb Personalberatung GmbH durchgeführt wurde.

Doch nicht alle Manager bekommen für die verantwortungsvollen Jobs tatsächlich soviel Geld: Die Gehaltsspanne reicht von einem Jahresgehalt von 65.000 Euro bis zu einem Betrag von 700.000 Euro. Zu den Spitzenverdienern gehören demnach die Geschäftsführer und CEOs von eCommerce-Unternehmen. Auch bei den Betreibern von Portalen und Marktplätzen sind überdurchschnittliche Gehälter zu holen. Medienhäuser und Agenturen zahlen ihren Top-Managern deutlich weniger. Besonders gut verdient man bei Aktiengesellschaften: Hier liegen die durchschnittlichen Vorstandsbezüge bei 268.820 Euro und damit um ein Viertel höher als die Chefgehälter bei GmbHs und anderen Gesellschaftsformen. Allerdings haben diese Manager mit bis zu 5.000 Mitarbeitern auch deutlich mehr Verantwortung. Und es sind vor allem die IT-, Einkaufs- und Vertriebsspezialisten, die sich über ein dickes Gehalt freuen dürfen. Ob eine Firma national oder international tätig ist, spielt beim Gehaltsniveau hingegen keine wirklich große Rolle.

Weitere Erkenntnis der Studie: Manager, die an der Firma beteiligt sind, begnügen sich mit weniger Gehalt als die Kollegen ohne Unternehmensanteile. Sie verdienen im Schnitt 25 Prozent weniger als die "nur" angestellten Chefs. Das höchste Gehalt bekommen in der Regel Top-Kräfte, die zwischen 21 und 25 Jahre Berufserfahrung vorweisen können: durchschnittlich 260.000 Euro. Danach sinkt ihr Wert interessanterweise aber wieder: wer mehr als 25 Jahre Berufserfahrung hat, bringt es nur noch auf ein Durchschnittsgehalt von 175.000 Euro im Jahr. Der Bildungsabschluss spielt übrigens keine große Rolle beim Gehalt. Rein statistisch gesehen, verdienen Top-Kräfte, die "nur" über eine Berufsausbildung als Basis verfügen, sogar mehr als Kandidaten mit einem Bachelor. Echte Ausschläge, die für einen bestimmten Bildungsabschluss sprechen, sind hier aber nicht zu erkennen.

Aber Geld allein macht bekanntlich sowieso nicht glücklich, deshalb dürfen es noch ein paar andere Zulagen sein. Über zwei Drittel der Top-Manager haben einen Dienstwagen, jeder Vierte bekommt noch eine betriebliche Altersvorsorge obendrauf, fast ebenso viele kommen in den Genuss von Aktienoptionen. Nur 12 Prozent der Geschäftsführer oder Vorstände muss auf solche Zulatzleistungen verzichten. Besonders großzügig sind hier die großen Unternehmen. Je kleiner die Firma, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass statt solcher Zusatzleistungen Unternehmensanteile angeboten werden.

Ein weiteres Ergebnis der Analyse: Zwar wird ständig über die Frauenquote gesprochen, gelebt wird sie im Top-Management aber noch nicht. Nur sieben Prozent der befragten Führungskräfte waren Frauen. Sie sind in der Internet-Wirtschaft nach wie vor deutlich unterrepräsentiert. (gs)
(masi)