Warum Bescheidenheit Sie doch weiterbringt

Wer Erfolg haben will, muss selbstsicherauftreten, heißt es. Doch etwas mehr Demut würde den meisten Führungskräften gut tun.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Selbstsicheres Auftreten ist maßgeblich für den Erfolg. Es signalisiert Stärke und Wissen, aber auch durchaus Kampf- und Durchsetzungsbereitschaft. Mit einer selbstsicheren Person legen sich Konkurrenten und Neider einfach nicht so gerne an. Kein Wunder also, dass es hunderte von Ratgebern und Kursen gibt, die uns beibringen wollen, wie wir zu mehr Selbstsicherheit gelangen können.

Was die meisten dieser Ratgeber aber nicht verraten: Zwischen Selbstsicherheit und Arroganz liegt nur eine hauchdünne Grenze. Wer sein Ego zu sehr nach Außen trägt, läuft schnell Gefahr, als Wichtigtuer abgestempelt und nicht mehr ernst genommen zu werden. Wer auch noch alles glaubt, was er sich da so einredet, könnte schon bald Opfer der Selbstüberschätzung werden. Und Erfolg bringt ein zur Schau getragenes Selbstbewusstsein eben auch nur bis zu einem gewissen Punkt. Wer schon ziemlich weit oben auf der Karriereleiter steht, sollte in Bezug auf seine Selbstdarstellung lieber wieder einen Gang zurückschalten.

Denn Manager, die bescheidener Auftreten sind auf jeden Fall beliebter und in ihrem Vorgehen oft auch wirksamer. Denn sie werden von ihren Mitarbeitern als authentischer empfunden. Zu diesem Ergebnis kommen jedenfalls die Forscher der Buffalo School of Management, die Angestellte und Geschäftsführer verschiedener Firmen zu diesem Thema befragt haben.

Personen, die nicht nur um sich selbst kreisen, vertraut man sich gerne an, wagt auch mal nachzufragen oder einen Vorschlag zu machen. Man lässt sie nicht auflaufen, wenn sie sich auf einem falschen Weg befinden. Und nicht zuletzt setzen sich Mitarbeiter auch stärker ein, wenn der Chef ein netter Mensch ist. Mit Bescheidenheit gewinnt man Loyalität.

Und so schwer ist es doch auch gar nicht. Schließlich sind Unsicherheiten und Fehler im Job ganz normal und Führungskräfte sind auch nur Menschen. Vorgesetzte, die Fehler zugeben und nicht vertuschen, gewinnen das Vertrauen ihrer Mitarbeiter und geben zudem dem ganzen Team die Chance, aus Fehlgriffen zu lernen. Ein bescheiden auftretender Chef vermittelt Ruhe und Sicherheit. Und wenn er doch mal auf den Tisch haut, wird er natürlich viel ernster genommen, als ein Choleriker, der sowieso den ganzen Tag herumtobt.

Ein bescheiden auftretender Vorgesetzter wirkt aber nicht nur sypmathisch auf Dritte, sondern verfügt auch über Selbstsdistanz. Das sei für den Erfolg wichtig, schließlich sollen sich die Gedanken des Chefs nicht immer nur um seine eigene Person drehen, sondern lieber ums Geschäft. Mit anderen Worten: Demut und Bescheidenheit im Job sind der beste Schutz vor Selbstüberschätzung. Und wer die Bodenhaftung nicht verliert, wird niemals tief fallen. (gs)
(masi)