Zahl der Firmeninsolvenzen steigt wieder

In den ersten drei Monaten dieses Jahres mussten 7.460 Unternehmen ihre Zahlungsunfähigkeit anmelden. Damit ist die Zahl der Insolvenzen wieder leicht gestiegen.

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Von
  • Marzena Sicking

Drei Jahre lang gab es in Bezug auf die Firmeninsolvenzen in Deutschland nur positives zu vermelden, es wurden nämlich immer weniger. Doch nun ist die Trendumkehr da: Im 1. Quartal 2013 meldeten sich 7.460 Unternehmen zahlungsunfähig. Das sind 0,8 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Studie "Firmeninsolvenzen 1. Quartal 2013" der Wirtschaftsauskunftei Bürgel.

Ein einmaliger Ausrutscher ist das nicht, davon sind die Experten überzeugt. Sie prognostizieren für das gesamte Jahr 2013 einen leichten Anstieg von einem Prozent auf knapp 30.000 Unternehmensinsolvenzen. Besonders stark betroffen ist Nordrhein-Westfalen mit 1.949 zahlungsunfähigen Unternehmen. Aber auch Bayern (965 Firmeninsolvenzen), Baden-Württemberg (798), Niedersachsen (747) und Hessen (543) weisen vergleichsweise hohe Werte auf.

Berücksichtigt man bei der Betrachtung allerdings auch die Firmendichte in den Bundesländern, dann liegt Bremen mit 35 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen an der Spitze der Negativstatistik. Auch Sachsen-Anhalt (32 Fälle je 10.000 Firmen), Nordrhein-Westfalen (30), Sachsen, Schleswig-Holstein und Niedersachsen (je 28), Thüringen (26), Saarland und Berlin (je 25) liegen über dem Bundesdurchschnitt von 24 Insolvenzen auf 10.000 Unternehmen. In Bayern ist die Lage mit 17 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen deutlich entspannter, genau wie in Baden-Württemberg (18) und Brandenburg (19).

Und es gibt durchaus noch richtig gute Nachrichten: Denn den Anstieg der Problemfälle haben nicht alle Bundesländer erfahren. Im Gegenteil: mancherorts geht die Zahl der Firmeninsolvenzen sogar weiterhin zurück. Den stärksten Rückgang meldete Thüringen mit 5,2 Prozent weniger zahlungsunfähigen Firmen im Vergleich zum Vorjahresquartal. Auch in Brandenburg (minus 5,1 Prozent), Baden-Württemberg (minus 3,3 Prozent), im Saarland (minus 2,2 Prozent) sowie in Niedersachsen (minus 1,3 Prozent), Bayern (minus 1,2 Prozent), Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz (minus 0,6 Prozent) wurden weniger Firmen zahlungsunfähig.

Den stärksten Anstieg an Firmenpleiten muss Sachsen-Anhalt mit sieben Prozent mehr verbuchen. Auch in Berlin (plus 6,4 Prozent), Hamburg (plus 6,3 Prozent), Sachsen (plus 5,6 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (4,9 Prozent) stecken deutlich mehr Firmen in finanziellen Schwierigkeiten als in den Monaten zuvor.

Daran, dass vor besonders viele Jungunternehmen in die Zahlungsunfähigkeit schlittern, hat sich 2013 nichts geändert. 26 Prozent der Insolvenzen wurden auch diesmal von Firmen angemeldet, die maximal zwei Jahre am Markt aktiv waren. Besonders stark betroffen waren außerdem GmbHs, ihr Anteil an der Insolvenzstatistik beträgt 35,5 Prozent. Jedes dritte zahlungsunfähige Unternehmen war außerdem ein Gewerbebetrieb. (masi)