Citroën ë-C4 X Facelift im Fahrbericht: Nur optisch aufgefrischt

Eine kleine Auffrischung soll die ungewöhnlich geformte Limousine mit E-Antrieb aufwerten. Wir konnten sie bereits ein paar Kilometer probefahren.

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Citroën ë-C4 X

(Bild: Citroën)

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Wolfgang Gomoll
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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Die elektrischen Varianten von ë-C4 und ë-C4 X waren im vergangenen Jahr überlegene Bestseller – zumindest unter einem gewissen Betrachtungswinkel. 50,3 Prozent aller Elektroautos von Citroën waren ë-C4 und ë-C4 X, weit abgeschlagen folgt der Berlingo. Die Kehrseite ist freilich, dass nur 1357 von 53.025 der 2024 hierzulande verkauften Citroën einen batterieelektrischen Antrieb hatten. Sollte sich in diesem Jahr daran massiv etwas ändern, wird die Überarbeitung des ë-C4 X daran eher keinen Anteil haben. Denn dafür reichen die kleinen Veränderungen nicht.

Ein paar umgeformte Kunststoffe und andere Scheinwerfer verleihen der Limousine ein etwas freundlicheres Antlitz. Am Heck sind die Neuerungen so gering, dass sie kaum jemand bemerken wird. Auch im Innenraum sind die Veränderungen eher übersichtlich. Die Polster der Vordersitze sind um 15 mm dicker und in Kombination mit dem Advanced-Comfort-Fahrwerk, bei dem die mechanischen Anschläge der Stoßdämpfer durch hydraulische ersetzt werden, schont der Citroën e-CX 4 auch bei schlechten Straßenverhältnissen die Bandscheiben. Zum angenehmen Vorankommen tragen auch die geringen Innenraumgeräusche bei. Trotz der coupéhaften Dachlinie bleibt auch bei einer Körpergröße von 1,85 Meter noch eine Handbreit Platz über dem Haupt.

Der Kofferraum hat ein Fassungsvermögen von 510 Litern. Unverändert gibt es keine große Kofferraumklappe, was das Beladen ziemlich umständlich macht. Außerdem spiegelt sich die Fläche hinter den Fond-Kopfstützen bei Sonneneinstrahlung in der Heckscheibe. Zudem gibt es Situationen, in denen ein Heckscheibenwischer hilfreich wäre.

Das Kombiinstrument für die digitalen Instrumente misst in der teuersten Ausstattungslinie sieben statt 5,5 Zoll. Der Touchscreen bleibt unverändert zehn Zoll groß. Das Head-up-Display spielt seine Infos weiterhin über eine kleine Scheibe aus. Das in der mittleren von drei Ausstattungslinien aufpreispflichtige Infotainmentsystem kann over-the-air aktuell gehalten werden. Auf Wunsch kann das Smartphone drahtlos per Apple CarPlay oder Android Auto eingebunden werden. Das könnte für einige Autofahrer eine Option sein, weil die Bedienung des Citroën-Infotainments nach wie vor nicht wirklich intuitiv ist. Man muss sich durch einige Menüs hangeln, ehe man auf die gewünschte Funktion stößt. Zudem ist die Grafik altbacken. Bei der Neugestaltung der Monitore hätte man zugleich die Software aufpeppen können. Da hilft es auch wenig, dass mittlerweile ChatGPT integriert ist.

Citroën ë-C4 X Facelift (10 Bilder)

Mit seiner Gestaltung wendet sich der Citroën ë-C4 X bewusst nicht an die Massen. Die ungewöhnliche ... (Bild:

Citroën

)

In der Preisliste vom 15. Januar sind für den C4 X vier Motorisierungen aufgeführt. Ein Benziner, ein Mildhybrid und zwei batterieelektrische Antriebe. Für unsere Ausfahrt stand die stärkere der beiden E-Ausführungen bereit. Sie kostet 1000 Euro mehr, und wir empfehlen, dieses Geld in die Hand zu nehmen. Mit 115 statt 100 kW bietet sie etwas mehr Leistung, was nachrangig ist. Allerdings verspricht der stärkere Antrieb im WLTP einen minimal geringeren Verbrauch, der bei 14,5 statt 15 kWh liegen soll. Zudem hat die Batterie mit 54 kWh einen geringfügig höheren Energiegehalt. Unter den Bedingungen des Zyklus soll der teurere der beiden ë-C4 X 427 statt 360 km schaffen. Das sind ein paar wenige Kilometer mehr, was im Alltag kaum zu merken sein dürfte.

Bei unserer kurzen Ausfahrt, bei der wir sowohl auf Autobahnen als auch auf Landstraßen unterwegs waren, aber keine Vollgas-Etappen absolvierten, meldete der Bordcomputer 18,4 kWh/100 km. Allzu viel Elan wird hier nicht geboten, zumindest verglichen mit anderen Elektroautos. Im Alltag reicht das sicher meistens aus, wer mehr will, muss sich bei der Konkurrenz umsehen. Schluss ist bei 150 km/h, was nur hierzulande einige Fahrer in ihrem Streben einschränkt.

Unverändert blieb die Ausstattung rund um die Batterie. Ein dreiphasiges Ladegerät erlaubt an Wechselstrom bis zu 11 kW. Wer nun meint, wenigstens das wäre im Jahr 2025 endlich überall Standard: Im Corsa Electric verlangt Opel dafür 700 Euro extra, für eine Wärmepumpe zum effizienteren Heizen 300 Euro. Beides ist im Citroën serienmäßig. Die maximale Ladeleistung liegt unverändert bei 100 kW. Um diese zu erreichen, ist der Fahrer allerdings auf das Wetter und seine Fahrweise angewiesen. Eine gezielte Vorkonditionierung der Batteriezellen gibt es nicht. Damit kann das Laden bei winterlichen Temperaturen sehr zäh werden. Unter optimalen Bedingungen verspricht der Hersteller für die Aufladung von fünf auf 80 Prozent eine Zeit von 35 Minuten.

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Ein C4 X kostet offiziell mindestens 26.050 Euro. Dafür gibt es eine passabel ausgestattete Limousine mit einem 96-kW-Dreizylinder und Achtgangautomatik. Wer den E-Antrieb bevorzugt, ist ab 32.600 Euro dabei. Der von uns gefahrene Antrieb mit 115 kW ist erst ab der mittleren Ausstattungslinie "Plus" zu haben, was dann einen Einstiegspreis von 34.800 Euro bedeutet. Das Werksnavi kostet hier 650 Euro, eine Alternative zu Stahlfelgen mit Radkappen bietet Citroën erst in der teuersten Version "Max". Rausgeflogen ist mit der Modellpflege die Option auf ein Schiebedach.

Citroën belässt es bei dieser Modellpflege bei ein wenig Kosmetik. Technisch ändert sich wenig, und das ist in einem Bereich, der sich stetig spürbar weiterentwickelt, durchaus mutig. Die Verantwortlichen sind sich dessen bewusst und halten mit einer Preisgestaltung dagegen, für die manch einer bereit sein wird, über ein paar Schwächen hinwegzusehen. Wie groß die Bereitschaft dazu ist, lässt sich an den Zulassungszahlen des vergangenen Jahres ablesen: 683 C4 und C4 X hatten einen der beiden E-Antriebe. Das sind keine sechs Prozent. Mit einer deutlich spürbaren, technischen Aufwertung würde sich die Limousine unter Umständen auf dem Markt leichter tun. Diese Chance hat die Marke mit diesem Update vertan.

(mfz)