Die Neuerungen von Fedora 14

Seite 2: Desktop, Interna

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OpenOffice liegt in Vorabversion der in Kürze erwarteten Version 3.3 bei, die in Tests zuverlässig arbeitete. Als Standard-Desktopumgebung setzt Fedora auf das im September erschienene GNOME 2.32. Sie stellt den letzten große Versionssprung der 2er-Reihe dar, der vergleichsweise wenig Neuerungen brachte, weil viele Entwickler schon an GNOME 3 arbeiteten – das hatte eigentlich im September erscheinen sollen, wurde dann aber um ein halbes Jahr verschoben. Als einer der Hauptbestandteile von GNOME[ ]3 ist die GNOME-Shell vorgesehen, die schon früheren Fedora-Versionen zu Testzwecken beilag; die mit Laughlin ausgelieferte Version hängt der Entwicklung allerdings mehrere Monate hinterher.

Für KDE-Fans liefert Fedora den Plasma Desktop in Version 4.5.2 mit, der Qt 4.7 verwendet. Die aus dem OLPC-Umfeld hervorgegangene Sugar-Lernoberfläche liegt in der Version 0.90 bei. Keine größeren Versionssprünge gab es bei LXDE und XFCE. Wie bei Fedora üblich gibt es Spins mit den fünf genannten Desktop-Oberflächen.

In den Paket-Depots finden sich auch die von Moblin bekannte und auf Netbooks abgestimmte Desktop-Oberfläche. Ursprünglich hatte sie durch die "Netbook User Experience (UX)" vom Moblin-Nachfolger MeeGo 1.0 ersetzt werden sollen, dieser Plan scheiterte jedoch; auch ein Netbook-Spin kam nicht zustande.

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Testareal

Das Fedora-Projekt wird maßgeblich von Red Hat gesponsert, denn Teile der vom Projekt erstellten Distributionen dienen als Basis und Testareal für Komponenten, die das Unternehmen in Red Hat Enterprise Linux und anderen Produkten einsetzt. Das in den kommenden Wochen erwartete Red Hat Enterprise Linux 6 wird allerdings nicht auf Fedora 14, sondern weitgehend auf Fedora 12 und Teilen von 13 basieren, denn die Entwicklung der kurz meist RHEL6 genannten und eher auf Unternehmenskunden ausgerichteten Distribution lief bereits vor Monaten an. Vermutlich sind aber auch einige kleine Teile von Fedora 14 in RHEL 6 enthalten sein; weitere dürften in überarbeitete RHEL-6-Varianten wie die vermutlich im nächste Jahr erscheinende Version 6.1 einfließen.

Der Kernel von Fedora fußt nicht auf der kürzlich freigegeben Linux-Version 2.6.36, sondern auf 2.6.35.6, dessen Basis aus dem August stammt. Im Vergleich zu anderen Distributionen haben die Fedora-Entwickler nur wenige Änderungen integriert, die nicht Bestandteil von Linux-Kernel-Versionen der 35er-Serie sind. Zu den größeren Patches im Fedora-Kernel zählen ein aktualisierter Nouveau-Treiber und das seit langem außerhalb des Kernels gewartete Userspace-Tracing-Framework Utrace; zudem haben die Entwickler zahlreiche der in 2.6.36 eingeflossene Änderungen zur besseren Unterstützung von IR-Fernbedienungen und anderer IR-Hardware aufgenommen.

Wie in früheren Fedora-Versionen lassen die Entwickler die meisten Treiber aus dem Staging-Zweig des Kernels außen vor. In diesem für unfertige oder minderwertige Treiber gedachten Bereich des Kernels liegen mehrere WLAN-Treiber, daher kommt Fedora von Haus aus nicht mit einigen WLAN-Bausteinen zurecht, die OpenSuse oder Ubuntu unterstützen. So fehlen etwa die Treiber für die Realtek-WLAN-Chips 8187SE, 8192SU, RTL8192E und RTL8192U, die sich häufig in Netbooks und günstigen Notebooks finden; dort finden sich häufig auch die Ralink-Chipsätze RT2860, RT2870 oder einer ihrer Nachfolger, für die der Hersteller Open-Source-Treiber entwickelt hat, die Fedora ebenfalls außen vor lässt. Sie lassen sich über RPM Fusion nachinstallieren. Dort gibt es auch ein Treiber-Paket mit einigen der Staging-Treiber – darunter einige mit den Herstellertreibern von Ralink verwandte Treiber sowie solche für die erwähnten WLAN-Chipsätze von Realtek.

Laughlin enthält genau wie seine Vorgänger Unterstützung für das noch in Entwicklung befindliche und als "Next Generation File System for Linux" angedachte Dateisystem Btrfs; wer es bereits während der Installation nutzen möchte, muss den traditionellen Installer verwenden und den Boot-Parameter "btrfs" übergeben. Dem Fedora-Kernel fehlt weiterhin Unterstützung zum Betrieb als Xen-Host (Dom0). Als Standard-Boot-Manager setzt Fedora weiter auf eine Variante von Grub 0.97; eine Vorabversion des bei Ubuntu eingesetzten Grub2 findet sich in den Paket-Depots von Fedora.

Um die Darstellung der grafische Bedienoberfläche kümmert sich ein X-Server auf Basis der im August freigegebenen Version 1.9. Wie üblich befinden sich die proprietären Treiber von AMD und Nvidia nicht im Lieferumfang von Fedora. Der von Nvidia lässt sich über auf Fedora abgestimmte Add-On-Depots wie RPM Fusion nachinstallieren; allerdings ist das Einspielen selbst auf diesem Weg um ein Vielfaches komplizierter als etwa bei Ubuntu.