Die Neuerungen von Fedora 14

Seite 4: Bezugsquellen, Ausbau und Spins

Inhaltsverzeichnis

Einige weitere Informationen zu Laughlin sowie Fedora im Allgemeinen:

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Bezugsquellen und weitere Informationen

Über die Haupt-Download-Seite oder eine Seite mit einer Übersicht über die wichtigsten Downloads sind ISOs mit dem traditionellen Installer sowie die Spins mit den bekanntesten Desktop-Oberflächen erhältlich. Bei Auswahl über diese Seite erfolgt der Download normalerweise über einen nicht allzu weit vom Anwender entfernen Spiegel-Server, sofern denn ein solcher verfügbar ist; alternativ kann man auch Bittorrent zum Download nutzen. Weitere Spins sind über eine andere Webseite erhältlich, die auch Hintergründe zur Ausstattung und Zielgruppe der Spins liefert.

Über die Fedora-Homepage und einer Subdomain mit Dokumentation zu Fedora finden sich zahlreiche weitere Informationen und Anleitungen zu Fedora 14. Die auf der Dokumentationswebseite erhältlichen Release Notes etwa geben einen Überblick über die wichtige Neuerungen und einige mit ihnen in Verbindung stehenden Detailaspekte. Eine deutsche Version der Release Notes gibt es bislang aber ebensowenig wie vom "Installation Guide". Im englischen Bereich des Projekt-Wikis pflegen die Fedora-Entwickler eine Liste mit häufiger anzutreffenden Problemen von Fedora 14.

Im nebenstehenden Text sind viele Webseiten mit weiteren Informationen zu den angesprochenen Neuerungen bereits verlinkt. Es gibt aber noch weitere – in den "Fedora 14 one page release notes" etwa gibt das Projekt einen hübsch aufbereiteten kurzen Überblick über die wichtigsten Neuerungen, während die Fedora 14 Talking Points und das Release Announcement einen solchen in etwas textlastigerer Form geben. Im Fedora-Wiki finden sich zudem Interviews mit einigen Entwicklern, die Hintergründe zu einigen neuen Funktionen liefern.

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Vielfach unvermeidbarer Ausbau

Genau wie seine Vorgänger enthält Fedora 14 von einigen Firmware-Dateien abgesehen nur Software, die unter einer der vom Fedora-Projekt anerkannten Open-Source-Lizenzen steht; Lizenzen, die etwa eine Nutzung der Software im kommerziellen Umfeld verbieten oder die Weitergabe der Software durch Dritte untersagen, schaffen es nicht auf diese Liste. Ferner lässt das Fedora-Projekt auch Software außen vor, die bekanntermaßen durch Patente geschützte Techniken nutzt.

Das alles soll Anwender sowie Dritte, die die Linux-Distribution in modifizierter oder unmodifizierter Form separat oder zusammen mit Hardware vertreiben wollen, vor Ansprüchen durch die Copyright- und Patenthalter schützen. Durch diese Herangehensweise fehlen Fedora 14 jedoch einige Funktionen, auf die viele Anwender im Alltag wert legen. Das beginnt beim Adobe Flash-Player oder den proprietären Grafiktreiber für Nvidia-Grafikchips und macht auch vor Software zur Wiedergabe vieler gängiger Audio- und Video-Formate nicht halt – Letzteres schließt die Unterstützung zum Abspielen von MP3s ein, da die Patentverwertungsfirma Sisvel bekanntermaßen Ansprüche der Rechteinhaber des Formats geltend macht.

Auf Notebooks oder Desktops ist eine Fedora-14-Installation daher erst nach Aktivieren von Paketdepots wirklich einsatzbereit, über die sich so manche der vom Fedora-Projekt ausgeklammerte Software nachinstallieren lässt. Die wohl bekanntesten und meist genutzte Repository für Fedora dürfte die Depots "Free" und "Nonfree" von RPM Fusion sein, die sich nach der Installation mit wenigen Handgriffen aktivieren lassen.

Benötigen auf Gstreamer aufsetzenden Anwendungen wie Totem nach der Konfiguration ein Fedora nicht beiliegendes Plug-in, das RPM Fusion anbietet, dann spielt PackageKit diese nach der Bestätigung einiger Dialoge automatisch ein. Die Installation der proprietären Grafiktreiber von Nvidia erklärt das Projekt in einem Howto.

In RPM Fusion finden sich zwar viele der gängigen und von Fedora ignorierten Anwendungen und Treiber, aber keineswegs alle. Den Adobe Reader oder das Adobe Flash-Plugin etwa bietet das Projekt nicht an, weil die Lizenz der Programme das verbietet; man bezieht sie am besten über das von Adobe selbst gepflegte Paketdepot. Auch Google pflegt ein eigenes Depot, über das man Picasa (nur x86-32), Chrome und den Google Desktop erhält. Einige andere nicht in Fedora oder RPM Fusion enthaltene Software findet sich zudem in andere auf Fedora abgestimmten Paketdepots.

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Spins, Remixe und Co.

In den Paket-Depots von Fedora 14 finden sich weit über fünfzehntausend Pakete, die das Fedora-Projekt zu unterschiedlichen Varianten der Distribution kombiniert.

Die umfangreichste Software-Ausstattung und den größten Einfluss auf die Installation bieten die "traditionellen" Installationsmedien, die das Projekt als CD- oder DVD-ISO für x86-32 und x86-64-Systeme zum Download anbietet; eine abgespeckte Variante dieser ISOs ermöglicht ähnlich wie die über boot.fedoraproject.org erhältlichen Boot-Images eine Netzwerkinstallation. Der Anwender kann bei all diesen Varianten die Paketauswahl beeinflussen und etwa zwischen GNOME und KDE wählen; nicht ganz so gängige Anwendungen oder Desktop-Umgebungen wie LXDE oder XFCE sind allerdings nicht auf den CDs und DVDs enthalten, aber direkt während der Installation auswählbar, wenn man die Online-Depots als Installationsquelle aktiviert.

Ferner bietet das Projekt noch verschiedene "Spins" an – als Live-Medien nutzbare ISOs, die auf unterschiedliche Benutzerkreise abgestimmte Software-Zusammenstellungen enthalten. Ähnlich wie eine Installations-CD von Ubuntu eignen sich Spins nicht nur zum gefahrlosen Ausprobieren von Fedora, sondern auch zur Installation auf Festplatte. Anders als beim traditionellen Installer oder bei der Ubuntu-Installations-CD kann man bei dieser Methode allerdings das Dateisystem für die Root-Partition nicht beeinflussen, sondern muss das Standard-Dateisystem Ext4 nutzen – dafür ist diese Installationsmethode mit einem schnellen Quellmedium rasend schnell.

Der dem Projekt wichtigste Spin ist der mit Gnome ausgestattete Desktop-Spin, denn ihm räumt die Haupt-Download-Seite von Fedora den prominentesten Platz ein; die Spins mit KDE, LXDE und XFCE finden sich auf einer Unterseite. Alle vier sind genau wie die Paket-Depots und die ISO-Images der traditionellen Installationsmedien über hunderte von auf der Welt verteilten Spiegel-Server erhältlich.

Über eine dritte Webseite sind weitere Spins verfügbar – etwa der Fedora Design Suite, Security Spin, Sugar on a Stick oder der auf Spiele fokussierten Games Spin. Letztgenannter füllt eine DVD, die meisten anderen Spins passen auf eine CD.

Die ISO-Dateien von Spins lassen sich mit Programmen wie "dd" auch auf einen USB-Stick übertragen und anschließend booten. Wer einen der Fedora-Spins dauerhaft von USB-Stick betreiben möchte, transferiert diese besser mit dem für Linux und Windows erhältlichen und schon für ältere Fedora-Versionen verfügbaren liveusb-creator auf das USB-Speichermedium. Bei dieser Methode lässt sich nämlich einen beim Start des Spins automatisch eingebundenen Speicherbereich anlegen, auf dem die Distribution alle während des Betriebs geschriebenen Daten ablegt – etwa Dokumente sowie nachinstallierte oder aktualisierte Software.

Mit den Programmen im Paket "livecd-tools" und passenden Kickstart-Dateien lassen sich Distributionen auf Basis der in Fedora enthaltenen Pakete relativ einfach selbst erzeugen. Wer solch eine Distribution weiterverbreiten möchte, darf jedoch die geschützten Fedora-Markenzeichen nicht verwenden; das lässt sich durch Austausch dreier Pakete recht einfach umsetzen. Die Namensregeln des Projekts verbieten zudem, solch selbst erstellte Distributionen bei der Weiterverbreitung als Spin zu bezeichnen. Statt dessen legt das Projekt die Bezeichnung "Fedora Remix" nahe, um die Abstammung der Distribution aufzuzeigen, gleichzeitig aber eine Verwechslung mit den verschiedenen Distributions-Varianten des Fedora-Projekts zu vermeiden.

Nur mit den traditionellen Installationsmedien sind voll- oder teil-automatische Installation via Kickstart oder eine Netzwerkinstallation möglich. Mit ihnen gelingt auch die Aktualisierung älterer Fedora-Installationen; ein Update via PreUpgrade dürfte für die meisten Anwender alledings die bessere Lösung sein, denn dieser Weg ist komfortabler, schneller und aktualisiert auch Pakete, die nicht auf den Medien enthalten sind.

Alle Fedora-14-Varianten und üblicherweise auch die Remixe nutzen zur Nachinstallation von Software die gleichen Paket-Depots. Daher kann man auch beim GNOME-Spin die den Plasma Desktop des oder andere Pakete des KDE-Spins nachinstallieren und umgekehrt. Über diese Depots lässt sich auch das bei vielen Spins aus Platzgründen nicht enthaltene OpenOffice nachinstalliert – etwa über folgenden, als root auszuführenden Kommandozeilenbefehl:

yum install \
openoffice.org-{calc,draw,graphicfilter,impress} \
openoffice.org-{writer,xsltfilter,langpack-de}

(thl)