Elektroauto DS 3 E-Tense Facelift im Fahrbericht

Seite 2: Stärker, nicht schneller

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Der Antrieb selbst ist 15 kW stärker geworden, doch auch hier ändert sich für den Kunden nicht viel. Unverändert nennt das Werk 9,1 Sekunden für den Sprint auf 100 km/h, nach wie vor wird bei 150 km/h abgeregelt. Auf die volle Leistung kann nur zurückgreifen, wer in den Sportmodus wechselt. Im Alltag werden die meisten Fahrer das nur selten tun, denn schon in "Normal" beschleunigt das kleine E-SUV ziemlich behände, selbst auf der Autobahn ist man in diesem leistungsreduzierten Modus mehr als nur ordentlich versorgt. Nochmals zurückgeschnitten wird die Leistung im Eco-Modus, mit dem es auf der Schnellstraße dann tatsächlich etwas zäher, allerdings nicht lahm wird. Anders ausgedrückt: Abseits der Autobahn ist man selbst mit dem Eco-Modus ausreichend flott unterwegs.

Das alles ist nicht neu, was es nicht abwerten soll. 15 kW mehr spielen in einem Auto, das kaum dazu einlädt, die möglichen Fahrleistungen auszukosten, keine Rolle mehr. Es war und ist genug Leistung da, um alle alltäglichen Aufgaben so souverän abzuarbeiten, dass praktisch fast immer eine großzügige Reserve bleibt. Die mag nun noch größer sein, was das Fahrerlebnis nicht entscheidend prägt.

DS 3 E-Tense 2023 (8 Bilder)

Die Verarbeitungsqualität ist für die Fahrzeugkategorie überdurchschnittlich. Der Preis ebenfalls.

Verbessert hat DS die Geräuschdämmung, und das fällt auf. In einem Elektroauto tritt Lärm abseits des Antriebs deutlicher in den Vordergrund, Abroll- oder Windgeräusche sind hier eher wahrnehmbar. Der DS 3 bekam dickere Scheiben und etwas mehr Dämmmaterial, was sich positiv bemerkbar macht: Das Auto ist etwas leiser als zuvor.

Alles andere ist aus dem Modell vor der Überarbeitung bekannt. Der DS 3 ist sorgsam verarbeitet und edel ausgekleidet. In dieser Hinsicht ragt er weit über seine Klasse hinaus. Die Sitze lassen sich noch immer für Menschen mit langen Beinen nicht weit genug nach hinten schieben, zudem fehlt Unterstützung im Lendenwirbelbereich.

Das Platzangebot ist erwartungsgemäß nicht riesig, schließlich ist der DS 3 nicht viel länger als ein VW Polo (Test). Der Kofferraum fasst mit 350 Litern spürbar mehr als in den elektrischen Versionen von Peugeot 208 und Opel Corsa. Das Infotainmentsystem kann nach dem Facelift Android Auto und Apple CarPlay kabellos integrieren – gut so, denn das in den teuren Ausstattungslinien serienmäßige Navigationssystem überzeugt nicht restlos.

Wer von geringen Abmessungen auf einen günstigen Preis schließt, liegt beim DS 3 E-Tense gleich doppelt falsch. Denn einerseits will Stellantis die Marke DS als nobel vermarkten und dokumentiert dies unter anderem durch eine feine Innenauskleidung und eben selbstbewusste Preise. Andererseits lässt sich ein solch hoher Preis offenbar auf dem Markt erzielen.

Schon das Basismodell kostet 40.540 Euro, was für einen Kleinwagen mit leicht erhöhter Sitzposition eine deftige Ansage ist. Mit einer der beiden mittleren Ausstattungslinien sind es schon mehr als 45.000 Euro, in der Spitze gar mehr als 51.000 Euro. Dafür gibt es auf dem Markt Elektroautos, die mehr Platz bieten, schneller laden und weiter fahren.

Aber vielleicht reicht der selbsternannte Premiumanspruch ja so weit, dass die Frage nach dem tatsächlichen Gegenwert im Umfeld ähnlicher Modelle anderer Hersteller kaum mehr jemand aus der Zielgruppe stellt. Dabei ist natürlich hilfreich, dass es nur wenig direkte Konkurrenz gibt.

(mfz)