Fedora 8 – Werwolf in Freiheit

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Der bei Fedora in der Standard-Installation vorgegebene Gnome-Desktop liegt in der aktuellen Version 2.20.1 bei; als Standard-Theme nutzt der Desktop nun Nodoka. Xfce ist nicht auf dem regulären Installationsmedium enthalten; man kann es aber während oder nach Abschluss der Installation aus den Online-Paket-Depots nachinstallieren. Ursprünglich sollte Fedora 8 bereits KDE 4 mitbringen – die Fedora-Entwickler nahmen von diesem Plan allerdings wieder Abstand, als sich Verzögerungen bei der Fertigstellung der nächsten größeren KDE-Überarbeitung abzeichneten. So liefert Fedora 8 KDE in Version 3.5.8 mit und legt einige für die KDE4-Programmierung benötigte Entwickler-Bibliotheken bei.

Infinity-Theme im Boot-Loader der Live-CD

Wie bei Fedora üblich bekamen Desktop, Anmeldebildschirm, Grub-Bootloader und der Startbildschirm ein neues Design, das sich bei achten Version Infinity nennt. Wer den Infinity-Hintergrund unter Gnome einstellt, dürfte sich nach einigen Stunden ein wenig verwirrt die Augen reiben, da der Hintergrund plötzlich eine leicht andere Farbe hat. Das ist so beabsichtigt: Morgens scheint der grau-bläuliche Hintergrund etwas verwaschen neblig, Mittags als klares Blau und Abends hat das Bild einen warmen Orangeton, der an einen Sonnenuntergang erinnern soll.

Zu Testzwecken liegen Fedora 8 einige Anwendungen bei, die einmal die Basis des Gnome Online Desktop bilden sollen. Den auch bei anderen Distributionen eingesetzten NetworkManager integriert Fedora in einer Vorabversion der stark überarbeiteten 0.7-Linie. Sie soll zuverlässiger arbeiten als die alte Version und besser mit anderen Anwendungen interagieren; zudem wurde die Schlüsselverwaltung verbessert. Das auch bei Ubuntu mittlerweile integrierte Fedora-Programm zur Drucker-Administration konfiguriert viele unterstützte Drucker beim Anschließen weiterhin vollautomatisch; über Pop-Ups kann das Drucker-Framework nun dem Nutzer bei einigen Druckern sogar mitteilen, falls der Tintenvorrat zur Neige geht oder ein Papierstau vorliegt. OpenOffice liegt in der aktuellen Version 2.3 bei. Firefox ist noch auf dem Stand von 2.0.0.8; die kürzlich vorgestellte Version 2.0.0.9 liefert das Fedora-Projekt als Update aus.

Der Sound-Server PulseAudio kommt bei allen Desktop-Umgebungen zum Einsatz und ersetzt den ESD-Daemon. Über einen zu PulseAudio zugehörigen Mixer lässt sich sehr einfach festlegen, zu welchem Ausgabe-Gerät PulseAudio einen Audio-Strom leitet; über ein virtuelles Audio-Gerät lassen sich die Audio-Ausgaben auch auf alle angeschlossen Wiedergabemöglichkeiten leiten. Und während sich viele Anwendungen früher bei der parallelen Ausgabe von Audio-Daten über ein Ausgabegerät ins Gehege kamen, lässt sich mit PulseAudio die Lautstärke pro Anwendung separat festlegen – so kann man leise die Berieselung mit MP3s weiter laufen lassen, während man den Ton eines YouTube-Videos ein wenig lauter dreht.

PulseAudio mischt die Audio-Ausgaben verschiedener Programme

Wie bei Fedora 7 auch lassen sich mit der neuen Fedora-Version relativ einfach eigene Distributionen oder installierbare Live-Medien mit einer Auswahl der bereitgestellten Software zusammenstellen. Das Fedora-Projekt bietet neben dem normalen, ausschließlich als DVD-ISO erhältlichem Installationsmedium selbst fünf solcher Spins genannten Zusammenstellungen an: Fedora KDE Spin (CD), Fedora Gnome Spin (CD), Fedora Games Spin (DVD), Fedora Developer Spin (DVD) und Fedora Electronics Lab (CD). Über wenige Schritte lassen sich diese auch auf USB-Sticks übertragen.

Fedora-Anwender dürften vermutlich wie schon bei der Vorversion weitere Spins im Internet zum Download anbieten. Ein Mitglied des Fedora-nahen Fedora-Unity-Projekts kündigte bereits an, einen Satz CD-Installationsmedien bereitstellen zu wollen. Auch ein Everything-Spin sei geplant, der alle in den offiziellen Fedora-Depots angebotenen Pakete enthält – das sind bei Fedora 8 für die x86-32-Architektur 8440 aus 4835 Source-Paketen kompilierte RPMs mit einem Umfang von 11 GByte.

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