G-haltvoll: Canon PowerShot G12 im Test

Seite 2: Sucher & Display

Inhaltsverzeichnis

Sucher: optisch
Display: 2,8 Zoll (7 cm), 461.000 Subpixel (Halb-VGA), dreh- und schwenkbar

Das dreh- und schwenkbare Display der G12 schafft Raum für ungewohnte Sichtweisen und kreative Experimente, bei Schnappschüssen ebenso wie beispielsweise in der Architekturfotografie und Makroaufnahmen. Wer sich einmal an die Arbeit mit einem so flexibel nutzbaren Display gewöhnt hat, empfindet fest montierte Monitore womöglich bald nur noch als Notlösung. Schwenkmechanik und Monitorgehäuse schlagen sich allerdings in zusätzlicher Bautiefe des Kameragehäuses nieder.

Der um 180° dreh- und um 270° schwenkbare Monitor erweitert den fotografischen Spielraum drastisch

Mit einem Betrachtungswinkel von mehr als 150° darf der G12-Monitor in vielen Situationen auch eingeklappt bleiben, die Erkennbarkeit der Bildschirminhalte kann bei stark seitlichem Aufblick allerdings erheblich unter Spiegelungen heller Lichtquellen leiden. Die Detailwiedergabe des Monitors erlaubt zuverlässige Schärfebeurteilungen sowohl vor als auch nach der Bildaufnahme. Den sehr kleinen, optischen Sucher dürften die meisten Fotografen nur als Notlösung bei besonders schwierigen Lichtbedingungen einsetzen.

Größe: 112 x 76 x 48 mm
Gewicht: 401 g inkl. Akku & Speicherkarte
Akku: Lithium-Ionen-Akku NB7-L, 1050 mAh, ca. 55 €
Wasser- und Staubschutz: kein Wasser- und Staubschutz

Mit einer Bautiefe von knapp fünf Zentimetern lässt sich die PowerShot G12 noch recht bequem in der Tasche eines Mantels oder einer Jacke transportieren, nicht aber in Hosen- oder gar Hemdtaschen. Mit Blick auf das relativ hohe Gewicht der Kamera wären griffigere Gummiarmierungen vorteilhaft, bei hohen Temperaturen finden verschwitzte Finger vermutlich nicht immer optimalen Halt.

Für ISO-Einstellung und Belichtungskorrektur bietet die G12 jeweils ein eigenes Wahlrad

Die Ergonomie der PowerShot verdient dennoch insgesamt gute Noten. Für Belichtungskorrekturen steht ein eigenes Drehrad zur Verfügung, ebenso für die Einstellung des ISO-Werts. Einstellungen für Makro, Blitz und die manuelle Fokussierung sind über den auch zur Menüsteuerung genutzten Vierwegetaster erreichbar. Weitere oft benötigte Einstellungen, etwa für den Weißabgleich oder die Blitzleistungskorrektur hält die G12 in einem übersichtlichen Schnellmenü bereit. Alle für die Bildaufnahme relevanten, aktuellen Einstellungen der Kamera können zudem in zwei über das obere Hauptwahlrad erreichbaren Speicherplätzen abgelegt werden.

Steuerungsmodi: Programm-, Zeit-, Blendenautomatik, Manuell, Motiv-Programme, Motiv-Automatik
Weißabgleichs-Modi: Automatisch, Kalibrierung, Feinjustage
Blitzfunktionen: An, Aus, Automatische Zuschaltung, Langzeit-Synchr., 2. Vorh., manuell (1/4-1/1), Zubehörschuh f. E-TTL-Systemblitzgeräte

Die Belichtungssteuerung der PowerShot G12 erfolgt vollautomatisch, mit Szenenprogrammen, über eine Programm-, Zeit- und Blendenautomatik oder vollständig manuell. Verschiebungen der Zeit- / Blendenkombination in der Programmautomatik ("Program Shift") sind nach Drücken der "AE Lock"-Taste möglich. Die Vollautomatik wählt passende Szenenprogramme überwiegend treffsicher, auch eine von Laienhand genutzte G12 liefert insgesamt ausgewogen belichtete Aufnahmen ab. Zu den guten Resultaten trägt der unter Alltagsbedingungen meist verlässliche Weißabgleich bei, unter Mischlicht und besonders rotlastigem Kunstlicht liefert die G12 allerdings auch nennenswert farbstichige Bilder ab. Für manuelle Einstellungen des Weißabgleichs gibt es neben Standardvorgaben wie Kunst- oder Tageslicht zwei Kalbrierungs-Speicherplätze und eine Feinanstimmung. Nutzern eines Tauchgehäuses steht außerdem eine Weißabgleichs-Vorgabe für Unterwasseraufnahmen zur Verfügung.

Fotos besonders kontrastreicher Szenen nimmt die G12 optional mit einer zweistufigen Schattenaufhellung auf, einen echten HDR-Modus bietet die PowerShot hingegen nicht. Die Blitzleistung kann um ±2 LW angepasst werden, ein Blitzschuh bietet Anschluss für E-TTL-konforme Systemblitzgeräte. Wo die Lichtverhältnisse eher zu viel als zu wenig Beleuchtung bieten, sorgt ein zuschaltbarer ND-Filter für größere Freiheit bei der Blendenwahl. Das Spektrum nutzbarer Blendenwerte fällt allerdings klassentypisch eher schmal aus. Als kleinste Blende steht f/8,0 zur Wahl, größere Werte wären mit zu starken, beugungsbedingten Schärfeverlusten verbunden. Verschlusszeiten dürfen sich, je nach Betriebsmodus zwischen 15 Sekunden und 1/4.000 Sekunde bewegen.

Seitenverhältnisse, Auflösungen: 4:3 (max. 10 MP), 3:2 (8,8 MP) 16:9 (7,2 MP), 1:1 (7,5 MP), 4:5 (5,9 MP); alle jeweils in vier Auflösungen
Kompressionsstufen: Fine: ca. 2,9 MB (1:10), Normal: ca. 1,4 MB (1:22), RAW
Serienbilder: 2 Bilder/s (einmaliger AF), ca. 0,7 Bilder/s (fortlaufender AF)

Mit ihrer großen Auswahl verschiedener Seitenverhältnisse macht die G12 manch späteren Bildzuschnitt auf dem PC unnötig. Bei simultaner Aufzeichnung von JPEG und RAW kann später statt des beispielsweise auf 16:9 zugeschnittenen JPEGs auch das mit allen Bilddaten versehene "4:3"-Original genutzt werden. Die JPEG-Kompression erzeugt im Modus "Normal" akzeptable, bei 1:1-Vergrößerung aber gut sichtbare Artefakte. Der rund doppelt so platzintensive Modus "Fine" hinterlässt bei gleicher Darstellung auch für geübte Augen keine sichtbaren Bildstörungen.

Serienbilder fertigt die G12 bestenfalls mit 2 Bildern pro Sekunde an. Soll vor jeder Aufnahme scharf gestellt werden, sinkt die Geschwindigkeit auf rund 0,7 Bilder/s. Einen Serienbild-Modus reduzierter Auflösung, aber höherer Geschwindigkeit gibt es nicht. Sind Empfindlichkeiten von ISO 800 oder darüber ausgewählt, fällt die Serienbildaufnahme auch ohne fortlaufenden AF auf rund 0,8 Bilder/s zurück. Grund dürfte eine nach jeder Aufnahme durchgeführte Rauschminderung sein. Eine Option, dies zu deaktivieren, war weder in den Kameramenüs noch im PDF-Handbuch zu finden.