Motorrad-Navi Garmin Zumo XT – braucht es das?

Seite 2: Software

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Die Startseite ist zwar übersichtlich gegliedert, lässt sich aber leider nicht anpassen. Sicher gibt es genug Leute, die auf dem Motorrad Musik hören wollen, aber für alle anderen steht die Schaltfläche "Musik" einfach nur im Weg. Sogar die Track-Aufzeichnung hat eine eigene Schaltfläche. Warum das denn? Tracks werden doch so oder so aufgezeichnet!

Garmin Zumo XT (17 Bilder)

Garmins neues Zumo XT glänzt mit schnellem Prozessor und tollem Bildschirm, nervt aber auch mit alten Bugs.

Hinter "Track-Aufzeichnung" verbirgt sich nun "Bordcomputer" (Reisedatenanzeige) und warum der – im Gegensatz zu anderen/früheren Modellen – nicht mehr so heißt, weiß wohl nur Garmin. Intuitiver wäre es meiner Meinung nach jedenfalls. Gut, mit der Track-Aufzeichnung erzeugt man einen zusammenhängenden Track auch bei Fahrtunterbrechungen, aber bei anderen Modellen von Garmin geht das auch automatisch, indem jeden Tag ein Track geschrieben wird, unabhängig von den Unterbrechungen durch Änderung der Route oder durch Ein-/Ausschalten.

Die Einstellungen sind gut strukturiert und geben von daher – mit einer Ausnahme – keinen Anlass zu Kritik. Gleiches gilt für die Zieleingabe, wo sich die einzelnen Optionen benutzerspezifisch anordnen lassen. Damit kann man nicht relevante Punkte ans Ende schieben, wenn man sie schon nicht ausblenden kann. Am meisten stört dabei, dass Garmin den Standortdatendienst Foursquare in der POI-Suche immer an erster Stelle anzeigt, ob man will oder nicht. Der Schluss liegt nahe, dass für diese prominente Positionierung Geld geflossen ist. Andere per Option vertretene Unternehmen wie Tripadvisor sind bei der Zielplanung ja noch einigermaßen vertretbar und positionieren sich nicht grundsätzlich ganz oben.

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Was man bei der Zieleingabe vergeblich sucht, ist eine Option für Routen. Logisch zwar korrekt, weil Routen ja keine (punktuellen) Ziele sind, aber auf den ersten Blick doch verwirrend. Hätte man die Zieleingabe zum Beispiel "Navigation" genannt, hätte man die Routen dort auch logisch korrekt unterbringen können. Stattdessen muss man die Funktion "Apps" aufrufen, wo dann – neben vielen anderen Punkten – auch die für die Navigation wohl nicht ganz unwichtige Routenplanung zu finden ist. Immerhin lassen sich Einträge unter "Apps" genauso benutzerspezifisch anordnen wie die bei der Zieleingabe. Die angebotenen Optionen sind jedenfalls vielfältig und lassen kaum Wünsche offen.

Routen können entweder am PC geplant und aufs Gerät geschickt werden oder über die Smartphone-App von Garmin – sofern die zahlreichen Bugs das nicht verhindern. Natürlich können Routen auch direkt am Zumo XT geplant werden, aber das wird schon ab wenigen Zwischenzielen recht mühselig. Optionen dafür sind zwar vorhanden (auch direkte Auswahl über die Karte), aber in diesem Bereich können diese leider nicht benutzerspezifisch angeordnet werden.

Ja, und dann sind da noch die Bugs. Manchmal will ich den Zumo XT einfach in die Ecke werfen. Der langjährige Garmin-Kunde weiß: Garmin-Software ist ein Bananenprodukt, das beim Kunden reifen soll. Da wundert man sich, warum das Navi eine am PC geplante Route partout nicht wie spezifiziert ausführt, sondern entgegen allen Vorgaben über die Autobahn routet, dass nach dem Einschalten plötzlich andere Voreinstellungen auftauchen, die dann zu unerwartetem Verhalten beim Routing führen, bis man das irgendwann mal zufällig merkt, dass der XT sich komplett aufhängt, wenn man den Import von Daten von der SD-Karte ablehnt und wählt, dass man nicht mehr gefragt werden will. Und so weiter und so fort.

Das wäre nicht so schlimm, wenn es ein vernünftiges Fehlermelde-Prozedere gäbe und eine kurzfristige Behebung. Aber genau an letzterem hapert es gewaltig und das vergällt einem die Freude an dem sonst eigentlich gelungenen Navi. Während der Garmin-Support bei Hardwareproblemen immer sehr schnell reagiert, arten Software-Probleme zu einem Desaster aus.

Das liegt wohl nicht zuletzt daran, dass die Software außerhalb Deutschlands erstellt und gepflegt wird und Fehlerbehebung ganz offensichtlich eine vollkommen untergeordnete Rolle spielt. Man muss nur einschlägige Foren durchlesen, um zu erkennen, dass der Garmin-Kunde nicht König, sondern Bettler ist. Da wundert es dann auch nicht, dass Kunden eben keine 500 Euro für ein Motorrad-Navi mit zahlreichen Bugs hinlegen wollen und sich stattdessen für eine Smartphone-Lösung entscheiden.

(fpi)