Quelloffene Kür: Open-Source-ERP-Systeme im Vergleich

Seite 5: Compiere

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Im Jahr 1999 begann die Entwicklung des in Java geschriebenen Compiere (italienisch: vollbringen). Bereits im folgenden Jahr gab es die ersten Installationen. Compiere orientiert sich an Geschäftsprozessen und bietet im Gegensatz zu den bisher betrachteten Produkten die Möglichkeit, durch Zuordnen einer Belegart Einfluss auf die Abwicklung eines Vorgangs zu nehmen.

Compiere wartet mit zahlreichen Funktionen auf, die Fertigungsabwicklung in der frei verfügbaren Community Edition ist allerdings nur rudimentär ausgeprägt. Heraus ragt das flexible Data Dictionary, mit dem sich die Anwendung schnell und in vielen Fällen ohne Programmieraufwand um zusätzliche Daten erweitern lässt. Das Anpassen und Erstellen von Fenstern gelingt ohne große Anstrengungen. Compiere folgt dem Grundsatz,dass es jederzeit möglich sein muss, Daten zu ändern.

2006 hat das hinter dem Projekt stehende US-Unternehmen Compiere Inc. sein Geschäftsmodell neu ausgerichtet. Seitdem gibt es die Software in vier Versionen: die kostenlose Comunity Edition, die funktional identische kostenpflichtige Standard Edition inklusive professionellem Support sowie eine Professional Edition, die auch per webbasierter Benutzeroberfläche bedienbar ist und sich gegen Bezahlung um eine anspruchsvolle Fertigungsabwicklung erweitern lässt. Die Cloud Edition zum Schluss läuft als SaaS-Angebot in Amazons Elastic Compute Cloud (EC2) und erfordert keine Installation vor Ort.

Compiere: Das in verschiedenen Varianten erhältliche System zeigt in der Professional-Version proprietäre Tendenzen.

Mit dem Variantenmodell sowie mit der Professional Edition, die die Firma unter einer proprietären Lizenz anbietet, tanzt Compiere im vorliegenden Vergleich ein wenig aus der Reihe.

Als Datenbank kommt Oracle zum Einsatz; DB2 und SQL Server sollen als Alternativen folgen. Mit Open-Source-Datenbanken will das Produkt gegenwärtig nichts zu tun haben – allerdings reicht für kleinere Installationen unter Umständen die lizenzkostenfreie und kommerziell einsetzbare Express Edition von Oracle aus.

Die Bedienoberfläche der Compiere-Client-Software präsentiert sich klassisch, gradlinig und aufgeräumt. Die Community Edition liegt bei Sourceforge, Foren in unterschiedlichen Sprachen findet man dort ebenfalls. Allerdings verzeichnete das deutschsprachige Forum in den vergangenen zwölf Monaten nur wenige Beiträge.

Als Referenzinstallationen für Deutschland führt die Compiere-Website einen Reifengroßhändler und einen IT-Dienstleister auf.