Test: Volvo XC60 D4
Auch das Kombiinstrument hinterlässt ein paar Fragezeichen. Es ist ein Display, was normalerweise gewisse Konfigurationsmöglichkeiten zulässt. Im Volvo-Display können die Ringe um die Rundinstrumente variiert werden. Das war es im Wesentlichen. Während einer laufenden Navigation wird eine kleine Karte zwischen den Uhren eingeblendet – hilfreich, aber warum alternativlos? Der Bordcomputer mit seinen zahlreichen Funktionen gibt mehr als eine Information immer nur einen Moment preis – dann verschwindet er wieder. Fällt Sonnenlicht auf das Display, ist das nur schwer ablesbar. In diesem Punkt sind auch andere Hersteller schlecht, aber es gibt eben auch weniger schlechte Entspiegelungen wie im aktuellen BMW 5er.
Wagt sich weit herunter
Bei der Bedienung bleibt also für Volvo aus unserer Sicht noch reichlich Raum für Verbesserungen. Das gilt nicht für die, zugegebenermaßen sehr teure, Soundanlage von Bowers & Wilkins. Der Klang ist ausgezeichnet, das System gehört zu den besten, die man aktuell in dieser Klasse kaufen kann. Dazu gibt es zahlreiche Eingriffsmöglichkeiten in Form eines Equalizers, dessen untere Regelfrequenz bei 75 Hz liegt. Wer seinen Tieftönern die Anhebung solcher Frequenzen zutraut, muss schon einiges dafür getan haben.
Bei der Fahrwerksabstimmung bleibt der Volvo etwas diffuser als der knackiger abgestimmte Audi Q5. Alles wirkt eine Spur weniger direkt, was hinsichtlich Bremsen und Lenkung besonders auffällt. Das passt meiner Meinung nach gut zu dieser Fahrzeuggattung, wobei ich zugebe, das „Sport“ in der Abkürzung SUV nie so recht verstanden zu haben. Diese Autos sind durchaus in der Lage, auf der Autobahn einen hohen Reiseschnitt hinzubekommen, doch wer Kurven flott durcheilen mag, findet dafür woanders bessere Mitspieler. Der Volvo federt sehr ordentlich, auch wenn der Audi auf kleine Unebenheiten noch feiner reagierte – Unterschiede, die aber eigentlich wirklich nur beim direkten Umstieg auffallen.
Leise
Unsere eher gelassene Fahrweise kommt einem möglichst geringen Verbrauch natürlich entgegen. Im Schnitt nahm sich der XC60 D4 in unserem Test 6,6 Liter/100 km. Damit liegt er leicht oberhalb des Audi Q5 TDI mit eben soviel Leistung. Auch der Minimalverbrauch lag mit 5,9 Litern oberhalb dessen, was wir mit dem Q5 ermittelt haben. Der XC60 ist insgesamt so leise, dass auf freier Autobahn 160 km/h und mehr nicht in akustischen Stress ausarten. Bei solchen Geschwindigkeiten sind Werte oberhalb von 9 Litern locker möglich.
Momentan baut Volvo nur einen Speicherkat zur Nachbehandlung von Stickoxiden im Rohabgas ein. Das wird sich ändern: Ab Kalenderwoche 46 in diesem Jahr sollen nach und nach die Benziner einen Partikelfilter und die Dieselmotoren einen SCR-Kat bekommen. Der XC60 wird davon als Erstes profitieren. Die aktuelle Preisliste ist übrigens ihrer Zeit voraus: Dort werden für alle XC60 mit Dieselmotor schon ein SCR-Kat und die Abgasnorm Euro 6d-temp gepriesen. Wer jetzt bestellt, tut wohl gut daran, sich diese Ausstattung schriftlich zusichern zu lassen.
190 PS
Der 190-PS-Diesel macht aus dem schon leer knapp zwei Tonnen schweren SUV gut zu tun – überschäumendes Temperament sollte niemand erwarten. Bei Bedarf geht es natürlich mehr als nur ausreichend voran, doch der Volvo muss zum Jagen stets etwas getragen werden. Flotte Gangart liegt seinem Wesen nicht. Wie schon im V90 fällt auch hier die Achtgang-Automatik mit spürbaren Gangwechseln auf. Das ist ungewöhnlich für eine Wandlerautomatik. In den meisten modernen Autos ist das kaum noch zu merken. Die Maschine ist minimal lauter als die im Audi, klingt dafür aber weicher. Der Volvo-Motor arbeitet mit einem maximalen Einspritzdruck von 2500 bar. Der Audi kommt maximal auf 2000 bar.