Videobrillen im Test: Lenovo Legion Glasses und Viture One XR

Videobrillen taugen zwar nicht für Virtual-Reality-Spiele und -Apps, sind aber viel dezenter. Filme und Spiele wirken, als säße man im virtuellen Kinosaal.

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Lenovos Legion Glasses und Vitures One XR sind Videobrillen, die dem Nutzer ein großes Display vor die Augen projizieren. Zum Zocken und Filme-Gucken eignen sie sich besonders. Wenn man sie aufsetzt und einschaltet, ist es um einen herum dunkel. Dadurch scheint es, als säße man im Kino – mit der Viture One auf Knopfdruck sogar in 3D. Die virtuellen Bildschirme erscheinen so groß wie ein 80-Zöller aus drei Meter Entfernung und sind somit größer als etwa die Displays portabler Spielkonsolen. Außerdem können sie den Nacken entlasten, weil man eine freiere Körperhaltung wählen kann, als wenn man nach unten aufs Handydisplay starrt.

Die mobilen Monitore sind auch unterwegs praktisch, etwa zum Arbeiten in der Bahn. Dann können andere Fahrgäste einem nicht aufs Display gucken und die E-Mail mitlesen, die man gerade tippt. Wenn man unter der Brille hervorlugst, kann man sie auch nutzen, um über dem Laptopmonitor einen zweiten virtuellen einzublenden und zu erweitern.

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Anders als Virtual- und Augmented-Reality-Brillen erfassen die Videobrillen aus unserem Test nicht, wie man den Kopf bewegt. Deshalb kann man den Blick nicht durch virtuelle Welten schweifen lassen. Egal, wohin man sich dreht, eine virtuelle Leinwand schwebt immer vor einem. Positiv bemerkbar macht sich der Verzicht auf die VR-Technik beim Gewicht: Die Viture One wiegt lediglich 115 Gramm, die Legion Glasses lediglich 139 Gramm, während etwa die Meta Quest 3 auf 515 Gramm kommt.

Um loszulegen, schließt man die Brille via USB-C zum Beispiel ans Smartphone, Notebook oder eine Spielkonsole an. Übers USB-Kabel wird sie dann mit Strom versorgt. Das Bildsignal kommt über dasselbe Kabel, das Zuspielgerät muss aber DisplayPort unterstützen.

Im Zusammenspiel mit Windows-Notebooks hatten wir im Test keine Probleme. Am MacBook zeigten beide Brillen das Phänomen, dass Knöpfe im Spiel Civilization 6 an anderer Stelle positioniert waren als eingeblendet. Wie man es von externen Monitoren gewohnt ist, kann man das Monitorbild auf die Brille spiegeln oder diese als weiteren Bildschirm an einer Seite des Laptopmonitors andocken.

Am Android-Smartphone zeigen die Brillen den Displayinhalt zunächst hochkant an. Wenn man ein Video im Vollbildmodus kippt, wird es quer abgespielt. Mobile Spiele bereiten nicht viel Freude, weil man durch die Brille die Position des Fingers auf dem Display nicht im Auge hat und nicht weiß, wohin man tippt. An einem iPhone 15 mit USB-C-Anschluss liefen die Brillen ebenfalls ohne Probleme.

Für iPhones mit Lightning-Buchse hat Viture einen HDMI-Adapter im Sortiment (rund 90 Euro), zusätzlich benötigt man einen Lightning-auf-HDMI-Adapter. Für den Anschluss an Nintendos Switch-Konsole gibt es ein Dock (rund 140 Euro). Das benötigt die Switch für die Weitergabe des Bildes, obwohl sie einen USB-C-Anschluss besitzt. Wir konnten das teure Zubehör auch mit dem Dock der Switch und einem günstigen Adapter ersetzen. Das Viture-Dock für die Switch bietet außerdem einen HDMI-Anschluss, über den man laut Hersteller zum Beispiel TV-Sticks anschließen kann, sowie einen Anschluss für eine zweite Brille. Eine Powerbank mit 13.000 mAh ist im Dock auch enthalten.