Videobrillen im Test: Lenovo Legion Glasses und Viture One XR

Seite 2: Die Displays

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In beiden Brillen stecken je zwei Mikro-OLED-Displays mit 1080p und 60 fps, eins für jedes Auge. Die Displays machten auf uns einen guten Eindruck, uns fiel bei beiden Brillen lediglich ein leichter Gelbstich auf. Einzelne Pixel sind nicht zu erkennen. In unserem Test schnitten beide so ähnlich ab, dass wir vermuten, dass beide Hersteller dieselbe Komponente einbauen.

Wie die Grafik zeigt, decken die Displays in der Viture One XR fast den kompletten Adobe-RGB-Farbraum ab. Die Lenovo-Brille zeigte sich nur im grünen Bereich ein wenig schwächer.

Die Optiken der beiden Brillen unterscheiden sich hingegen stark. Die der Viture One macht einen hochwertigen Eindruck. Ihre sogenannte "Birdbath"-Optik spiegelt von den oben eingebauten Displays nach unten ins Sichtfeld. In der Bildmitte befindet sich ein leicht rötlicher, hellerer Bereich. Insgesamt wirkt das Bild heller als das der Lenovo-Brille. Die Bildschärfe nimmt zum Rand leicht ab.

Lenovos Brille ist mit optischen Linsen ausgestattet, die an ein Bierglas erinnern, allerdings aus Kunststoff. Wenn man die Brille aufsetzt, fällt innerhalb von Sekunden auf: Das Bild wird zu den Rändern hin deutlich unscharf. Außerdem ist es an den Rändern blau umrahmt. Die Ränder des virtuellen Bildschirms verlaufen auch nicht viereckig gerade, sondern erinnern an die ausgebeulte Form eines Kopfkissens. Diese Form haben wir bei der Viture-Brille weniger stark gesehen. Text lesen kann man auf beiden Brillen gut, nur möchte man Text auf Lenovos Brille in den inneren beiden Vierteln belassen.

Wir haben beide Brillen mit einem Handspektralradiometer, dem UPRtek MK550T, getestet. Der Farbwiedergabeindex der Viture One lag bei 85,6, ein guter Wert. Die Legion Glasses erreichte 78,3.

Die Viture One besitzt zusätzlich außen ein bistabil beschichtetes Brillenglas, das auf Knopfdruck abdunkelt oder aufhellt. So kann man leichter durch die Brille gucken und nimmt seine Umwelt besser wahr. Wer richtig abdunkeln möchte, setzt die passende Kappe (rund 8 Euro) auf die Gläser.

Beide Brillen haben im Bügel über den Ohren Schlitze, in denen auf kleinem Raum Lautsprecher verstaut sind. Der Klang der Lenovo-Brille ist recht blechern. Viture klingt etwas besser – Audioenthusiasten wird das aber nicht genügen. Die sollten stattdessen kabellose In-Ear-Kopfhörer verwenden, welche auch weniger Schall in die Umgebung abstrahlen – bei den eingebauten Lautsprechern kann beispielsweise ein Sitznachbar im ICE mithören.

Auf Knopfdruck spielt die Viture One sogenannte "Full Side by Side"-3D-Filme ab. Das bedeutet, dass in dem Modus jedes der beiden Displays ein eigenes 4K-Videobild für das rechte beziehungsweise linke Auge anzeigt. Das führt zu einem überzeugenden 3D-Effekt.