Videobrillen im Test: Lenovo Legion Glasses und Viture One XR

Seite 3: Hardware im Halsband

Inhaltsverzeichnis

Viture hat neben dem iPhone-Adapter und dem Switch-Dock ein "Neckband" getauftes Zusatzgerät im Sortiment; auch das haben wir uns genauer angeschaut. Dabei handelt es sich im Prinzip um einen akkubetriebenen Streamingplayer in Form eines Halsbandes. Er läuft auf Android 11 mit dem Sicherheits-Patch von Ende 2021.

Das rund 180 Euro teure Halsband kann neben Videos der üblichen Streamingdienste auch Spiele vom PC oder einer Konsole via WLAN streamen. Es verbindet sich über Bluetooth etwa mit Maus und Tastatur.

Viture One mit Halsband fürs Streamen von Filmen und Spielen.

Das Halsband kann die Größe des Bildschirms anpassen: So kann er im Sichtfeld kleiner werden und nach unten rutschen, wie bei einer Bild-in-Bild-Funktion – besonders praktisch, wenn man die Brille auf Durchsicht stellt, um seine Umwelt zu beobachten.

Einige Apps wie Netflix, Amazon Video oder Hulu sind unter dem Reiter "Laden" bereits installiert. Wer etwas Bestimmtes vermisst, kann in Googles Play Store nachlegen oder sich eine APK-Datei besorgen und über den USB-C-Anschluss aufspielen. Das Halsband meldet sich am Computer nämlich im Massenspeichermodus an. Als Apps haben wir Jellyfin und Firefox installiert. Wer eine Maus anschließt, kann angenehm im Browser navigieren. Neben Apps kann man darüber auch Videodateien überspielen. Unser Testgerät hatte insgesamt 117 GByte Speicher, wovon wir 104 GByte noch bespielen konnten.

Wenn man Steam auf einem PC sowie die App Steamlink auf dem Halsband öffnet, schlägt die App eine Verbindung zwischen den beiden vor. Über das Halsband kann man dann Spiele oder andere Programme steuern. Das Spiel Super Meat Boy lief flüssig. Mit einem Controller konnten wir angenehm aus dem Nebenraum spielen, ohne störende Latenzen. Im Spiel Civilization 6 lief das Bild ebenfalls flüssig, allerdings ruckelte der Mauszeiger in der Bewegung deutlich, wenn wir die Maus über Bluetooth mit dem Halsband koppelten. Die Apps Remote Play für Xbox und PSPlay für PS4 und 5 sind ebenfalls auf dem Halsband installiert.

Brille und Halsband entwickeln im Betrieb Wärme. Die Stellen sind allerdings so positioniert, dass sie auf der Haut nicht stören. Dafür lüftet das Halsband hörbar. Wer die Lüftung runterregelt und gleichzeitig einen Film schaut, kann die Geräusche aber ignorieren.

Die Viture-Brille benötigten im Test beim Schauen eines Antarktis-Filmes mit hellster Einstellung im Schnitt 930 mA. Das heißt: Mit einem typischen Smartphone kann man etwa drei bis vier Stunden auf der Brille Videos schauen, bei niedrigerer Helligkeit etwas länger. Lenovos Brille verbraucht in unserem Test im Durchschnitt 100 mA mehr. Der 3280-mAh-Akku von Vitures Streaming-Halsband hielt im Test zweieinhalb Stunden durch, während wir den Antarktis-Film auf der angeschlossenen Brille abspielten. Zum Laden von 0 auf 80 Prozent benötigte das Halsband anderthalb Stunden.

Die Viture One (rechts) hat Rädchen, um Dioptrien ohne Zusatzgerät direkt einzustellen. Ihre Gelenke sind auch weniger scharfkantig.

Beide Brillen saßen auf den Köpfen unserer Probanden unterschiedlich gut: Manchen passten sie gut, anderen war das Gestell zu eng anliegend. Die Gelenke sind immerhin flexibel, dadurch sitzen die Brillen sicher und fallen nicht herunter.

Um das Display möglichst scharf zu bekommen, muss man die Brillen sehr exakt positionieren, ganz besonders die Lenovo-Brille. Sie drückt nach einer Weile leicht am Kopf. Die Viture-Brille sitzt auf Dauer etwas angenehmer. Ihre Gelenke und Enden sind außerdem abgerundet, sodass man sich an ihr nicht so leicht einklemmt und Haare ausreißt wie mit den Legion Glasses.

Beide Brillen bieten nur wenige, mehrfach belegte Knöpfe. Lenovos Legion-Brille hat an jeder Seite zwei: zum Einstellen der Helligkeit und der Lautstärke sowie zum Ein- und Ausschalten des Bildschirms und des Blaulichtmodus. Wer den Bildschirm nicht per Knopfdruck deaktivieren möchte, kann die Brille dank eines eingebauten Sensors einfach absetzen. Die Viture-Brille hat nur eine Wippe und einen weiteren Knopf. Mit ihm schaltet man die Funktionen auf der Wippe durch: von Helligkeit über Lautstärkeeinstellungen bis zum neuen Positionieren des Bildschirms. Der sichtdurchlässige elektrochrome Film und die 3D-Funktion werden darüber auch gesteuert.