Gaming-Ultrabook mit Docking-Station für PCIe-x16-Grafikkarten

Das MSI GS30 ist ein 13,3-Zoll-Notebook mit überraschend schnellem Prozessor und externer Grafikkarte: Im wuchtigen GamingDock steckt eine PCIe-Karte, die besser als bei anderen externen Grafikboxen angebunden ist.

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MSI hat seine Box für eine externe Notebook-Grafikkarte um die Möglichkeit erweitert, sie mit voller x16-Geschwindigkeit ans Notebook anzubinden – was allerdings nur mit einem speziellen Notebook funktioniert, das daher zum Paket dazu gehört: das leichte Ultrabook GS30 Shadow mit hochauflösendem 13,3-Zoll-Display. Beides zusammen will MSI Anfang nächsten Jahres als Gaming-Lösung ausliefern.

Das GamingDock ist ein fetter schwarzer Kasten, den Pressefotos nach rund 35 cm breit und etwa 20 cm hoch und tief. Es beherbergt ein Netzteil und die Grafikkarte, wobei Platz für doppelt breite Exemplare vorhanden ist. Hinter der Front scheinen Lautsprecher zu beherbergen, doch das könnten auch Lüfter oder nur eine Zierde sein. Von Lautsprechern oder auch weiteren Schnittstellen ist in der Pressemeldung nicht die Rede, ein Foto zeigt aber USB-Buchsen, LAN und Audio. Das Notebook muss zum Betrieb auf der Box stehen, es hat auf der Rückseite eine speziellen Docking-Buchse.

Das GS30 hat die für ein Ultrabook der Oberklasse typischen Ausstattungsmerkmale: 2560 × 1440 Pixel auf 13,3 Zoll, maximal 16 GByte Speicher, zwei SSDs im RAID, beleuchtete Tastatur, Kartenleser, 11ac-WLAN, Bluetooth 4.0, USB 3.0. Als Displayausgang ist allerdings nur HDMI vorhanden, kein DisplayPort. Das Gewicht soll bei niedrigen 1,2 Kilogramm liegen, mit zwei Zentimetern gehört das GS30 allerdings nicht zu den flachsten Ultrabooks.

Der Grund dafür dürfte der Prozessor sein, denn um die Grafikkarte tatsächlich mit x8 oder x16 anzubinden, muss MSI eine hohe Hürde nehmen und einen 37-Watt-Prozessor einbauen. Üblicherweise sitzt in Ultrabooks eine 15-Watt-Variante wie der Core i7-4600U, nur Asus (beim UX301) und Apple (beim Macbook Pro 13) schaffen es, die 28-Watt-Variante in Ultrabooks einzubauen. Doch selbst deren Spitzenmodell i7-4578U (3 bis 3,5 GHz, zwei Kerne) führt keinen Grafikanschluss nach außen, sondern nur 12 PCIe-Lanes für die Peripherie.

Soll es mehr sein, muss es ein 37-Watt-Prozessor sein, der sonst erst in 15-Zoll-Notebooks wie dem Dell XPS 15 zum Einsatz kommt. MSI geht direkt noch einen Schritt weiter und verspricht die Intel-Grafik Iris Pro – die gibt es sogar erst in den 47-Watt-Versionen wie dem i7-4980HQ (2,8 bis 4 GHz). Selbst der hat nur insgesamt 16 Lanes, sodass die Grafikkarte mit x8 angebunden sein dürfte, was dank PCIe 3.0 aber schnell genug sein dürfte.

MSI GS30 und GamingBox (5 Bilder)

MSI GS30: Ein Ultrabook mit recht niedrigem Gewicht von 1,2 Kilogramm, hoher Display-Auflösung und ordentlichen Leistungsdaten. Dank Iris Pro hat es eine schnellere Grafik als andere Ultrabooks, doch müssen dann 47 Watt weggekühlt werden: Das GS30 wird wohl den lauteren Notebooks zählen.

Um 47 Watt zuverlässig wegzukühlen, haben die Lüfter gut zu tun, und so dürfte das GS30 unter CPU- und Grafiklast zu den eher lauten Notebooks gehören. Vielleicht gibts bei Auslieferung aber auch schon den Haswell-Nachfolger Broadwell in 14 nm, und vielleicht gibts dann ja eine 28-Watt-Version mit PEG-Ausgang und Iris Pro. Die von MSI versprochenen Grafik-Features (DirectX 11.1, OpenCL 1.2 und OpenGL 4.0) weisen allerdings eher auf Haswell hin; für Broadwell müsste es DirectX 11.2, OpenCL 2.0 und OpenGL 4.3 heißen.

Die Idee, externe Grafikkarten an Notebooks anzubinden, ist schon älter. MSI hatte schon 2007 und 2010 Lösungen präsentiert, die allerdings noch per ExpressCard angebunden waren. Nachteil dieser Anbindung – auch Asus und Shuttle hatten Prototypen im Angebot – ist die Beschränkung auf PCIe x1, mehr geht per ExpressCard nicht. Zudem hat kaum noch ein Notebook diesen Steckkarten-Schacht, vor allem nicht die kleinen Notebooks mit integrierter Grafik, bei denen sich eine schnellere Grafikkarte besonders lohnen würde.

Die gleiche Beschränkung auf PCIe x1 haben die Thunderbolt-Grafikkarten von – wieder – MSI, Sony beim Vaio Z und Villagetronic. Schneller ging es bei den Hersteller-spezifischen Lösungen von Acer und Fujitsu, sie sind aber vom Markt verschwunden. (jow)