125 Jahre Diesel-Patent: Wie der Selbstzünder ins Auto kam

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Als der Turbolader nicht mehr ausreichte, die bereits damals deutlich strengeren amerikanischen Abgasgrenzwerte zu erreichen, baute Daimler 1985 den ersten serienmäßigen Dieselpartikelfilter in der Mercedes-Benz S-Klasse der Baureihe W 126 ein. Wegen der unbefriedigenden Haltbarkeit wurde die Produktion schon zwei Jahre danach wieder eingestellt. An dieser Stelle ein Exkurs in die Zukunft: Den Durchbruch erlebte die Technologie erst 2000, in den Modellen Peugeot 406 und 607 sowie im Citroën C5, die serienmäßig mit FAP (Filtre à particules) ausgestattet wurden. Die deutschen Hersteller versuchten zunächst noch, die Partikelgrenzwerte durch innermotorische Maßnahen einzuhalten. Mit der 2001 in Kraft getretenen Abgasnorm Euro 3, die erstmals gleichermaßen für direkt und indirekt einspritzende Motoren 50 mg/km vorsah, begann es allerdings so eng zu werden, dass in der Folge immer mehr Autos mit Filter ausgerüstet wurden. Spätestens mit der Abgasnorm Euro 5, die 2004 beschlossen wurde, wurden Partikelausstoß und Stickoxid-Emission (NOx) gleichzeitig gesenkt – ein klassischer Zielkonflikt, denn weniger NOx bedingt zwangsläufig einen höheren Partikelausstoß. Partikelfilter wurden damit zum Standard.

Elektronisch gesteuerte Einspritzung

Doch zurück in die 80er: Dem gleichen Ziel, mehr Leistung bei geringerer Schadstoffemission, diente die 1986 erschienene „Electronic Diesel Control“ (EDC) von Bosch, die BMW in seinem Modell M21 einbaute. Die elektronische Steuerung griff in die meisten Parameter der Verteilereinspritzpumpe ein, verbesserte Leistung, Drehmoment, Startverhalten und Laufkultur. Nebenbei bot sie zusätzliche Funktionen wie einen direkt eingebundenen Tempomaten.

1984 brachten Ford und Fiat in ihren Modellen Ford Transit und Fiat Ducato die ersten schnelllaufenden Dieselmotoren mit direkter Einspritzung. Das waren zwar noch Nutzfahrzeuge, aber kleine. Ihre Motoren waren folglich schon nah am Pkw und ermöglichten, wertvolle Erfahrungen im Alltagsbetrieb zu sammeln. 1988 wagte sich als erster Hersteller Fiat mit einem Direkteinspritz-Pkw aus der Deckung, dem Croma TD i.d. mit einem 90 PS-Turbodiesel. Der Wagen war wegen möglicher Kinderkrankheiten zunächst nur auf dem Heimatmarkt erhältlich, das Prinzip breitete sich jedoch schnell aus, 1988 kam der (Austin) Rover Montego, 1990 der Audi 100 C3 mit 2,5-Liter-TDI. Die Einspritzanlagen aller Hersteller basierten allerdings noch immer auf Verteilereinspritzpumpen mit rund 800 bar Einspritzdruck.

Erst 1997 kommt es zu einem Wettlauf der Systeme: In diesem Jahr erscheint die erste Common-Rail-Einspritzung für Pkw von Fiat und Bosch, ganz nebenbei auch noch mit (mechanisch-pneumatisch geregelter) variabler Turbinengeometrie im Modell Alfa Romeo 156 JTD. Kurz darauf folgte Mercedes-Benz mit dem C220 CDI.