Erz-Enduro: die ZPsport 449 aus Zschopau

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Leichter Wanderer

Die ZPsport 449 wirkt wie eine Art moderner Scrambler. Sie ist aber keine Kopie dieser Spüli-Abenteurer der 1970er, sondern ein ziemlich genaues Abbild älterer DDR-Wettbewerbsmaschinen. Die Fahrwerkskomponenten wirken wettbewerbstauglich, auch wenn es darum nicht gehen dürfte. Auch der Stahlrahmen ist eher der Stilsicherheit als ernsthaftem Sport verplichtet. Die 449 spricht wohl vor allem wohlhabende Nostalgiker an, die eine leichte Maschine mit klassischem Charakter zu schätzen wissen. Diese Gattung von Motorrädern hat ohnehin wieder Chancen, weil sie zum gelegentlichen Herumstreunen besser taugt als Enduros, die fast doppelt so viel wiegen wie die ZPsport 449. Fahrfertig soll sie unter 140 Kilogramm liegen, ganz klar ist das noch nicht, zumal der Hersteller die jüngste Pressemeldung aus dem Mai wieder vom Server hat verschwinden lassen.

Angetrieben wird das Nostalgie-Gerät von einem 450er-Einzylinder von Gas Gas, der mit einer besonders linearen Entfaltung von Leistung und Drehmoment glänzen soll. Der größte Haken der ZPsport 449 ist ihr Preis: Er soll nach letztem Stand bei 22.430 Euro liegen. Bis Jahresende seien zunächst 15 Motorräder geplant, ab 2013 bis zu 50 Stück pro Jahr. Es wird also auf jeden Fall ein exklusives Vergnügen – aber hilft vielleicht auch als ideelle Steilvorlage für große Hersteller. Allenfalls Beta hält seit vielen Jahren an den leichten, klassischen Enduros um 130 Kilogramm fest – dabei hätte zum Beispiel auch Honda genügend Scrambler-Historie, um daraus klauen zu können. Die herrliche Kawasaki TR 250 hat es nie nach Deutschland geschafft, auch sie spielt wunderbar die Rolle des uneiligen Leicht-Touristen. (Mit Material der dpa) (ggo)