Fahrbericht Citroën C4 Grand Picasso

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Neu ist ein „Coffee Break Alert“ – ein Müdigkeitswarner, der mit einer kleinen Kaffeetasse in einem Display zu einer Pause rät und ebenso unzuverlässig ist wie bei allen Konkurrenten. Immerhin ist er serienmäßig. Aufpreis kosten werden dagegen ein Tempomat, der auf Wunsch auf die per Verkehrsschild vorgeschriebene Geschwindigkeit einbremst und ein aktiver Spurhalteassistent. Einen adaptiven Tempomat wird es vorerst nur für den 150-PS-Diesel mit Automatik geben – schade eigentlich. Ohnehin ist Citroën rigoros in seiner Ausstattungspolitik hinsichtlich der elektronischen Helfer: Die Assistenten gibt es nur im Paket und grundsätzlich nicht für die beiden preiswerten Linien. Letzteres gilt auch für Extras wie Digitalradio, HiFi-System, Alufelgen im Format 17 oder 18 Zoll, Xenonlicht oder Lederlenkrad.

Dreizylinder auch im Grand Picasso

Im Testwagen war der stärkste Ottomotor eingebaut, der 165 PS und 240 Nm bietet. Es gibt ihn nur zusammen mit einer Sechsgang-Wandlerautomatik, die recht gut miteinander harmonieren. Er ist mit zehn Sekunden im Standardsprint rund zwei Sekunden schneller als der 130-PS-Dreizylinder, der neuerdings auch im Grand Picasso angeboten wird. Bei der Höchstgeschwindigkeit ist der Vorteil des größeren Motors allerdings sehr gering. Er erreicht 210 km/h, die kleine Maschine 206. Der Top-Motor gefällt mit guten Umgangsformen, bleibt also auch auf der Autobahn bis etwa 150 km/h recht leise. Nur beim kräftigen Beschleunigen oder sehr hohem Tempo ist der 165-PS-Benziner deutlich zu vernehmen. Genügend Kraft ist eigentlich stets da, von überschäumendem Temperament wollte dennoch keiner sprechen.

Citroën verspricht im NEFZ mit maximal 17-Zoll-Felgen einen Verbrauch von 5,6 Litern. Wir kamen bei unserer Ausfahrt auf 8,2 Liter, ohne besonders sparsam oder hektisch unterwegs gewesen zu sein. Damit wir auf ähnliche Werte, die die wenigen C4 Grand Picasso-Fahrer, die ein Profil bei Spritmonitor pflegen, auch erreichen. Sonderlich sparsam ist der Van mit dieser Maschine also keineswegs. Vermutlich wird der 130-PS-Dreizylinder diesbezüglich besser abschneiden.

Alles in allem scheint der C4 Grand Picasso kein schlechtes Angebot, zumal er gegenüber einem VW Touran und erst recht einem vergleichbaren BMW 2er Gran Tourer fair eingepreist ist. Mit dem von uns gefahrenen 165-PS-Benziner kostet der Van mindestens 27.490 Euro, inklusive einer schon recht umfangreichen Serienausstattung inklusive Navigationssystem. Leichter als bisher wird es für den Van in den kommenden Jahren allerdings sicher nicht, denn erstens bekommt er mit dem neuen Renault Scénic gerade frische Konkurrenz, zweitens ist das gesamte Segment rückläufig. Viele Menschen, die gern leicht erhöht sitzen möchten, kaufen aktuell ein SUV – obwohl ein vergleichbar langer Van ganz sicher die praktischere Wahl ist. Das der C4 sich von der Konkurrenz optisch abhebt, wird ihm sicher seinen Fankreis sichern. Die Frage ist nur, ob der dem Hersteller auf Dauer groß genug erscheint. (mfz)