Fahrmaschinenbau – warum der Toyota GT86 so gut ist

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Für diese pure, ehrliche und trotzdem verzeihende Art zu fahren wurde der Wagen gebaut, jeder sollte es für die Rennstrecke mal probieren. Denn das Fahrverhalten macht es einfach, den Standardantrieb an sich zu erlernen, mit der Hinterachse Grip zu suchen durch gefühlvolles Dosieren des Drehmoments am Gasfuß. Der Grenzbereich ist kein schmaler Grat, sondern ein riesig breiter Spielplatz, auf dem jeder interessierte Fahrer etwas für sein Fertigkeits-Niveau findet, wie hoch auch immer das sein mag. Es ist mir egal, dass ein Ford Focus RS mit seinen über 300 PS ab Werk bessere Rundenzeiten stanzt, das hier macht einfach so viel mehr Spaß! Wenn der RS eine Flasche Tequila ist, wäre der GT86 Single Malt Scotch Whisky. Klar eignet sich der Tequila besser dazu, möglichst schnell für möglichst wenig Geld betrunken zu werden, aber Gentlemen und Genießer greifen aus Gründen der Trinkkultur dennoch lieber zum Whisky. Und mit gescheiten Reifen und im Renntrimm würde ich bei Amateuren am Steuer auch nicht mehr auf jeder Strecke alles Geld auf den RS setzen. Schade, dass man nicht auch das ABS deaktivieren kann, das in der Bremszone beim Herunterschalten schon bei moderatem Bremsdruck verwirrt regelt (systemimmanent, machen viele ABS).

Welchen kaufen?

Der GT86 funktioniert im Alltag genauso wie als spaßiger Renner (Toyota importiert auf Nachfrage eine Barebones-Version für Rennteams). Es ist die Essenz des Autofahrens, es erinnerte ältere Probefahrer an ihre wilde Jugend und mich daran, dass auch vier Räder Spaß machen können. Bessere Komplimente gibt es kaum. Ja, der Innenraum ist von 1985. Aber wer auf den Innenraum statt auf die Straße gucken will, soll einen Audi kaufen. Fahrkultivierte Menschen dagegen fahren unbedingt gelegentlich den Toyobaru probe. Er wird ihren Glauben an das Gute im Maschinenbau wiederherstellen.

Es gibt für Toyota ein Problem: Subaru ist die unendlich viel coolere Marke, denn Toyota hat die letzten Ewigkeiten lang Schnarchkoffer wie Prius oder Auris gebaut. Doch Toyota hat endlich eine Lösung: Der GT86 ist nach Meinung vieler (auch meiner) die bessere Ausführung des Konzepts. Toyota stimmt das Fahrwerk zum Beispiel weicher ab. Kulturlose sind nach diesem Satz schon zu Subaru gelaufen, um nach einem Upgrade zu Vierkantstahlstücken statt Dämpfern zu fragen, der Rest weiß, dass ein Fahrwerk, das mehr arbeitet, auch den Grenzbereich größer macht und bei guter Abstimmung sogar mehr Traktion liefert (und damit bessere Rundenzeiten). Toyotas Ingenieure sind nach dem alten Dämpfungs-Grundsatz vorgegangen: "So wenig wie möglich, so viel wie nötig." Ein direkter Vergleich unter einem Rennfahrer wäre interessant, aber rein akademisch, denn für jeden normalen Fahrer ist Toyotas Abstimmung die bessere. Und dann sind wir doch wieder im Innenraum: Es gibt für den GT86 Toyotas lange bewährte Radio-Navi-Lösung "Touch & Go". Die kann alles, was eine Infotainment-Konsole heute können muss und kostet (ja, auch wieder) einen vergleichsweise fairen Aufpreis (550 Euro fürs Navi-Modul, Touchscreen-Radio gibt es so).

Vorbestellen geht ab jetzt, Ladenpremiere ist am 15. September beim Vertragshändler. Ich rege an, dass dort für Sie dann ein Scotch ausgeschenkt wird, der zu einem fairen Preis ausgezeichnet performt. (ggo)