Der Stauhelfer

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Zurück zur Distronic mit Lenkassistent. Die funktioniert grundsätzlich auf allen Straßen. Wenn also der Stop & Go-Verkehr überwunden ist und wieder schneller gefahren wird, unterstützt das System die Lenkung. Hierbei dreht sich das Lenkrad sowohl mit kleinen Einschlägen selbst, zum Beispiel in einer sanften Autobahnkurve. Auffälliger ist, dass subjektiv beschrieben die Servounterstützung genau bei dem Lenkwinkel besonders stark ist, der in die korrekte Richtung führt. Es ist, als wolle der Mercedes den Fahrer höflich bei der Hand nehmen und in der Spur halten. Ein Sicherheitsaspekt dabei ist, dass bei kurzer widerrechtlicher Ablenkung, etwa beim unerlaubten Blick auf die Smartphone-Mails, nicht sofort eine kritische Situation entsteht. Um mit diesem Wagen, der auch über einen Spurhalteassistenten verfügt, im Graben zu landen, muss man mutwillig und direkt da hinlenken.

Defizite bei Fahrbahnerkennung und Hands-Off-Detection

Abstriche ergeben sich bei der Distronic Plus mit Lenkassistent immer dann, wenn das System mangels Fahrbahnmarkierungen an seine Grenzen gerät. Das kann auf einer Landstraße der Fall sein, wo die Linien im schnellen Wechsel erst in guter Qualität vorhanden, danach bis zur Unkenntlichkeit ausgeblichen oder gar nicht vorhanden sind. Dann schaltet sich das System ein und aus, was an einem grünen (ein) oder weißen (aus) Lenkradsymbol im Zentraldisplay erkennbar ist. Es ist irritierend, wenn dann das Gefühl der kraftvollen Servounterstützung plötzlich durch die normale ersetzt wird. Ebenfalls noch nicht perfekt arbeitete die Hands-Off-Detection. Sie mahnte auf der Fahrt über die Bundesstraße 4 von Wolfsburg nach Lüneburg mehrfach dazu, das Steuer in die Hand zu nehmen, obwohl das der Fall war.

Der Weisheit letzter Schluss ist dieser Helfer also noch nicht. Trotzdem wird unter vielen Umständen nach kurzer Eingewöhnung ein Komfortvorteil erreicht, der in Verbindung mit der Luftfederung wieder den Markenkern von Mercedes hervortreten lässt. Eine dringende Bestellempfehlung nicht nur für Technikbesessene. Es darf als sicher gelten, dass sich die Lenkassistenz genauso schnell verbessern wird wie es die adaptiven Geschwindigkeitsregler in den letzten Jahren getan haben. In der Kommunikation dagegen stapeln die Hersteller bewusst tief – es ist offensichtlich, dass ein autonomes Auto nicht erst 2030 in Produktion sein wird. Eine gute Aussicht.