Test: Kia Niro Plug-in Hybrid

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Der Kia Niro Plug-in Hybrid ist das richtige Auto für jene Interessenten, die das elektrische Fahren ausprobieren wollen, ohne allzu große Kompromisse zu machen. So verfügt der Niro optional über eine Anhängerkupplung (790 Euro) mit 1,3 Tonnen gebremster Last und 100 kg Stützlast. Das ist erwähnenswert, denn häufig sparen die Hersteller an der Homologation für dieses in Deutschland beliebte Extra.

Abstriche gibt es beim Kofferraumvolumen (324 statt 436 l im Niro Hybrid) und der Zuladung (406 statt 430 kg). Auf der anderen Seite spurtet der Plug-in Niro etwas besser als die Version ohne Ladestecker (10,8 statt 11,5 Sekunden bis 100 km/h) und er fährt schneller (172 statt 162 km/h). Für beide gilt jedoch: Der Niro richtet sich an Gleiter, nicht an Heizer.

Ab September mit Filter

Dafür sorgt auch der Verbrennungsmotor mit Direkteinspritzung, aber ohne Turbolader. Fürs gelassene Fahren eignet er sich gut. Für die harte Gangart ist er zu zäh und unwillig. Dieser Charakter wird durch das Laufgeräusch unterstrichen. Bei gemäßigtem Fahrstil ist es nach dem Anspringen leise. Wer den eigenen inneren Schalter dagegen auf „Sport“ stellt, bekommt einen im Vergleich lauten Motor zu hören. Übrigens: Ab September erfüllen alle Kia-Modelle die Abgasnorm Euro 6d-TEMP. Der Kia Niro Plug-in Hybrid bekommt dann einen Partikelfilter. Käufer mit Umwelt- und Wertbewusstsein sollten unbedingt darauf warten.

Der Verbrauch des Kia Niro Plug-in Hybrid beträgt nach der gesetzlichen Norm 1,3 Liter. Ein Wert, der nur der guten Form halber genannt werden soll, denn hier fließt ein elektrischer Anteil mit Null ein. Dafür kann Kia nichts: Im NEFZ gibt es für Plug-in-Hybride eine ziemlich eigenwillige Berechnung des Verbrauchs, die wir in diesem Artikel entschlüsselt haben.

Sparsam

Die tatsächlichen Verbrauchswerte im Test, hochgerechnet auf 100 Kilometer: Im E-Betrieb waren es 15,3 kWh inklusive Ladeverluste. Ein wirklich gutes Ergebnis, das deutlich unter dem Niveau anderer Plug-in Hybridautos liegt – auch unter dem des Kia Optima Sportswagon Plug-in-Hybrid. Zufall oder nicht, die nachgeladenen Kilowattstunden entsprachen (jetzt nicht hochgerechnet, sondern in absoluten Zahlen) ziemlich genau der Werksangabe von 8,9 kWh. Bei Plug-in Hybridautos kann dieser Wert schwanken, weil ein Restpuffer von ungefähr einer kWh vorgehalten wird. Je nach Akkustand bei Ladebeginn können mal ein paar Wattstunden mehr, mal ein paar weniger gespeichert werden.

Im reinen Benzinbetrieb konsumierte der Niro im Mittel 5,8 Liter pro 100 Kilometer. Das wiederum ist ein nur durchschnittliches Ergebnis. Am niedrigsten lag der Benzinverbrauch mit 3,7 Litern auf einer Überlandfahrt durch die niedersächsische Tiefebene. Auf der Autobahn dagegen kamen bei Richtgeschwindigkeit rund sechs Liter zusammen. Wer schneller fahren will, muss den Niro treten: Auf einer Etappe mit 130 bis 170 km/h stieg der Verbrauch auf über acht Liter an. Vergleichbare Hybridmodelle von Toyota liegen klar darunter. Zwar spiegelt sich in der Zahl von 5,8 Litern die Nutzung – elektrisch in der Cityregion, außerhalb mit Verbrennungsmotor – wieder. Der Parallelhybrid kann bei der Effizienz trotzdem nicht mit den japanischen Topsellern mithalten.

Allroundtalent

So lässt sich gut eingrenzen, an wen sich der Kia Niro Plug-in Hybrid richtet: An Kunden, die ein hochwertiges und verlässliches Kompaktauto wollen, denen Komfort und Qualität wichtig sind und die das elektrische Fahren mit der jederzeit verfügbaren Rückfallebene des Benzinmotors für sich testen wollen. Der Niro Plug-in Hybrid ist ein solides Auto und hat die Allroundtalente, an die wir uns gewöhnt haben, zum Beispiel die optionale Anhängerkupplung, die für mehr als einen Fahrradträger taugt. Und mit seinem stimmigen und nüchternen Design spricht er auch die Käufer an, für die die Fahrer eines Mini Countryman einfach Spinner aus der Großstadt sind.

(chlo)