Volvo C30 Electric: So fährt sich der erste Elektro-Volvo

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Westerland (Sylt), 1. August 2011 – Fast jeder Hersteller hat für die nahe Zukunft mindestens ein Elektroauto geplant oder bietet es sogar schon an. Auch Volvo arbeitet an Fahrzeugen mit Elektromotor. Ab Herbst 2011 wollen die Schweden den kompakten C30 mit einem E-Antrieb auf den Markt bringen. Zunächst ist allerdings nur eine Kleinserie von 250 Stück geplant. Wir konnten den C30 Electric auf Sylt Probe fahren.

Flott und leise

Das erste Elektroauto von Volvo basiert auf dem kompakten C30, der seit 2006 auf dem Markt ist. Angetrieben wird der kompakte Dreitürer von einem 82 kW starken Elektromotor. Und der verrichtet seine Arbeit, wie wir es von anderen Elektroautos kennen: flott im Antritt, enorm elastisch und dabei sehr leise.

Ohne Rohr

Beim Starten verrät nur das leuchtende Display, dass der Motor betriebsbereit ist. Sonst ist nichts zu hören. Nur wenn man zum Beschleunigen ordentlich aufs Gaspedal tritt, pfeift der E-Motor deutlich. Bei gleichbleibender Geschwindigkeit hingegen bewegt sich der Elektro-Schwede nahezu lautlos voran – abgesehen von Abroll- und Windgeräuschen. Immer wieder gab es erschrockene Blicke von Fußgängern oder Radfahrern, die uns nicht kommen hörten. Große „Electric“-Schriftzüge auf der Karosserie verraten das Antriebskonzept des Testwagens. Natürlich fehlt auch das Auspuffrohr am Heck. Ansonsten unterscheidet sich die Elektrovariante von außen nicht vom herkömmlichen C30. Auch der Innenraum blieb bis auf einige spezifische Anzeigen sowie einen futuristischen Ganghebel nahezu unverändert.

Maximal 130 km/h

Vom Start weg stehen die vollen 220 Nm Drehmoment zur Verfügung und sorgen vor allem auf den ersten Metern für zügiges Vorankommen. 10,9 Sekunden vergehen, bis Tempo 100 erreicht ist. Schneller als 130 km/h fährt der Elektro-C30 allerdings nicht, sonst würde die Reichweite deutlich abnehmen

Fahren ohne Bremse

Das Eingang-Getriebe, das über einen kurzen Wählhebel betätigt wird, erlaubt die Einstellung zweier unterschiedlicher Fahrmodi: In H wie Highway „segelt“ der C30 über den Asphalt und hält weitgehend die aktuelle Geschwindigkeit. Wählt man hingegen den D-Modus und geht vom Gaspedal, dann wird das Auto automatisch abgebremst und gleichzeitig die Batterie geladen. Innerorts und bei vorausschauender Fahrweise ist es so möglich, den knapp 1,7 Tonnen schweren Kompaktwagen praktisch ohne Betätigen der Bremse zu bewegen.

Range Extender ist geplant

Die im Mitteltunnel sowie unter den Rücksitzen eingebauten beiden Lithium-Ionen-Batterien bringen gemeinsam 280 Kilogramm auf die Waage und sollen eine Reichweite von bis zu 150 Kilometern ermöglichen. Für die meisten Alltagsfahrten reicht das aus, für den Urlaub hingegen wohl nicht. Parallel experimentiert Volvo deshalb an einer Variante mit Range Extender. Ein Verbrennungsmotor zusätzlich zum E-Antrieb soll die Gesamtreichweite des C30 Electric so auf deutlich über 1000 Kilometer steigern.

Keine Schnellladung

Um den Akku des C30 Electric wieder aufzuladen, muss eine 230-Volt-Steckdose und ein ausreichend großes Zeitfenster zur Verfügung stehen: Rund acht Stunden werden dafür benötigt. Eine Schnellladefunktion wäre technisch kein Problem. Sie wird momentan für den C30 Electric aber nicht angeboten, da die Infrastruktur in Form entsprechender Ladestationen noch nicht vorhanden ist, erläutert uns Produktmanagerin Annelie Gustavsson.

Sehr hohe Leasingraten

Nach einer ersten Testphase mit 50 Prototypen wird der C30 Electric ab Herbst 2011 in einer Kleinserie mit europaweit 250 Fahrzeugen aufgelegt. Diese Modelle werden jedoch nicht zum Kauf, sondern ausschließlich zum Leasen angeboten. Drei Jahre lang sind dann monatlich 1600 Euro fällig - das macht insgesamt stolze 57.600 Euro für ein Auto, welches anschließend wieder an den Hersteller zurückgeht. Potenzielle Kunden, mit denen Volvo augenblicklich Gespräche führt, sind deshalb vor allem Gewerbe- und Flottenkunden, die beispielsweise aus Imagegründen ein entsprechendes Fahrzeug in den Bestand aufnehmen wollen. Doch wie Bernhard Bauer, Geschäftsführer von Volvo Deutschland, erklärt, kann theoretisch auch jeder Privatkunde eines der 250 Fahrzeuge leasen.