Die Neuerungen von Linux 2.6.38

Seite 5: Netzwerk

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Nach den bei 2.6.35 integrierten Techniken Receive Flow Steering (RFS) und Receive Packet Steering (RPS) hat Google-Entwickler Tom Herbert nun das Transmit Packet Steering (XPS) eingebracht (1, 2, 3). Darüber lässt sich bei Multiqueue-Netzwerkkarten eine Zuordnung zwischen Netzwerk-Queue und Prozessorkern festlegen, was die Effizienz der Prozessor-Caches in bestimmten Situationen verbessert und so den Datendurchsatz bei schnellen Netzwerkkarten steigert – die Idee dahinter ist somit die selbe wie bei RPS, nur dass es nicht um das Empfangen, sondern das Senden von Netzwerkpaketen geht. Auf einem Testsystem mit 16 Prozessorkernen und einer Netzwerkkarte mit ebenso vielen Queues stieg die Sendeleistung durch XPS um 20 Prozent, wie Herbert im Commit-Kommentar erläutert – das Messverfahren war allerdings auch darauf ausgelegt, die Vorteile der primär für Server interessanten Technik zu zeigen.

Der für Virtualisierung interessante Treiber macvlan bietet nun einen "Passthru"-Modus, in dem der Treiber viele Fähigkeiten des verwendenden Netzwerk-Chips weiterreicht, wodurch sich in Gastsystemen VLANs konfigurieren oder die MAC-Adresse verändern lassen. Die im Rahmen von open-mesh.org entwickelte und bislang im Staging-Bereich angesiedelte Mesh-Implementierung batman-adv (Better Approach To Mobile Ad-Hoc Networking Advanced) wurde so weit verbessert, dass sie mit 2.6.38 das Siegel "unreif" ablegt und vom Staging-Bereich in das Netzwerk-Subsystem umzieht (1, 2).

Zum WLAN-Subsystem stieß der als experimentell gekennzeichnete Treiber rtl8192ce für Realteks 802.11n-PCIe-Chips RTL8188CE und RTL8192CE. Der Intel-Treiber iwlwifi unterstützt nun einige neue, in der aktualisierten Kconfig-Datei erwähnte WLAN-Chips von Intel – darunter die zweite Generation der 6000er-Chips. Die schon bei 2.6.37 im Treiber b43 ausgebaute, aber bei dieser Version noch unvollständige Unterstützung für einige 802.11n-WLAN-Chips von Broadcom wurde weiter überarbeitet und soll jetzt funktionieren (u. a. 1, 2, 3, 4); in dem Zuge wurde die b43-spezifische Konfigurations-Option zur Unterstützung von 802.11n-Chips umbenannt und verliert die Auszeichnung "Broken". Ähnlich verhält es sich bei den Rt2x00-Treibern für Ralink-Chips der RT30xx-Serie: Die anfangs rudimentäre und über Option zuschaltbare Unterstützung für die PCI-/PCIe-Chips RT3090, RT3091 und RT3092 sowie die USB-Chips RT3070, RT3071 und RT3072 ist nun regulärer Bestandteil der Treiber rt2800pci und rt2800usb.