Die Neuerungen von Linux 2.6.38

Seite 6: Infrastruktur

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Durch die neuen Transparent Huge Pages (THP) handhabt der Kernel große Speicherseiten deutlich flexibler und kann sie in bestimmten Situationen sogar automatisch verwenden (u. a. 1, 2, 3); das sollte langfristig die umständliche und nicht sonderlich flexible Einbindung via HugeTblFs unnötig machen. Speziell bei großen Datenbanken oder Virtualisierung verbessern große Speicherseiten die Performance, weil sie Kernel und Prozessor die Speicherverwaltung erleichtern und einige Funktionseinheiten moderner CPUs zum Zug kommen, die sonst ungenutzt blieben.

Zu den wichtigsten Neuerung an KVM zählt die Unterstützung für die Transparent Huge Pages und für die Flush-By-Asid genannten Virtualisierungserweiterungen von AMDs Prozessoren der Bulldozer-Familie, die Mitte des Jahres erwartet werden. Nach dem bei 2.6.37 integrierten Xen-Dom0-Support zogen einige Grundlagen für Xen-Backend-Treiber in den Kernel ein – die zum sinnvollen Betrieb einer Linux-Dom0 benötigten Backend-Treiber wurden aber nicht rechtzeitig fertig und folgen vermutlich bei 2.6.39.

Der 38er-Kernel bringt eine Library zum Dekomprimieren des aus LZMA hervorgegangenen und für hohe Packdichten bekannten XZ mit. Darauf setzt nicht nur das SquashFS auf, das jetzt auch XZ-Unterstützung bietet, sondern auch Code, durch den der Kernel beim Booten Teile seiner selbst und Initial Ramdisks (Initrds) entpacken kann, die mit Hilfe von XZ komprimiert wurden (1, 2).

Die Kernel-Hacker nahmen einige weitere Userland-Tools in das Unterverzeichnis tools/ der Linux-Quellen auf; darunter das ursprünglich autotest genannte Skript ktest.pl, das beim Verteilen und Testen von Kerneln auf verschiedenen Systemen assistiert (u. a. 1, 2, 3). Neu ist auch Turbostat, das Informationen zur den von X86-Prozessoren genutzten Frequenzen und Schlafmodi liefert; dabei zeigt es auch an, ob die CPU per Turbo Boost auf die höchsten Taktfrequenzen wechselt.