Die Neuerungen von Linux 2.6.38

Seite 9: Ausblick

Inhaltsverzeichnis

Direkt nach der Freigabe von 2.6.38 beginnt nun das ungefähr zwei Wochen lange Merge Window, in dem die Kernel-Entwickler den Großteil der Änderungen für die nächste Kernel-Version in den Hauptentwicklungszweig von Linux integrieren. Für diese erste Phase im Entwicklungszyklus von 2.6.39 haben die Kernel-Hacker bereits zahlreiche Änderungen vorbereitet.

Darunter sind die bereits erwähnten Patches, die das Big Kernel Lock bei den letzten verbliebenen Nutzern entfernen, sofern diese nicht auf dem Abstellgleis "Staging-Zweig" landen – dort dürften sie in einigen Monaten rausfliegen, wenn sich nicht noch jemand des Codes annimmt. Es werden wohl auch die "Forced threaded interrupt handlers" in 2.6.39 einziehen, durch die nahezu alle Interrupts durch Threads abgearbeitet werden, wenn man den Kernel mit einem bestimmten Parameter startet – damit käme eine der letzten wichtigen Funktionen im Hauptentwicklungszweig von Linux an, die der RT-Tree nutzt, um Linux Echtzeit-Fähigkeiten zu verleihen.

Im Kernel Linux-Next, der derzeit die Verbesserungen für 2.6.39 vorbereitetet, findet sich außerdem Unterstützung für die sechste Generation des Programms ipset, mit dem sich bestimmte Netfiler-Regel optimieren lassen. Zur Aufnahme sind zudem zahlreiche Treiber vorgesehen – darunter der rudimentäre Grafiktreiber für den GMA500-Grafikchips in Intels Poulsbo/US15W, der den Staging-Bereich ansteuert, und der Treiber rtl8192cu für die Realtek-WLAN-USB-Chips RTL8192CU und RTL8188CU. Möglicherweise schaffen es ja auch die Xen-Entwickler endlich, die Dom0-Unterstützung zu komplettieren.

Mehr Infos

Entwicklungszyklus des Linux-Kernels

Durch den öffentlichen Entwicklungsprozess (und einen tiefen Blick in den Kaffeesatz) können das Kernel-Log und der von der Linux-Foundation gewartete Radarschirm des Linux Weather Forecast bereits bei der Vorstellung einer neuen Kernel-Version einige Neuerungen benennen, die die folgende Versionen mitbringen dürfte. [...] (...mehr...)

Die nächsten zwei Wochen werden zeigen, welche Verbesserungen Torvalds tatsächlich in den Hauptentwicklungszweig integriert. Wie üblich wird das Kernel-Log in c't und auf heise open über diese und andere wichtige Neuerungen am Linux-Kernel und in dessen Umfeld berichten – dazu zählen auch neue Versionen der Stable-Kernel-Series (2.6.38.y), die in den kommenden Wochen den einen oder anderen Fehler korrigieren dürften, der bei der Arbeit an 2.6.38 übersehen wurde oder nicht rechtzeitig korrigiert werden konnte.

Zudem werden wir auf heise open wie üblich im Rahmen einer Artikel-Serie mit dem Titel "Was 2.6.39 bringt" umfassend die Neuerungen der nächsten Kernel-Version beschreiben. Sofern Torvalds und seine Mitstreiter im üblichen Tempo arbeiten, dürfte Linux 2.6.39 Ende Mai oder Anfang Juni erscheinen; die wichtigsten Änderungen dieser Version wird dann wieder ein Kernel-Log auf heise open zusammenfassen.

Weitere Hintergründe und Informationen rund um Entwicklungen im Linux-Kernel und dessen Umfeld finden sich in den vorangegangenen Kernel-Logs auf heise open. Neue Ausgaben des Kernel-Logs werden auf den Identi.ca- und Twitter-Konten "@kernellog" erwähnt; die englischen, bei den Kollegen von "The H Open" erscheinenden Übersetzungen auf den Identi.ca- und Twitter-Konten "@kernellog2". Gelegentlich zwitschert der Autor des Kernel-Logs unabhängig davon über einige später meist auch im Kernel-Log erwähnte Themen als "@kernellogauthor" bei Identi.ca und Twitter. (thl) (thl)