Heiß und billig: Solarwärme zur Treibstoffherstellung

Die Firma Synhelion stellt Treibstoffe aus CO2 und Sonnenwärme her. Der Prozess ist günstiger und einfacher als der Weg über die Stromproduktion.

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Für das Verfahren nötig, wie bei allen Solartechniken: große Flächen mit möglichst viel Sonnenschein

(Bild: Synhelion)

Lesezeit: 8 Min.
Von
  • Clemens Gleich
Inhaltsverzeichnis

Kraftstoffe werden derzeit fast ausschließlich aus Rohöl gewonnen, doch alternativlos ist das nicht. Es gibt verschiedene Verfahren, mit denen sich Treibstoffe auch auf anderem Weg herstellen lassen. Sie alle haben allerdings eines gemeinsam: Sie sind Nischenlösungen, die absehbar kaum nennenswerte Anteile auf dem Markt erreichen werden. Das hat verschiedene Gründe, die wir in dieser Artikelreihe beleuchten wollen.

Die Firma Synhelion stellt Treibstoffe für die Luftfahrt aus Solarwärme und CO₂ her. Die Technik wurde an der ETH Zürich entwickelt und soll Ende des Jahres 2023 demonstrieren, dass sie im industriellen Maßstab lohnend anzuwenden ist. Wie bei einem Solarwärmekraftwerk konzentriert ein Spiegelfeld Sonnenlicht an einem Punkt in einem Turm im oder am Spiegelfeld. Dabei entsteht Prozesswärme von bis zu 1500° C. Im Empfänger wird ein Eingangsgas aus CO₂ und Wasserdampf (H₂O) erhitzt, das dann an einem Reaktormodul thermolytisch in Synthesegas (kurz: "Syngas" aufgespalten wird, also in eine Mischung aus Wasserstoffgas (H2) und Kohlenmonoxid (CO).

Dieses Syngas kann dann in altbekannten Verfahren zu gasförmigen oder flüssigen Kohlenwasserstoff-Energieträgern weiterverarbeitet werden. Damit der Prozess durchgängig arbeiten kann, hat Synhelion einen Wärmespeicher mitentwickelt, aus dem bei Nacht oder Wolken die Prozesswärme kommt. Im ersten Schritt will Synhelion solares Kerosin herstellen, weil die Luftfahrt am wenigsten sinnvoll elektrifiziert werden kann.