Speicherupgrade fürs iPhone – per Lötkolben

Ein iPhone-Speicher lässt sich nicht erweitern. Doch findige Reparateure haben einen Weg gefunden das zu umgehen. Wir haben die Probe aufs Exempel gemacht.

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(Bild: KI Midjourney | Bearbeitung c't)

Lesezeit: 10 Min.
Von
  • Robin Brand
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Fest verklebte Akkus, per digitaler Seriennummer verdongelte Bauteile: Viele Smartphonehersteller erschweren Reparaturen, wo sie können. Doch die Reparaturszene wehrt sich mit Ideenreichtum und macht so selbst schwierigste Operationen möglich. Da werden Speicher mal eben vervierfacht oder winzige Controller auf neue Ersatzteile gelötet, um Softwaresperren zu umgehen. Wir haben die Probe aufs Exempel gemacht und den 64 GByte großen Flashspeicher eines iPhone 12 mini durch einen Speicherbaustein mit 256 GByte ersetzen lassen.

Im Unterschied zu vielen anderen Bauteilen wie Batterie oder Display ist der iPhone-Speicher nicht per Mikrocontroller mit dem iPhone gekoppelt. Anders als nach dem Display- und Akkutausch prüft iOS also nach dem Speicherwechsel nicht, ob es sich um ein Neuteil handelt. Dennoch gibt es kaum Reparaturbetriebe, die das Speicherupgrade durchführen, denn zum einen ist der Vorgang hochkomplex, zum anderen erkennt iOS, dass sich plötzlich mehr Speicher im iPhone befindet. "Wir können also nicht garantieren, dass Apple nicht in Zukunft gegen das Speicherupgrade vorgeht", sagt Steffen Vangerow, Vorstand des Runden Tischs Reparatur und Geschäftsführer der Vangerow GmbH, bei der wir das Upgrade haben durchführen lassen. Vangerow sieht im Umlöten des Speichers vor allem einen Nachweis, dass sich prinzipiell alles reparieren oder gar upgraden lässt – obwohl die Hersteller den Reparaturbetrieben das Leben zunehmend schwer machen.

Mehr zum Thema: Reparieren statt wegwerfen und neu kaufen

Unser iPhone 12 mini hätte neu mit 256 GByte statt 64 GByte Speicher etwa 170 Euro mehr gekostet. Der passende 256-GByte-Speicherstein aus China kostet rund 50 Euro, wenn man ihn einzeln kauft. Noch attraktiver wird die Rechnung für ein aktuelles iPhone 14 Pro. Apples Preisdifferenz zwischen der 128-GByte- und der 1-TByte-Variante beträgt saftige 650 Euro. Beim iPad Pro mit 12,9-Zoll-Display beträgt der Unterschied zwischen 128 GByte und 2 TByte Speicher gar irrwitzige 1380 Euro. "Unsere Werkstatt ist wie ein Labor. Wir erforschen dort, was kaputtgeht und welche Reparaturen sich lohnen‟, sagt Vangerow. Das Speicherupgrade für iPads und iPhones könnte ein Service sein, mit dem sich Geld verdienen lässt.

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