Diesel aus altem Speisefett: Ab sofort auch ohne Erdöl erlaubt

Altes Speiseöl wird längst Dieselkraftstoff beigemischt. Von nun an dürfen Tankstellen Kraftstoffe verkaufen, die frei von Mineralölen sind.

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Synthetischer Kraftstoff

An Kraftstoffen, die nicht Erdöl als Basis nutzen, wird seit Jahrzehnten geforscht.

(Bild: Continental)

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Von
  • dpa

Autofahrer in Deutschland können künftig auch Dieselkraftstoff tanken, der zu 100 Prozent aus Altspeiseölen wie Frittenfett hergestellt wurde. Die sogenannten paraffinischen Dieselkraftstoffe seien nun auch als Reinkraftstoff zugelassen, teilte das Bundesumweltministerium nach einem Kabinettsbeschluss mit. Diese werden zum Beispiel aus Abfallstoffen und Pflanzenölen oder auf Basis von Erdgas hergestellt.

Bereits heute können sie dem herkömmlichen Dieselkraftstoff beigemischt werden. Der geänderten Verordnung zufolge dürfen sie nun aber auch in 100-prozentiger Konzentration angeboten werden. "Um Schäden an den Fahrzeugen durch falsche Betankung zu vermeiden, verpflichtet die neue Verordnung Tankstellenbetreiber, Verbraucher einheitlich zu informieren", hieß es vom Ministerium. Zugleich soll die bisherige Förderung paraffinischer Dieselkraftstoffkraftstoffe aus fossilen Quellen beendet werden, um klimaschädliche Anreize zu vermeiden.

Die FDP-Politikerin Judith Skudelny freute sich über den Beschluss. "Es ist ganz klar: Wir wollen diese 100 Prozent nachhaltigen Kraftstoffe haben", sagte sie der dpa. "Es hat durchaus das Potenzial, den Verkehr auch in der Bestandsflotte klimaneutral zu machen."

Inwiefern Autofahrer flächendeckend Kraftstoff aus Frittenfett tanken können, ist umstritten. Das Ministerium mahnte, dass es nur eine begrenzte Menge gebe. Altspeiseöle – beispielsweise aus der Gastronomie – würden bereits heute als Beimischung vollständig im Verkehr eingesetzt, sagte ein Sprecher. Diese Menge könne nicht gesteigert werden. Skudelny verwies hingegen auf den Weltmarkt. "Schön ist natürlich, wenn wir unsere eigenen Fette dafür benutzen, aber da gibt es international große Raffinerien."

(fpi)