Elektroauto: Mit dem SUV Seres 5 strebt die junge Marke Richtung Premium

Unter anderem mit dem Elektroauto-Modell Seres 5 versucht die junge chinesische Marke Seres seit Kurzem, sich im deutschen Premium-Segment aufzustellen.

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Elektro-SUV Seres 5

(Bild: Seres)

Lesezeit: 4 Min.

Die chinesische Marke Seres mit dem Dongfeng-Konzern im Hintergrund versucht sich unter anderem mit dem Elektroauto-Modell Seres 5 in Deutschland zu positionieren. Das 4,71 m lange, 1,93 m breite, 1,62 m hohe SUV mit einem Radstand von 2,88 m passt in die global beliebte Mittelklasse und wird mit zwei verschiedenen Batterien und Antrieben ausgestattet. Anspruch und Preise zeugen angesichts des gut etablierten Umfelds von hohem Ehrgeiz.

Die Reichweite des 220 kW leistenden und 420 Nm Drehmoment aufbietenden Standardmodells mit Heckmotor und einer 80 kWh fassenden Lithium-Eisen-Phosphat-Batterie wird mit 500 km WLTP angegeben, seine Beschleunigung aus dem Stand auf 100 km/h mit 6,8 Sekunden. Mit Allradantrieb heißt diese Version "Premium" und kommt auf 483 km und einen Beschleunigungswert von vier Sekunden. Die LFP-Batterie soll günstigstenfalls in einer knappen Dreiviertelstunde von 20 auf 80 Prozent an DC zu laden sein, an AC sind minimal sieben Stunden zwischen 20 und – Achtung – 90 Prozent veranschlagt.

Das 4WD-Modell namens "Flagship" erreicht mit seinem 90 kWh großen Semi-Solid-State-Akku 530 km Reichweite im Zyklus und erreicht je nach Ausstattung die 100 km/h in 3,7 Sekunden. Die Leistung dieser Version beträgt 430 kW, seine Kraft beläuft sich auf 960 Nm. Als Gewichte gibt Seres 2200 Kilogramm für die RWD-Ausführung an und je 2360 kg für die beiden 4WD-Versionen, erstaunlicherweise ungeachtet ihrer verschiedenen Batteriegrößen. Der Semi-Solid-State-Speicher benötigt an DC mindestens gute 50 Minuten von 20 auf 80 Prozent, an AC 7,5 Stunden zwischen 20 und 90 Prozent SOC. Beide Ausführungen bieten zudem eine V2L (Vehicle-to-Load)-Funktion, die herkömmliche Geräte vom Grill bis zur Heckenschere mit Strom versorgen und auch beim Aufladen anderer geeigneter Elektroautos helfen kann.

Seres 5 (6 Bilder)

Bei der Gestaltung des Grills hat der Verbrennungsmotor des Range Extenders in der Version als Plug-in-Hybrid möglicherweise eine Rolle gespielt.
(Bild: Seres)

Wie bei anderen Herstellern zeigt sich auch bei Seres die Tendenz, für verschiedene Anforderungen Batterien mit unterschiedlicher Zellchemie einzusetzen. Ob Semi-Solid-State eine vorübergehende Alternative oder eine Station auf dem Weg zur All-Solid-State-Zelle ist, dürfte noch nicht entschieden sein. Letztere soll Vorteile bei der Energiedichte bringen, ist aber noch nicht serienreif. Die günstigen und robusten LFP-Zellen hingegen sind es bereits, benötigen zum Schnellladen und gute Rekuperationswerte aber eine aufwendige Heizung und Kühlung. Partner für die Belieferung mit Stromspeichern ist der innovative chinesische Akku-Großkonzern CATL.

Seres schreibt, man habe einen großen Aluminium-Anteil angestrebt. Zumindest im Chassis zwischen Achsen und Fahrwerk besteht vieles daraus. Etwa große Teile der vorderen Doppelquerlenker- und die hintere Mehrlenker-Aufhängung, jeweils mit Stahlfederung und Anbindung über einen Geräusche absorbierenden Aluminium-Fahrschemel. Die Einzelmotoren mit angeflanschter Leistungselektronik geben ihre Kraft über ein einstufiges Getriebe, ein offenes Differenzial und Antriebswellen an die Räder weiter.

Die Bedienlandschaft umfasst ein Head-up-Display, einen zentralen 15,6 Zoll messenden zentralen Berührungsbildschirm und ein 12,3 Zoll großes LCD-Instrumentendisplay. Als Option bietet Seres stattdessen eine sogenannte Deluxe-Panorama-Skyline in 85-Zoll-Größe an, also einen Breitbildschirm. Dazu kommen als weitere Bedienungshilfen unter anderem 18 Fahrassistenz-Funktionen und Sprachsteuerung. Die Stauraumangaben betragen für jedes Modell 367 bis 723 Liter plus 67 Liter für den Frunk. Im Vergleich mit ähnlich gebauten fünfsitzigen Elektroautos ist das enttäuschend wenig.

Verständlicherweise will Seres dieses Modell als "sportliches Premium-E-SUV" verstanden wissen. Seine Leistung und der Preis von 63.900 Euro für die Basisversion und 67.900 für die Allradversion respektive 74.900 Euro für deren Top-Ausstattung deutet auf einen Anspruch im Premiumbereich. Vergleichbare Modelle sind das knapp 20.000 Euro günstigere Tesla Model Y oder der voraussichtlich ebenfalls deutlich weniger teure Peugeot e-5008. Im Preis kommt ihm der gerade erst vorgestellte Audi Q6 e-tron näher.

(fpi)