Elektroautos von Mini: Mehr Reichweite und Leistung angekündigt
Ab dem Herbst soll die nächste Elektroauto-Generation von Mini Schritt für Schritt in den Handel kommen. Für die Kunden bedeutet das vor allem größere Batterien
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Minis mit Elektroantrieb gab es in der Vergangenheit schon einige. Das erste Modell in Großserie sprach mit seinem Fahrverhalten die Emotionen an. Pragmatiker bemängelten vor allem das für die Marke typische Verhältnis von Preis und Leistung, die geringe Reichweite und die zähe Ladeleistung. Zumindest bei den letztgenannten Punkten legt die nächste Generation der E-Minis kräftig zu. Dafür arbeitet BMW künftig mit dem chinesischen Autohersteller Great Wall Motor zusammen. Erste Details sickerten nun durch.
Optional bis zu 160 kW im Dreitürer
Drei Modelle sollen in den kommenden 12 Monaten offiziell vorgestellt werden. Kernmodell bleibt der knapp 3,9 Meter lange Mini Hatch, der künftig Mini Cooper heißen wird. Er soll mit 135 und 160 kW zu haben sein. Die Spitzenversion wird damit nochmals deutlich kräftiger als der bisherige Mini Electric. Fest eingeplant auf dieser Basis sind auch ein Fünftürer und ein Cabrio. Vom derzeit noch aktuellen Mini gibt es das Cabrio nur als limitierte Sonderserie für 60.000 Euro. Man muss der Marke wohl schon sehr innig verbunden sein, um eine Ausgabe dieser Dimension in Betracht zu ziehen. Der Nachfolger wird in Bezug auf Reichweite und Ladeleistung deutlich mehr bieten und ziemlich sicher unterhalb von 60.000 Euro angeboten werden.
Mini Aceman
Oberhalb des dreitürigen Minis sind zwei SUVs geplant, die als Crossover vermarktet werden sollen. Der Aceman wird knapp 4,1 m lang und ist nur mit Frontantrieb zu haben. Sein Leistungsangebot wird mit E-Motoren abgedeckt, die 130 und 160 kW leisten werden. Der Aceman stehe, so grenzt es Mini-Markenchefin Stefanie Wurst ein, für "ein elektrifiziertes Gokart Feeling, ein immersives digitales Erlebnis und ein starker Fokus auf einen minimalen ökologischen Fußabdruck."
Mini Countryman
Erheblich größer wird der Mini Countryman, der mit etwa 4,43 m in die Liga der hart umkämpften 4,4-m-SUVs aufsteigt. In diesem Segment sind fast alle namhaften Massenhersteller vertreten, die Kunden haben also eine breite Auswahl. Der Countryman wird als Fronttriebler 140 kW leisten, das Allrad-Modell kommt auf 200 kW. Direkte Konkurrenten werden unter anderem Smart #1, Volvo XC40, Mercedes EQA und auch der BMW iX1.
Größere Batterie
Bislang war die Batterie im elektrischen Mini mit 28,9 kWh netto (31,6 kWh brutto) eher schmächtig. Die reale Reichweite lag fast immer bei deutlich weniger als 200 km. BMW musste hier aufstocken, wobei die Frage ist, ob die angekündigten 40 bis 54 kWh perspektivisch das abdecken, was die Kundschaft einfordert. Im dreitürigen Mini Cooper mag das so sein, im Countryman dürfte das von vielen als zu knapp bemessen empfunden werden. In einem Kompakt-SUV dürfen auf der Autobahn in der Regel auch dann mehr als 20 kWh/100 km eingeplant werden, wenn der Fahrer die Richtgeschwindigkeit als obere Tempogrenze versteht. Spannend wird es bei der Ladeleistung: Bislang war bei 50 kW Schluss. Der Nachfolger dürfte in der Spitze mindestens das Doppelte bieten.
Paket-Politik
Noch sind es ein paar Monate hin, die die neue Mini-Generation offiziell vorgestellt wird. Ein paar Karten deckt BMW allerdings jetzt schon auf. Plug-in-Hybride haben bei Mini keine Zukunft. Vor ein paar Jahren erregte die Studie "Rocketman" einiges Aufsehen. Es war ein nochmals verkürzter Mini-Dreitürer. Auch diese Idee wird nicht weiter verfolgt. Beim Mini Electric testete die Marke aus, ob die Kunden eine für sie im Einzelfall sehr teure Paket-Politik mitgehen. Extras gibt es kaum noch einzeln, fast alles wird in Ausstattungslinien zusammengefasst.
Das kann bestimmte Wünsche ziemlich kostspielig machen. Für den Hersteller bringen solche Einschränkungen der Wahlfreiheit Vorteile in Form einer preiswerten Produktion – und in der Marge, schließlich werden so Dinge zwangsweise mit geordert und auch bezahlt, die man sonst vielleicht nicht bestellt hätte. Offenbar tragen die Mini-Kunden das mehrheitlich mit, und so wird das System beim Nachfolger weiter ausgebaut. Lederbezüge für die Sitze soll es nicht mehr geben.
Mini Electric wird teurer als bisher
Viele Monate vor dem tatsächlichen Start des Verkaufs gibt es selbstverständlich noch keinerlei Hinweise auf die Preise. Hier darf sich der Interessent indes auf Kontinuität einstellen. Der Kleinwagen und seine Ableger haben nicht den Anspruch, den Markt mit günstigen Preisen aufzumischen. Aktuell kostet der am wenigsten teure Mini Electric 37.300 Euro, mehr als 40.000 sind rasch zusammengestellt. BMW hofft weiterhin auf eine zahlungskräftige Kundschaft, die dann ein deutliches Plus bei Reichweite und Ladeleistung honoriert. Gerechnet werden dürfen also mit wenigstens 40.000 Euro für den elektrischen Dreitürer und mindestens 50.000 für den Countryman – jeweils ohne Ausstattungspakete. Für eine von der Breite der Gesellschaft bezahlbare Elektromobilität sind andere Marken zuständig. Dem Erfolg stand das bislang nicht im Weg: Immerhin jeder fünfte Mini ist inzwischen ein Elektroauto.
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(mfz)