Erstmals als Plug-in-Hybrid: Vorstellung Mercedes AMG S 63 E Performance​

Das S-Klasse-Modell stattet AMG mit einem Plug-in-Hybridantrieb aus, der vor allem der Fahrdynamik dienen soll. Reichweite und Ladeleistung? Zweitrangig.

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Mercedes AMG S 63 E Performance

(Bild: Mercedes)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Wolfgang Gomoll
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Die Mercedes S-Klasse wird – nach S 450e und S 580e – auch als AMG-Modell mit Plug-in-Hybridmodul ausgestattet, ist dann charakterlich allerdings ganz anders aufgestellt. Die stärkste S-Klasse aller Zeiten dürfte sich an Kunden in Märkten wie China oder dem Mittleren Osten richten. Auch BMW hat mit dem BMW M760e xDrive ein ähnlich kräftiges Spitzenmodell im Programm. Der elektrifizierte Antrieb verspricht dem Kunden eine noch deutlich stämmigere Beschleunigung ohne Reue beim Verbrauch und Mercedes die Einhaltung der Flottengrenzwerte. Damit der AMG S 63 E Performance seinen Namen auch verdient, haben die Tuner den Antrieb auf Leistung getrimmt, was vor allem eine neu entwickelte Batterie umfasst.

Der elektrische Teil des Antriebs entspricht dem in den anderen S-Klasse-Plug-ins, findet quasi baugleich aber auch im C-Klasse-PHEV Verwendung. Im Verbund mit dem V8-Benziner bringt er es auf eine Gesamtleistung von 509 kW und ein maximales Systemdrehmoment von 1430 Nm. Das Plug-in-Hybrid-Modul mit elektrischem Hinterachsantrieb steuert zu den 450 kW des Biturbo-Motors weitere 70 kW bei, für maximal zehn Sekunden sogar das Doppelte. Mercedes-Kennern fällt natürlich sofort auf, dass das 10 kW weniger sind als etwa in der C-Klasse als Plug-in-Hybrid. Produktmanager Damian Hampen erklärt: "Wir haben uns aufgrund der Reichweite für diese Lösung entschieden".

Mercedes-AMG S 63 E Performance außen (7 Bilder)

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Die im Vergleich zur C-Klasse deutlich schwerere S-Klasse fährt im WLTP allerdings gerade einmal bis zu 33 Kilometer rein elektrisch. Die Batterie ist mit 13,1 kWh erheblich kleiner als in den anderen S-Klassen mit Plug-in-Hybrid. Zum Vergleich: Der S 580e bietet 110 kW elektrische Antriebsleistung, 28,6 kWh Batteriekapazität und lädt mit 11 kW dreiphasig an AC oder gegen Aufpreis mit bis zu 60 kW an der DC-Säule. Zur Ladeleistung des AMG-PHEV verrät Mercedes vorab so gut wie nichts. Doch ziemlich sicher wird er keine 60-kW-DC-Ladeleistung bieten. Der Beipackzettel nennt serienmäßige 3,7 kW an Wechselstrom, möglicherweise geht zumindest gegen Aufpreis mehr.

Um das Konzept einer nahezu durchgängig voll verfügbaren Leistungsabgabe unter allen Bedingungen umzusetzen, haben die Ingenieure unter anderem besonders dünne Kühlmodule entwickelt, von denen jede der 1200 Zellen (C-Klasse 569) einzeln gekühlt wird. Insgesamt umfließen 30 Liter einer aus Sicherheitsgründen nicht leitenden Flüssigkeit die Energiespeicher, um ihre Wärme sicher abführen zu können.

Damit wird sichergestellt, dass sich die Batterietemperatur bei 45 Grad einpendelt. Wärme erzeugen nicht nur Beschleunigungsvorgänge, sondern auch die Rekuperation, deren Leistung in vier Stufen bis zu 90 kW in den Akku rückspeisen kann und damit ein fast durchgängiges One-Pedal-Fahren ermöglicht. Typisch für die fahrdynamische Abstimmung ist, dass sich die Stärke der Rekuperation am jeweiligen Fahrmodus orientiert.

Mercedes-AMG S 63 E Performance Innenraum (3 Bilder)

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Eine fein dosierbare Bremse im Hinterachsdifferenzial soll das ESP meist arbeitslos machen. Wird der Schlupf zu groß, reduziert zunächst nur der Elektromotor die Kraft. Dadurch muss der Verbrennungsmotor nicht gedrosselt werden, was in für den Fahrer unmerklichen Regelvorgängen resultiert. Rein elektrisch ist das Mercedes-Flaggschiff bis zu 140 km/h schnell.

Eine aktive Wankstabilisierung ist Teil des Fahrwerkspakets, deren Leistungsaufnahme aber auch bedeutet, dass der Mercedes-AMG S 63 E Performance drei Bordnetze benötigt: 48 Volt für die Stabilisierung, 400 Volt für die Traktionsbatterie und immer noch die historisch bedingten 12 Volt. Zudem müssen die Fahrer der PHEV-S-Klasse Einschränkungen bei der Hinterachslenkung hinnehmen. Um die elektrischen Komponenten und die Batterie unterzubringen, schlagen die Räder nur mit maximal 2,5 Grad statt mit zehn Grad wie bei den nicht elektrifizierten Varianten der Luxus-Limousine ein.

(fpi)