Facelift für Elektroauto Dacia Spring: Der zweite Frühling​

Dacia hat den Spring überarbeitet, aber technisch kaum verändert. Neu sind die V2L-Option, eine App sowie Assistenzsysteme, die in der EU ab Juli Pflicht sind.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 384 Kommentare lesen
Dacia Spring 2024

(Bild: Dacia)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Christoph M. Schwarzer
Inhaltsverzeichnis

Dacia hat den Spring überarbeitet: Der elektrische Kleinstwagen ist ab Frühjahr bestellbar, der Lieferbeginn soll im Sommer liegen. Der Spring hat sich seit der Vorstellung vor gut zwei Jahren allein in Deutschland über 31.000-mal verkauft und soll weiterhin das preisgünstigste Elektroauto sein. Was das genau in Euro und Cent bedeutet, sagt Dacia noch nicht. Zuletzt ging es bei 12.750 Euro für 33 kW Motorleistung los, und ab 14.550 Euro waren 48 kW erhältlich – einem Nachlass von 10.000 Euro sei Dank. Die aufgefrischte Version ist innen und außen optisch verändert. Zugleich gibt es die Option auf V2L (für Vehicle-to-Load): Mit einem Adapter kann der Spring externe Geräte mit bis zu drei Kilowatt Leistung versorgen – von der Heckenschere bis zum induktiven Campingkocher ist alles möglich.

Dacia Spring 2024 (7 Bilder)

Der Spring ist 3,7 m lang, 1,52 m hoch und mit Außenspiegeln 1,77 m schmal. (Bild: Dacia )

Der Dacia Spring – bei Dongfeng in China produziert und dort mit dem Namen Nano Box vertrieben – empfiehlt sich einmal mehr als der simpelste Einstieg in die Welt der Elektromobilität. Der Energieinhalt der Traktionsbatterie bleibt mit 26,8 kWh konstant, und die vorläufige Reichweite beträgt 220 km. In der Praxis bedeutet das, dass tägliche Touren wie der Weg zur Arbeit, zum Kindergarten oder zum Sport problemlos erledigt werden können. Die große Reise dürfte dagegen selbst mit dem wie gehabt aufpreispflichtigen und ausschließlich in der 48 kW-Variante buchbaren 30-kW-Schnelllader nur für sehr geduldige Menschen akzeptabel sein: Dacia gibt 45 Minuten für den Ladehub von 20 auf 80 Prozent an, was im Dreisatz auf die üblichen zehn bis 80 Prozent umgerechnet 52,5 Minuten ergibt.

Die europäischen Zulassungsnormen erzwingen einige Sicherheitssysteme, die im Ur-Spring nicht zu kaufen waren: Am wichtigsten ist der automatische Notbremsassistent. Zusätzlich sind eine Verkehrszeichenerkennung mit Geschwindigkeitswarner, eine Spurhaltehilfe sowie ein Müdigkeitswarner serienmäßig. Diese Dinge werden beim Crashtest EuroNCAP berücksichtigt, und die bisherige Abwesenheit war einer der Gründe für die Bewertung mit lediglich einem von fünf erreichbaren Sternen. Wie gut der neue Spring abschneidet, wird EuroNCAP ermitteln. Dacia verweist darum lieber auf GreenNCAP, wo es fünf Sterne gab. GreenNCAP ist ein Vergleichsmaßstab für die Umweltfreundlichkeit. Der elektrische Kleinstwagen ist mit einer geringen Verkehrsfläche, dem Leergewicht von nur 984 kg in der Höchstausstattung Extreme sowie 14,6 kWh auf 100 km Stromverbrauch ökologisch weniger schädlich als manches Dickschiff.

Zwar bleiben die beiden Antriebe unverändert, aber es gibt eine Ergänzung: Anders als zuletzt ist ein "B"-Modus (für breaking) fürs Fahren wählbar, in dem eine stärkere Rekuperation vorgewählt ist. Gut ist außerdem die App, die die Vorklimatisierung des Innenraums ermöglicht und den aktuellen Ladestand anzeigt.

Dacia Spring 2024 (5 Bilder)

In das Fach unter der vorderen Haube passen 35 Liter. (Bild: Dacia)

Außen wurde der Dacia Spring an die Formensprache der Marke angepasst. Die Karosseriebleche sind leicht geglättet, und die Dachreling ist weggefallen. An mehreren Stellen wie etwa der Lichtsignatur ist das Ypsilon sichtbar, das jetzt alle Dacia-Modelle als Gestaltungselement haben. Die Maße haben sich nur im Millimeterbereich verändert: Der Spring ist 3,70  lang, 1,52 m hoch und mit Spiegeln 1,77 m schmal. Respekt hat er für den Kofferraum verdient: 308 bis 1004 Liter sind viel in diesem Segment. Hinzu kommt ein Staufach unter der vorderen Haube: 35 Liter sind ein ordentliches Volumen für einen Frunk.

Kleine Autos im Test

Im Innenraum ist unter anderem das Armaturenbrett erneuert worden. Alle Versionen von Essential über Expression bis Extreme haben ein sieben Zoll großes Display für Geschwindigkeit, Ladestand und mehr. In den höheren Versionen ist darüber hinaus ein zehn Zoll großes Multimediadisplay eingebaut. Der Dacia Spring bleibt sich im Grundsatz treu. Rational betrachtet deckt er alle Nutzungsprofile diesseits der Langstrecke ab. Sollte der Preis niedrig genug sein – und das heißt weit genug unter dem Citroën ë-C3 –, wird er seinen Freundeskreis wie gehabt ausweiten. Seine Käufer sind Menschen, die einfach nur einen verlässlichen, bezahlbaren und elektrischen Begleiter für ihren Alltag wollen.

(fpi)