Abgasgrenzwerte: US-Vorschlag erfordert rund 67 Prozent E-Autos bis 2032

Um die neuen Abgasgrenzwerte der US-Umweltschutzbehörde zu erfüllen, müssten bis 2032 bis zu 67 Prozent aller in den USA verkauften Neuwagen elektrisch fahren.

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Meyers Manx 2.0 Buggy mit Elektroantrieb

(Bild: Meyers Manx)

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Die US-Umweltschutzbehörde Environmental Protection Agency (EPA) hat am Mittwoch neue Abgasgrenzwerte vorgeschlagen. Demnach müssten bis 2032 bis zu 67 Prozent aller in den USA verkauften Neufahrzeuge Elektroautos sein, um die Anforderungen zu erfüllen. Das würde auch die von der US-Regierung vorgesehene Treibhausgasreduktion übertreffen, die bis 2030 einen rund 50-prozentigen E-Auto-Anteil erfordert hätte. Bei dieser Vorlage handelt es sich allerdings um ein Verhandlungsangebot mit deutlich Luft nach unten, das mit Sicherheit nicht in seiner vollen Schärfe umgesetzt werden kann.

Selbst die bislang geltende Marke "50 Prozent bis 2030" ist schon ein ehrgeiziges Ziel angesichts der gegenwärtigen Verkaufszahlen batterieelektrischer Autos: Trotz eines Anstiegs von 3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr machten die Elektroautoverkäufe 2022 nur 5,8 Prozent der 13,8 Millionen in den USA jährlich verkauften Autos aus. Zwar sind die USA damit nach China und Europa der weltweit drittgrößte Markt für Elektrofahrzeuge, doch müsste sich der Verkauf dennoch kräftig beschleunigen.

Die Grenzwerte würden die Autoindustrie zwingen, noch deutlich mehr E-Autos zu verkaufen, um die Anforderungen über ihre jeweiligen Flottenemissionsgrenzen zu erfüllen. Die EPA will damit bis 2055 fast 10 Milliarden Tonnen CO₂ vermeiden, mehr als das Doppelte der gesamten CO₂-Emissionen der USA von 2022. Der zuständige EPA-Beamte Michael Regan nannte die Grenzwerte gestern "einen sehr ehrgeizigen Vorschlag". Er weiß, dass die Grenzwerte ab heute öffentlich diskutiert und abgeschwächt werden, und wahrscheinlich auch vor Gericht angefochten. Sie sind also schon deswegen höher angesetzt, weil am Ende ein Verhandlungsergebnis stehen wird.

Die US-Regierung steht unter Druck, sie hat versprochen, die Treibhausgasemissionen der USA bis zum Ende des Jahrzehnts um mindestens 50 Prozent zu reduzieren, um bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Damit steht sie in der Pflicht, unter anderem eine breitere und zuverlässigere Ladeinfrastruktur aufzusetzen. Sie müsste Elektrofahrzeuge erschwinglicher machen und in inländische Lieferketten für kritische Mineralien investieren. Keine einfache Aufgabe, schon gar nicht bei gleichzeitig hoher Inflation.

Unter anderem hat sich die US-Regierung Anfang 2023 zum Ziel gesetzt, bis 2030 mindestens 500.000 Ladestationen für Elektrofahrzeuge auf US-Straßen zu installieren, und hat dazu unter anderem auch Hersteller wie Tesla, General Motors, Ford und Charge Point ins Boot geholt. Sie hat zudem fünf Milliarden US-Dollar bereitgestellt, um den Bundesstaaten beim Aufbau eines Ladenetzes entlang der Autobahnen zu unterstützen. Das kann jedoch nur ein Anfang sein, angesichts des Bedarfs an Lademöglichkeiten für die angepeilte Menge an Elektroautos.

Diese werden ebenfalls gefördert, allerdings regt sich auch dagegen Widerstand: Das 2022 verabschiedete Inflationsminderungsgesetz sieht eine Steuergutschrift von bis zu 7500 US-Dollar pro Elektroauto-Kauf vor. Ab 18. April jedoch werden neue Anforderungen des Finanzministeriums dazu führen, dass weniger neue Elektrofahrzeuge für die volle Förderung infrage kommen.

(fpi)