Mercedes-Fahrer können mit Fingerabdruck im Auto an Tankstellen zahlen

Mercedes-Benz kooperiert mit Mastercard und Visa, damit die Kundschaft an Tankstellen per Fingerabdruck bezahlen kann.

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Fahrer eines Mercedes-Benz können in Deutschland ab sofort an Tankstellen mit ihrem Fingerabdruck bezahlen. Sie müssen dafür keine PIN eingeben oder die Zahlung über ein Smartphone freigeben. Zahlungsmittel ist das Auto selbst, durch das In-Car-Payment-System Mercedes pay+. Das ist in Deutschland verfügbar in Fahrzeugen mit der Generation 2020 des Infotainmentsystems MBUX.

Die Mercedes-Kundschaft braucht neben einem aktuellen Automodell eine Debit- oder Kreditkarte von Mastercard oder Visa. Damit kann sie momentan an 3600 Tankstellen kooperierender Betreiber bezahlen. Diese sind Aral, Ran, Allguth, Hem, PIN Service-Station, Sprint und Q1, zählte ein Mercedes-Sprecher gegenüber heise online auf. Die Tankstellen müssen mit der dafür nötigen Infrastruktur ausgerüstet sein, künftig könnten noch weitere Tankstellen hinzukommen.

Mit Visa kooperiert Mercedes-Benz seit 2021, dabei ging es zunächst um pay+-Bezahlungen, also "In-Car-Payment" im konzerneigenen Angebot, das seit März dieses Jahres angeboten wird. Nun kommt eine weitere Kooperation mit Mastercard hinzu. Besitzer einer Karte dieser beiden Unternehmen müssen diese im Benutzerkonto "Mercedes me" hinterlegen und im Infotainment-System MBUX aktivieren.

Wenn der Fahrer eine an das System angebundene Tankstelle erreicht und an der Zapfsäule den Motor abstellt, startet auf dem MBUX-Infotainmentsystem automatisch der Dienst "Mercedes me Fuel & Pay". Vor dem Betanken errechnet das System den maximal möglichen Gesamtbetrag auf Basis des aktuellen Kraftstoffpreises und der Kraftstoffmenge bei Volltankung. Der Fahrer autorisiert dies per Fingerabdruck. Nach dem Tanken sieht er auf dem MBUX-Display die getankte Kraftstoffmenge und den Rechnungsbetrag. Dieser wird automatisch bezahlt, der Fahrer darf die Tankstelle verlassen, ohne zum Kassenbereich laufen zu müssen. Die Rechnung kommt per E-Mail.

Je nach Baureihe des Fahrzeugs ist der Fingerabdrucksensor eine Sonderausstattungskomponente, die extra kostet. In Fahrzeugmodellen ohne Fingerabdrucksensor wird die Zahlung über ein mobiles Endgerät durch Abscannen eines QR-Codes auf dem MBUX-Display autorisiert. Die Bezahlung per Fingerabdruck aus dem Auto heraus soll auf weitere "fahrzeugnahe Dienstleistungen" sowie auf weitere europäische Märkte ausgeweitet werden, teilte Mercedes-Benz mit.

Mastercard und Mercedes-Benz – seinerzeit Daimler – sind Anfang 2020 beim Fintech ryd als Investoren eingestiegen. Das Münchner Unternehmen bietet speziell Systeme für digitales Bezahlen an Tankstellen an. Daimler hatte Anfang 2017 den Bezahldienstleister Paycash übernommen und daraus "Mercedes pay" gemacht. Daraufhin konnten Daimler-Kunden Mobilitäts- und Dienstleistungsservices des Unternehmens ganz per Smartphone bezahlen.

(anw)