Neue Vorwürfe im Siemens-Korruptionsskandal

Der jetzige Aufsichtsrat Gerhard Cromme sei als Chef des Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats über merkwürdige Zahlungen bereits im Januar 2006 informiert worden, berichtet die "Süddeutsche Zeitung".

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Siemens-Aufsichtsratschef Gerhard Cromme war womöglich früher schon über die Schmiergeldzahlungen in seinem Unternehmen informiert, als er bisher behauptet hat. Laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung hatte der damalige Anti-Korruptionsbeauftragte Albrecht Schäfer im Januar 2006 in einem Brief den damaligen Finanzvorstand Heinz-Joachim Neubürger darüber unterrichtet, dass das Unternehmen im Dezember 2005 von der Dresdner Bank Unterlagen über auffällige Transaktionen in Höhe von 37 Millionen Euro eines griechischen Siemens-Managers bekommen hatte. Auch habe der von Gerhard Cromme gleitete Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats von dem Vorgang erfahren, schreibt die Zeitung. Die Anti-Korruptionseinheit habe dem Prüfungsausschuss im Januar und April 2006 berichtet, schreibt die Zeitung und beruft sich dabei auf Neubürger.

Cromme hat laut dem Bericht bisher immer behauptet, erst später vom wahren Ausmaß der Unregelmäßigkeiten erfahren zu haben. Der Prüfungsausschuss habe vor November 2006 keine Information erhalten, die auf das Ausmaß der dann bekanntgewordenen Verfehlungen hingewiesen hätten, habe Cromme im Mai dieses Jahres erklärt. In seinem Brief an Neubürger habe Schäfer auch Unterlagen der Dresdner Bank angefügt. Demnach seien auf Konten in der Schweiz, auf die der griechische Siemens-Manager Zugriff gehabt habe, von Januar 2001 bis August 2005 insgesamt 37 Millionen Euro eingegangen. Das Geld sei von Firmen wie Fiberlite LLC und Kelvin Trust aus Dubai gezahlt worden. Cromme war laut Süddeutscher Zeitung für eine Stellungnahme nicht zu erreichen, ein Siemens-Sprecher erklärte aber: "Cromme treibt die Aufklärung voran."

Siehe zur Siemens-Affäre auch: