Northvolt: Batteriezellen-Fertigung in Schleswig-Holstein wird wahrscheinlicher

Eine Fertigung von Batteriezellen für Elektroautos in Norddeutschland: Northvolt will diese Pläne umsetzen, doch final entschieden ist noch nichts.

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Batteriezelle

Blick in die Fertigung von Batteriezellen in Salzgitter, wo Volkswagen und Northvolt zusammenarbeiten

(Bild: Volkswagen)

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Eigentlich war die Sache schon fast entschieden. In Schleswig-Holstein baut der schwedische Northvolt eine riesige Fertigung von Batteriezellen für Elektroautos auf. Eine Investition von im Milliardenbereich, die in dieser Region zahlreiche Arbeitsplätze schaffen würde. Nach zwischenzeitlichem Zögern scheint eine Umsetzung der ursprünglichen Pläne wahrscheinlicher zu werden.

Northvolt hatte den Bau unter anderem von Subventionen abhängig gemacht. Mitten in die Planungen war der Inflation Reduction Act der US-Regierung, der die Ansiedlung solcher Industrieprojekte mit milliardenschweren Subventionen unterstützt. Nun will die EU eine Industriefertigung ähnlich fördern. Dafür wird eine Förderung auf Basis des "Temporary Crisis and Transition Framework" (TCTF) vorbereitet. Dies ist der beihilferechtliche Rahmen, den die EU-Staaten bei der Ausgestaltung ihrer Fördermaßnahmen nutzen können.

Batterien für Elektroautos

Sollte die EU-Kommission die Finanzierung genehmigen, wird der TCTF erstmals in Deutschland angewandt. Bundesregierung und EU-Kommission seien in ersten konstruktiven Gesprächen, hieß es. "Mit dem neuen TCTF hat die EU-Kommission einen klaren Weg zur Sicherung wichtiger industrieller Investitionen in Europa in grüne Schlüsseltechnologien eröffnet", kommentierte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck die Pläne.

Noch steht in diesem Fall die Subvention unter Vorbehalt der Genehmigung durch die EU-Kommission, teilten Bundeswirtschaftsministerium, Landesregierung und Northvolt mit. "Im Fall von Northvolt wird die Förderung eine milliardenschwere private Investition freisetzen, die 3000 direkte Arbeitsplätze in Heide und Tausende weitere in der umliegenden Industrie und im Dienstleistungssektor schaffen wird", hieß es in der Mitteilung. Ziel ist, dass 2026 die ersten Batteriezellen die Fabrik in Heide etwa 100 km nordwestlich von Hamburg verlassen.

Das Produktionsvolumen nach Hochlauf der Fabrik soll 60 GWh jährlich betragen und rund eine Million Elektrofahrzeuge mit Batteriezellen versorgen. "Wir sind dankbar für alle Bemühungen, die bisher von der Bundesregierung, der schleswig-holsteinischen Landesregierung, der EU-Kommission und lokal in Dithmarschen unternommen wurden", erklärte Northvolt-Chef Peter Carlsson. "Mit diesem Engagement der Bundesregierung im Rücken hat Northvolt beschlossen, die nächsten Schritte für den Ausbau in Heide zu gehen."

Carlosson hatte noch vor einiger Zeit signalisiert, der Bau in Schleswig-Holstein könnte sich verzögern. Als Gründe nannte er die vergleichsweise hohen Strompreise in Deutschland und höhere Subventionen in den USA. Deshalb könnte sich das Unternehmen zunächst dort ansiedeln. Als Investitionsvolumen für Heide waren rund 4,5 Milliarden Euro genannt worden.

Nach Informationen der dpa prüft Northvolt nun, zwei Bauprojekte in Angriff zu nehmen. Zur Auswahl stehen neben Heide Standorte in den USA und Kanada. Northvolt will jetzt aber vor allem die Vorbereitungen für den Bau in Schleswig-Holstein vorantreiben und die endgültige Baugenehmigung einholen. Alle Beteiligten streben laut Mitteilung an, diese Voraussetzungen in diesem Jahr zu erfüllen, damit die Bauarbeiten beginnen können. Northvolt hatte Standortvorteile der Nordseeküste betont. Dort wird an Land und auf dem Meer viel Windstrom erzeugt, den die Fabrik in großen Mengen benötigt.

(mfz)