Preisverfall bei Elektroautos erzeugt Gewinneinbruch bei Autovermieter Sixt

Abschreibungen auf Elektroautos und eine geringere Nachfrage nach ihnen schmälerten beim Autovermieter Sixt den Gewinn vor Steuern deutlich.

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(Bild: Sixt)

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Der Preisverfall bei Elektroautos führte beim Autovermieter Sixt im vergangenen Jahr zu einem Gewinneinbruch. Abschreibungen auf E-Fahrzeuge und eine geringere Nachfrage nach ihnen ließen den Gewinn vor Steuern ins Minus drehen, das gab das Unternehmen heute bekannt. Auch im laufenden Jahr erwartet Sixt ein Ergebnis unter dem Rekordwert von 2022. Die Dividende soll gesenkt werden, der Vorstand schlug eine Kürzung um gut ein Drittel auf 3,92 Euro je Vorzugsaktie vor.

Seit dem Jahreswechsel hat die Aktie fast 14 Prozent eingebüßt, dennoch blickt Sixt nach dem Rekordumsatz von 2023 optimistisch nach vorn. Der Vorsteuergewinn sei trotz des Rückgangs mehr als anderthalbmal so hoch wie 2019 vor Covid-19. Abgesehen vom durch einen Anteilsverkauf getriebenen Ergebnis 2018 habe der Konzern im vergangenen Jahr vor Steuern das zweitbeste Ergebnis seiner Geschichte erzielt. So steigerte Sixt seinen Umsatz um 18 Prozent auf den Spitzenwert von 3,6 Milliarden Euro. Der Vorsteuergewinn sank hingegen um 16 Prozent auf 464 Millionen Euro.

Einen Großteil des Rückgangs erklärte das Unternehmen mit den gesunkenen Preisen für Elektroautos. Die sinkenden Restwerte für E-Autos hätten zu erhöhten Abschreibungen und Verlusten bei Fahrzeugverkäufen geführt und das Ergebnis um rund 40 Millionen Euro gedrückt. Sixt habe viel Geld in Elektro-Marketingkampagnen und Ladesäulen investiert. Das Kundeninteresse aber gering im Vergleich zu der nach Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren. Dem Sixt-Konzern entgingen dadurch den Angaben zufolge Umsätze "in substanzieller Höhe". Ohne die Entwicklungen bei den Elektroautos hätte der Vorsteuergewinn den Rekordwert von 550 Millionen Euro aus dem Jahr 2022 vermutlich übertroffen, hieß es weiter.

Um sich vor einem möglichen weiteren Preisverfall zu schützen, hat Sixt inzwischen viele Elektroautos abgestoßen. Das betrifft solche Fahrzeuge, für die der Konzern keine Leasing- oder Rückkaufverträge mit den Herstellern abgeschlossen hat und das Restwertrisiko selbst trägt. "Ende Februar 2024 war der Anteil solcher Fahrzeuge an der elektrischen Sixt-Flotte nur noch rund halb so groß wie noch zum 31. März 2023", erklärte das Unternehmen.

Der Autovermieter will seinen Kunden zwar auch künftig Elektrofahrzeuge anbieten, wird dabei jedoch deutlich vorsichtiger: "Der alles entscheidende Faktor ist, was Kunden in welchem Ausmaß nachfragen." Hinzu kämen die Kosten und die sich verändernden Strategien der Autohersteller. Sixt sieht sich bei diesen Entwicklungen als "nachlaufender Akteur".

Für das laufende Jahr rechne Sixt mit einem weiteren deutlichen Umsatzanstieg – und damit einem weiteren Rekordwert. Der Vorsteuergewinn soll mit 400 bis 520 Millionen Euro jedoch unter dem Spitzenwert aus dem Jahr 2022 bleiben.

(fpi)