Renault plant mit Geely eigene Sparte für Verbrennungsmotoren

Große Pläne von Renault-Chef De Meo: Neue Sparten des 1898 gegründeten Unternehmens sollen Kapital neuer Partner einbringen. Der Anfang wirkt rückwärtsgewandt.

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Renault geht aufs Gas bei Hybridantrieben. Das Bild zeigt seinen aktuellen Kombinationsantrieb aus Verbrennungs- und Elektromotor.

(Bild: Renault)

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Renault hat mit dem chinesischen Automobilhersteller Geely einen Vertrag über ein Gemeinschaftsunternehmen geschlossen, das künftig "führend bei der nächsten Generation von Hybrid- und hocheffizienten Antriebslösungen werden" soll. Die Partner werden je 50 Prozent der Anteile halten. Es handelt sich um eine Rahmenvereinbarung, die 2023 zu einem formellen Zusammenschluss führen soll.

Das neue Unternehmen soll als eigenständiger Hersteller nicht nur Antriebe für die Fahrzeuge der eigenen oder bereits kooperierenden Marken Renault, Dacia, Geely Auto, Volvo Cars, Lynk & Co, Proton sowie Nissan und Mitsubishi entwickeln, sie sollen später an "zahlreiche Marken weltweit" geliefert werden.

Dazu sollen auf drei Kontinenten 17 Motorenwerke sowie fünf Forschungs- und Entwicklungszentren mit rund 19.000 Mitarbeitern aufgebaut werden, die 130 Länder beliefern sollen. Die Fertigungskapazität soll auf fünf Millionen Verbrennungs-, Hybrid- und Plug-in-Hybridmotoren sowie Getriebe pro Jahr ausgelegt werden und könnte 80 Prozent des weltweiten Marktes für Verbrennungsmotoren beliefern.

Renaults Vorstandschef Luca De Meo schätzt den globalen Verkaufsanteil von Autos mit Verbrennungs- und Hybridantrieben 2040 auf 50 Prozent, auch wenn Europa bald nur noch mit Elektroautos beliefert werden sollte. Mit dem neuen Geschäftsbereich soll sich sein Unternehmen stärker unabhängig vom europäischen Markt entwickeln und damit das Geschäft mit den nicht-batterieelektrischen Autoantrieben ungehindert mitbetreiben können. Die Frankfurter Allgemeine berichtet in ihrer Ausgabe vom 8. November, dass angesichts der Vereinbarung "über eine Beteiligung des saudischen Ölkonzerns Saudi-Aramco" spekuliert worden war, ohne dass Renault etwas dazu sagen wollte.

Die Vereinbarung ist Teil eines umfassenden Restrukturierungskonzepts von De Meo. Danach soll der Konzern künftig in fünf eigenständigen Geschäftsbereichen mit jeweils neuen Anteilseigner weiterbestehen. Ähnliche Pläne für eine globale Elektroauto-Sparte sind noch nicht so weit gediehen, dass Renault sich dazu äußern wollte. Man befinde sich noch in Gesprächen.

Darüber hinaus soll ein weiteres Unternehmen zur stofflichen Wiederverwertung entstehen, etwa für das Recycling der Batterierohstoffe aus Elektroautos. Die bereits weitgehend eigenständigen Bereiche Alpine und Mobilize sollen inklusive ihrer Zielsetzungen und Ausrichtung weitergeführt werden.

(fpi)