Time Warner rechnet mit weniger Gewinn als geplant

Im vergangenen Quartal stagnierte der Umsatz des Medienkonzerns im Vergleich zum Vorjahr bei 11,7 Milliarden US-Dollar. Neue Belastungen durch den Konzernumbau und die kriselnde Internetsparte AOL wirken sich in den Bilanzen aus.

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Der US-Medienkonzern Time Warner rechnet wegen neuer Belastungen durch seinen Konzernumbau für das laufende Jahr mit weniger Gewinn als bisher geplant. Der Überschuss sank zudem im dritten Quartal wegen der kriselnden Internetsparte AOL um knapp 2 Prozent auf 1,07 Milliarden Dollar. Der Umsatz stagnierte bei 11,71 Milliarden Dollar (9,09 Milliarden Euro), wie Time Warner heute in New York bekannt gab (PDF-Datei). Der bereinigte Gewinn im fortgeführten Geschäft stieg im dritten Quartal leicht. Time Warner übertraf damit die Erwartungen der Experten.

Die Internetsparte AOL setzte 1,02 Milliarden US-Dollar um gegenüber 1,219 Milliarden im Vergleichsquartal des Vorjahres. Der operative Gewinn ging von 428 Millionen auf 398 Millionen US-Dollar zurück. Die Zahl der AOL-Zugangskunden ging im Vorjahresvergleich um 2,6 Millionen auf 7,5 Millionen zurück. Die Kabelsparte steigerte ihren Umsatz von 4,001 Milliarden auf 4,34 Milliarden US-Dollar, den operativen Gewinn von 1,428 Milliarden auf 1,554 Milliarden US-Dollar.

Den Umsatzrückgang von 9 Prozent auf 2,9 Milliarden US-Dollar in der Filmsparte erklärt Time Warner mit den besonderen Erfolgen der Titel Harry Potter and the Order of the Phoenix, Rush Hour 3 und Hairspray an den Kinokassen vor einem Jahr, die nun trotz der guten Erlöse des Batman-Films The Dark Knight nicht erreicht werden konnten. Die Fernsehsparte steigerte ihren Umsatz um 7 Prozent auf 2,7 Milliarden US-Dollar.

Der bereits angekündigte Stellenabbau bei Printmagazinen, bei denen der Umsatz von 1,19 Milliarden auf 1,12 Milliarden zurückging, belastet den Gewinn im Gesamtjahr zusätzlich. Der seit Jahresbeginn amtierende Konzernchef Jeff Bewkes baut den Medienriesen derzeit um. Time Warner trennt sich komplett von der börsennotierten Kabelnetz-Sparte. Für die auch im dritten Quartal weiter mit Umsatz- und Gewinneinbußen kämpfende Internetsparte AOL sucht der Konzern eine neue Strategie. Spekuliert wird über eine Partnerschaft mit dem Rivalen Yahoo.

Umsatz- und Gewinnentwicklung bei Time Warner
in US-Dollar
Quartal Umsatz Netto-Gewinn/
-Verlust
4/00 10,23 Mrd. -1,09 Mrd.
1/01 9,1 Mrd. -1,4 Mrd.
2/01 9,2 Mrd. -0,734 Mrd.
3/01 9,3 Mrd. -0,996 Mrd.
4/01 10,6 Mrd. -4,9 Mrd.
1/02 9,76 Mrd. -54,2 Mrd.
2/02 10,2 Mrd. 0,394 Mrd.
3/02 10,0 Mrd. 0,057 Mrd.
4/02 10,25 Mrd. -44,6 Mrd.
1/03 10 Mrd. 0,396 Mrd.
2/03 10,8 Mrd. 1,1 Mrd.
3/03 10,3 Mrd. 0,541 Mrd.
4/03 10,9 Mrd. 0,638 Mrd.
1/04 10,1 Mrd. 0,961 Mrd.
2/04 10,9 Mrd. 0,777 Mrd.
3/04 10 Mrd. 0,499 Mrd.
4/04 11,1 Mrd. 1,127 Mrd.
1/05 10,48 Mrd. 0,963 Mrd.
(0,915 Mrd.*)
2/05 10,7 Mrd. -0,409 Mrd.**
3/05 10,5 Mrd. 0,897 Mrd.
4/05 11,9 Mrd. 1,366 Mrd.
1/06 10,455 Mrd. 1,455 Mrd.
2/06 10,708 Mrd. 1,007 Mrd.
3/06 10,912 Mrd. 2,322 Mrd.
4/06 12,5 Mrd. 1,75 Mrd.
1/07 11,184 Mrd. 1,203 Mrd.
2/07 10,980 Mrd. 1,067 Mrd.
3/07 11,676 Mrd. 1,09 Mrd.
4/07 12,642 Mrd. 1,031 Mrd.
1/08 11,417 Mrd. 0,771 Mrd.
2/08 11,555 Mrd. 0,792 Mrd.
3/08 11,706 Mrd. 1,067 Mrd.

* Von Time Warner neu herausgegebene Bilanzsummen aufgrund der seit 1. Janur 2006 gültigen Bilanzierungsregeln für Mitarbeiter-Aktienprogramme nach FAS123R
** Time Warner legte im 2. Quartal 2005 3 Mrd. US-Dollar für Rechtsstreitigkeiten zurück.
(anw)