CES

Vorstellung VW ID.7: Elektroauto in der Oberklasse

VW will ab dem Sommer 2023 mit dem ID.7 in der gehobenen Klasse der rund fünf Meter langen E-Limousinen reüssieren. Auf der CES gibt es erste Details.

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VW ID.7

VW will mit dem ID.7 zahlungskräftige Käufer erreichen, die mit dem SUV-Trend nichts anfangen können.

(Bild: VW)

Lesezeit: 4 Min.
Inhaltsverzeichnis

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Es ist inzwischen ein paar Jahre her, dass VW eine Limousine oberhalb des Passat im Sortiment hatte. Der VW Phaeton war Zeit seiner Produktion unterschätzt, die Verkaufszahlen blieben unter den Erwartungen. Mit dem batterieelektrischen VW ID.7 nimmt Volkswagen einen neuen Anlauf Richtung Oberklasse. Dabei wird auch deutlich, wie es mit dem Modularen Elektrobaukasten weitergeht. Einen getarnten Prototyp zeigt VW auf der CES in Las Vegas.

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Mit knapp fünf Metern Länge überragt der VW ID.7 den Passat um knapp 20 cm. Er ist damit ähnlich lang wie ein Mercedes EQE und der kommende BMW i5. Der Radstand des ID.7 misst 2,97 m, was auf reichlich Platz im Innenraum schließen lässt. Unter der Tarnfolie zeichnen sich windschlüpfige Formen ab, wobei Volkswagen den cW-Wert noch nicht verrät.

Auch andere technische Daten hält VW noch geheim. Auf der weiterentwickelten Basis des Modularen Elektrobaukastens, intern MEB+ genannt, soll bei Energiegehalt und Ladeleistung ein deutlicher Fortschritt sichtbar werden. Bislang gibt es dazu allerdings nur ein paar vage Eckdaten: Die Reichweite soll bei bis zu 700 km liegen, ermöglicht durch eine ausgezeichnete Aerodynamik und eine vergrößerte Batterie. Bislang ist im MEB bei 77 kWh die Spitze erreicht. Sollten die 700 km im Zyklus halbwegs realistisch sein, wird die Batterie eher mehr als 100 kWh Energiegehalt haben.

Die Limousine wird rund fünf Meter lang, der Radstand misst 2,97 m. Das verspricht eine üppige Bewegungsfreiheit im Innenraum.

(Bild: VW)

Geheim ist momentan auch noch der Materialmix der Batteriezellen im VW ID.7. Bislang wurde im MEB NMC622 verbaut, also sechs Anteile Nickel und jeweils zwei Anteile Mangan und Kobalt. Möglicherweise reduziert VW, wie bei der Konkurrenz vielfach schon geschehen, den Anteil von Mangan und Kobalt, sodass sich ein Mischungsverhältnis von NMC811 ergeben könnte.

Fortschritte verspricht VW auch beim Ladetempo, die Rede ist von "mehr als 200 kW". Im MEB sind bisher vereinzelt bis zu 170 kW möglich. Spannend wird allerdings weniger die werbewirksame Angabe der Peakleistung, sondern unter welchen Bedingungen sie sich wie lange nutzen lässt. Denn das bestimmt letztlich, wie lang die Ladepause in der Praxis ausfällt. Da es sich um eine Weiterentwicklung und nicht um eine neue Plattform handelt, bleibt es bei einer Spannungsebene von 400 Volt.

Schneller laden, weiter fahren: Der ID.7 soll mit bis zu 200 kW Ladeleistung und einer Reichweite von maximal etwa 700 km mehr bieten als die bisherigen Elektroautos von VW.

(Bild: VW)

Mit dem herben Kombüsen-Charme der bisherigen MEB-Modelle soll der ID.7 nichts mehr gemein haben. Anders wäre der Anspruch, im gehobenen Segment ernsthaft mitspielen zu wollen, auch kaum glaubhaft zu verkaufen. Zu erwarten ist also, dass VW zu einer gewissen oberflächlich hochwertigen Anmutung zurückkehrt. Auffallend ist, dass die Marke auch an einigen anderen Stellen auf Kritik reagiert hat. Die Slider bleiben zwar erhalten, sind nun aber endlich beleuchtet. Statt des billig wirkenden, frei stehenden Mini-Bildschirms, in dem das Kombiinstrument untergebracht ist, wird dieses im ID.7 nun wieder versenkt. Die Bedienung wurde weiter vereinfacht, verspricht VW. Gerechnet werden darf wohl auch damit, dass VW die Software bis zum Start weiter verbessert. Ein ID.Buzz, den mein Kollege Christoph im Test hatte, machte diesbezüglich Hoffnung. Das Infotainmentsystem sei zwar nach wie vor nicht besonders schnell, lief aber zumindest stabil.

Beibehalten hat VW die eigenwillige Sparidee, für die hinteren Fensterheber keine eigenen Tasten mehr in der Fahrertür zu platzieren. Wer die Scheiben im Fond öffnen oder schließen will, muss die Knöpfe vorn umschalten. Tatsächlich innovativ soll die Klimaautomatik im ID.7 sein. Nähert sich der Fahrer dem Auto, fängt sie je nach Außentemperatur schon mit der Klimatisierung des Innenraums an. Das System soll die Zieltemperatur besonders schnell erreichen, denn die Lüftungsdüsen können sich automatisiert bewegen und so den Luftstrom in verschiedene Richtungen verteilen.

Das ID.7-Armaturenbrett soll hochwertiger als in den bisherigen Elektroautos von VW wirken. Eine Hürde, die leicht zu nehmen sein sollte.

(Bild: VW)

Der ID.7 soll ab Mitte dieses Jahres in China, Europa und den USA auf den Markt kommen. Preise wird VW vermutlich erst im Laufe des Frühjahrs nennen, wobei mit einem Schnäppchen nicht zu rechnen ist. Allein schon die große Batterie wird das zuverlässig verhindern. Wohin es finanziell gehen könnte, zeigt die Konkurrenz. Ein Mercedes EQE 300 ist aktuell ab 66.402 Euro zu haben. Wesentlich weniger wird es beim VW ID.7 mit etwas größerem Speicher mutmaßlich nicht werden.

(mfz)