Zeugin belastet WorldCom

Cynthia Cooper, Buchprüferin bei WorldCom, behauptet, sie habe die Bilanzfälschungen auf eigene Initiative und gegen Widerstand aufgedeckt.

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Cynthia Cooper, Buchprüferin bei WorldCom, die die Bilanzfälschungen in ihrem Unternehmen aufgedeckt hat, widerspricht ihrer Firmenleitung. Sie habe die Fehlbuchungen auf eigene Faust ans Tageslicht gebracht. Als sie ihre Ermittlungsergebnisse dem ehemaligen Finanzchef Scott Sullivan vorlegte, stieß sie dort nur auf taube Ohren, wird Cooper im Wall Street Journal zitiert. Daraufhin sei sie zu ihren Vorgesetzten im Prüfungsausschuss gegangen, die nur sehr zögernd Konsequenzen aus Coopers Ermittlungen ziehen wollten.

Die Darstellung der Zeugin widerspricht den offiziellen Angaben von WorldCom. Demnach habe Cooper die Fehlbuchungen im Rahmen einer Routineprüfung entdeckt und sei auch nicht von der Firmenleitung an der Veröffentlichung ihrer Entdeckungen gehindert worden. Auf jeden Fall sind die Ermittler des US-amerikanischen Justizministeriums nun noch hellhöriger geworden, denn sie hegen ohnehin den Verdacht, WorldCom wolle die Ermittlungen behindern.

WorldCom-Chef John Sidgmore hat sich unterdessen auf einer Pressekonferenz für die Vorfälle in seinem Unternehmen entschuldigt. WorldCom werde alles Menschenmögliche dafür tun, um die Ursachen des Skandals aufzudecken. Ob und wie viel sein Vorgänger Bernard J. Ebbers von der Bilanzfälschung wusste, vermochte Sidgmore nicht zu sagen. Ebbers war Ende April von seinem Posten zurückgetreten. (anw)