Yahoo-Chef Yang erklärt sich
In einem Brief an die Aktionäre streicht CEO Jerry Yang die Stärken seines Unternehmens heraus und begründet die Ablehnung des Angebots von Microsoft. Für den Softwareriesen könnte sich der Brief wie eine Aufforderung zum Nachlegen lesen.
In einem Brief an die Aktionäre erklärt Yahoo-CEO Jerry Yang noch einmal seine Postion und die Entscheidung des Verwaltungsrates, Microsofts Übernahmeangebot abzulehnen. Nach sorgfältiger Überprüfung sei der Verwaltungsrat zu dem Schluss gekommen, dass eine Annahme des Angebots nicht im Interesse der Aktionäre sei. Die Offerte über 45 Milliarden US-Dollar, führt Yang aus, werde bei 31 US-Dollar pro Aktie dem Wert des Unternehmens nicht gerecht.
Zudem böten sich Yahoo eine Reihe strategischer Möglichkeiten, aus den Stärken des Unternehmens in Zukunft Kapital zu schlagen. Für Yang zählen zu diesen Stärken die "bekannte und bewunderte" Marke Yahoo mit ihren 500 Millionen Nutzern und die Stellung des Unternehmens auf dem Online-Werbemarkt. Dieser globale Markt werde bis 2010 auf 75 Milliarden US-Dollar wachsen, von denen sich Yahoo einen Anteil sichern will. In den nächsten Jahren sollen die Besuche auf Yahoo-Angeboten um jährlich 15 Prozent gesteigert werden, prognostiziert Yang, ohne das allerdings näher zu erläutern. Der CEO setzt auf die wachsende Bedeutung des mobilen Internets und will das Mobilangebot Yahoos weltweit ausbauen. Derzeit werde das Geschäft neu geordnet und auf diese Chancen ausgerichtet. Dafür sei Yahoo auch mit den nötigen Barmitteln ausgestattet.
Zusammenfassend schreibt Yang, Yahoo sei ein beweglicheres und besser organisiertes Unternehmen als noch vor wenigen Monaten. Davon würden auch die Investoren profitieren. "Dies ist ein großartiges Unternehmen, und wir bewegen uns schnell, um es noch besser zu machen", schließt der Gründer und CEO. Beobachter sehen in den offenen Worten an die Aktionäre auch ein Plädoyer für mehr Zeit. Zum Zeitpunkt der Microsoft-Offerte lag der Kurs der Yahoo-Aktie deutlich unter dem Angebot und hat seither ordentlich zugelegt. Anleger könnten den Verkauf an Microsoft dennoch für die beste Alternative halten. Anders könnte Yangs Brief in Redmond gelesen werden: Als Aufforderung, nachzulegen.
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