3GSM: T-Mobile setzt auf Service und Datendienste

T-Mobile soll als "virtueller persönlicher Lebenspartner" zum Inbegriff von Servicekultur werden, hieß es bei der Mobilfunktochter der Telekom. Zur CeBIT will T-Mobile in Deutschland und Österreich mit HSDPA starten.

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"Fragen Sie T-Mobile, mit ihrer natürlichen Stimme, und wir werden liefern." Mit diesem Versprechen unterstrich T-Mobile-Chef Rene Obermann auf dem 3GSM World Congress seine neue Strategie. T-Mobile soll als "virtueller persönlicher Lebenspartner" zum Inbegriff von Servicekultur werden. "Was Sie wollen, wo auch immer und wann auch immer", hieß es heute in Barcelona. "Durch das Hirn des Kunden denken" lautet die Parole. Zum Konzept gehören auch eine "tolle Marke" und "das beste Netz-Erlebnis." Eine Absage an die Sparprogramme "Save for Growth" und "Save for Efficiency" bedeute das nicht. Diese seien "nicht beendet und werden es vielleicht auch nie", meinte Obermann, denn sie seien keine abzuschließenden Projekte, sondern eine gundlegende Einstellung.

Parallel werden auch neue technische Dienste vorbereitet. Zur CeBIT dürfte T-Mobile in Deutschland und Österreich mit HSDPA starten. Noch in diesem Jahr sollen die UMTS-Netze in diesen Ländern komplett auf HSDPA aufgerüstet werden, sodass dann jeweils mehr als die Hälfte der Einwohner an ihrem Wohnsitz mit bis zu 1,8 MBit/s Daten saugen könnten. Später würde das Tempo auf bis zu 3,6 und schließlich 7,2 MBit/s erhöht. Zum Ende des Jahrzehnts sollen mit noch nicht genannten Techniken bis zu 20 MBit/s drahtlos verfügbar sein.

Zur Fußball-WM soll in drei bis vier Ländern mobiles Fernsehen Wirklichkeit werden. Als Sponsor der Weltmeisterschaft werde T-Mobile auf diesem Weg "exklusiven Content" anbieten. Die Übertragungen dürften jedoch vornehmlich über HSDPA laufen. Obermann glaubt nicht, dass rechtzeitig genügend DVB-H-Geräte im Umlauf sein werden. Dem Konkurrenzstandard DMB erteilte er eine klare Absage: "DMB ist nicht der richtige Weg. DVB-H schon." T-Mobile mache Lobbying für DVB-H als europaweiten Standard auf einheitlichen Frequenzen.

T-Mobile beteiligt sich auch an der Mobilfunker-Allianz für das Instant Messaging per IMPS. Im vierten Quartal sollen entsprechende Angebote für T-Mobile-Kunden auf den Markt kommen. Überhaupt würden sich die Datendienste sehr positiv entwickeln. In Deutschland und Österreich zusammen sollen sich die GPRS-Datenmengen im vergangenen Jahr verdoppelt, der UMTS-Traffic sogar verfünffacht haben. Im Dezember seien in den beiden T-Mobile-Netzen zusammen fünf Terabyte übertragen worden – dies ergibt einen Durchschnittswert von etwa 15 MBit pro Sekunde.

Verärgert zeigte sich Georg Pölzl, Chef von T-Mobile Austria. Die weitere Verzögerung der EU-Genehmigung für die Übernahme des Konkurrenten tele.ring – voraussichtlich bis Ende April – sei "fast wie Folter für die Mitarbeiter". Der Vertrag mit dem tele.ring-Eigentümer Alltel datiert vom 10. August. Die Mitbewerber One und 3 wollen Teile des tele.ring-Netzes und der tele.ring-Frequenznutzungsrechte zu günstigen Konditionen übernehmen. T-Mobile hat dem zwar im Dezember prinzipiell zugestimmt, konnte der EU-Kommission aber bisher keine entsprechenden Verträge mit detaillierten Umsetzungsvereinbarungen vorlegen.

Zum 3GSM World Congress 2006 siehe auch:

(Daniel AJ Sokolov) / (jk)