9-Euro-Ticket: Wo es gilt und wie Sie passende (Urlaubs-)Verbindungen finden

Seite 6: Abseits der wichtigen Eisenbahnstrecken

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Das 9-Euro-Ticket lohnt sich aber nicht nur, um per Zug durch Deutschland zu fahren. Denn es deckt auch zahlreiche Busverbindungen ab. Die werden spätestens dann interessant, wenn der Zielort nicht an die Schiene angeschlossen ist. Dabei muss es sich nicht unbedingt um kleine Dörfer handeln, wie die Stadt Herten zeigt. Die zählt fast 63.000 Einwohner und ist nur per Bus zu erreichen.

Grundsätzlich können Sie davon ausgehen, dass Linienbusse – ebenso wie übrigens Straßen-, Stadt- und U-Bahnen – vom 9-Euro-Ticket abgedeckt werden. Sonderlinien, wie Rufbusse oder Anrufsammeltaxis (AST) können aber mit Zuschlägen verbunden sein. Gleiches gilt für einige Flughafenbusse wie die Linie 127 zum Flughafen Rostock, die BER-Linien zum Berliner Flughafen oder den Airliner von Darmstadt zum Flughafen Frankfurt am Main.

Viele Verkehrsverbünde schließen Rufbusse und Anrufsammeltaxis vom 9-Euro-Ticket aus. Über die Ausnahmen, wie im Fall des Sprinti in der Region Hannover, informieren lediglich die jeweiligen Verbünde.

(Bild: GVH)

Kompliziert wird es, wenn es innerhalb eines Verbunds vergleichbare Angebote verschiedener Anbieter gibt. So verkehren im Bereich des GVH in Hannover zwei unterschiedliche On-Demand-Flotten im Stil von Rufbussen. Während die VW-Tochter Moia sich dabei im Wesentlichen auf das Stadtgebiet Hannover konzentriert und das 9-Euro-Ticket nicht akzeptiert, ist die Sprinti-Flotte nur in Außenbereichen des Verkehrsverbunds unterwegs. Hier gilt die günstige Fahrkarte wiederum.

Wollen Sie volle Züge meiden und deshalb nicht nach Sylt, sondern auf eine andere deutsche Insel fahren, müssen Sie zumindest auf dem letzten Teilstück der Reise mit Mehrkosten rechnen. Denn nur auf wenigen Fährverbindungen gilt das 9-Euro-Ticket. Dazu gehören Strecken, die fester Bestandteil eines Verkehrsverbunds sind, wie die F-Linien in Berlin oder die Hafen-Linien der HADAG in Hamburg.

In Mecklenburg-Vorpommern akzeptieren einige Fähren das Ticket, ausgerechnet die nach Hiddensee aber nicht. Die Begründung des zuständigen Ministeriums: Die Fähre erfüllt keine Beförderungsfunktion, die mit dem ÖPNV vergleichbar sei. Makaber daran: Ausgerechnet die Bevölkerung der autofreien Insel Hiddensee wird durch das Entlastungspaket deswegen nicht entlastet.

Ist der Weg das Ziel, kann das 9-Euro-Ticket eine günstige Möglichkeit zum Entdecken interessanter Nebenbahnen sein. Vor allem dann, wenn es sich um Strecken handelt, die vor dem Aus stehen oder deren Aus bereits beschlossen ist.

Dazu gehört im Raum Berlin-Brandenburg etwa die Regionalbahnlinie RB63 zwischen Eberswalde und Templin via Joachimsthal. Der Nordabschnitt wird zum Dezember 2022 eingestellt. Dieses Jahr dürfte somit die letzte Chance sein, die Schorfheidebahn in seiner vollen Länge zu erleben. Ein weiteres Beispiel ist die Erreichbarkeit durch Saisonbahnen. Plau am See wird etwa nur noch von Mecklenburg-Vorpommern per Schiene angebunden (Südbahn). Die RB19 und RB15 fahren während des Sommers, obwohl Saisonverkehr, als ÖPNV, sind also vom 9-Euro-Ticket abgedeckt. Beachten sollten Sie jedoch, dass der Linienverkehr nur am Wochenende und an Feiertagen stattfindet. Selbst an Freitagen gibt es nur einige wenige Fahrten.

Bedroht ist auch der Betrieb der Krebstalbachbahn. Auf der 17 Kilometer lange Strecken zwischen Neckarbischofsheim und Hüffenhardt verkehren alte Schienenbusse. Da der Betrieb zum Verkehrsverbund Rhein-Neckar gehört, gilt das 9-Euro-Ticket auch hier. Gesichert ist hingegen der Fortbestand der Gräfenbergbahn. Die Nürnberg und Gräfenberg verbindende Strecke wurde bereits 1903 in Betrieb genommen und führt durch sehenswerte Landschaften.