iPad vs. Android

Seite 3: Hardware

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Das Design vom iPad mit seinem schwarzen oder weißen Displayrahmen und der Alu-Rückseite erkennt man sofort, und beim neuen iPad hat Apple daran so gut wie nichts geändert. Das Gehäuse ist im neuen 9,7 Millimeter dick und damit um etwa einen halben Millimeter dicker als beim iPad 2, die Rückseite ist etwas markanter gewölbt. Im Innern hat Apple einen deutlich stärkeren Akku eingebaut, das Tablet wird dadurch um etwa 60 Gramm schwerer und wiegt nun insgesamt 669 Gramm. Ein weiterer Unterschied fällt auf, wenn es unter hoher Last arbeitet: Dann erhitzt es sich stärker, wir maßen an einem sonnigen Büroplatz auf der Tablet-Rückseite bis zu 40 Grad und damit 5 Grad mehr als beim iPad 2.

Asus hat sich beim Transformer Pad Prime anscheinend ebenfalls am iPad 2 orientiert. Es hat durch das 16:10-Display aber eine länglichere Form und ist dünner und leichter als beide iPads. Das Sony Tablet S fällt dagegen aus der Reihe: Statt einer dünnen Tafel hat es die Form eines Keils, der an der dünnsten Stelle 1 Zentimeter, an der dicksten 2 Zentimeter misst. In dieser Form liegt das Tablet im Querformat gut in der Hand, hochkant muss man sich an die unterschiedlich dicken Seiten aber gewöhnen. Auf dem Tisch liegt das Display schräg auf, was angenehmer beim Spielen und Tippen ist. Die Eleganz der Formsprache wird allerdings durch das billig wirkende Plastikgehäuse getrübt.

Das im Asus Prime steckende SoC (System-on-Chip) Tegra 3 von Grafikspezialist Nvidia hat vier Kerne. Diese laufen mit maximal 1,4 GHz und bekommen einen fünften Kern mit 500 MHz zum Stromsparen bei einfachen Aufgaben zur Seite gestellt. Die übrigen drei Tablets arbeiten mit Dual-Core-CPUs und 1 GHz: Das Sony-Tablet setzt den Tegra 2 von Nvidia ein, Apple baut seinen eigenen Chipsatz A5 beziehungsweise A5X ein. Bei Benchmarks, die Multi-Core-CPUs voll ausreizen, hat das Transformer Prime klar die Nase vorn: Im CoreMark erreicht es mit etwa 13.000 Punkten einen mehr als doppelt so hohen Wert wie die Konkurrenz.

Apple nennt die dritte Generation vom iPad nur „neues iPad“. Größte Besonderheit ist die hohe Auflösung von 2048 x 1536 Bildpunkten.

Im Browser liegen die beiden iPads und das Prime bei der Aufbaugeschwindigkeit gleichauf. Beim Zoomen und Scrollen stottert das Prime jedoch gelegentlich, das Sony hinkt allen dreien hinterher – das bestätigen auch die Ergebnisse verschiedener Browser-Benchmarks. Das iPad 2 hat 512 MByte RAM, die übrigen Tablets doppelt so viel. Das ältere iPad muss deshalb Webseiten oder Apps öfters neu laden, wenn zu viele gleichzeitig geöffnet sind. Als Flashspeicher für Anwendungen und Medien stehen beim iPad und Asus Transformer Prime je nach Modell bis zu 64 GByte, beim Sony bis zu 32 GByte Speicher zur Verfügung, nur bei den Android-Tablets kann man über Speicherkarten mehr Platz schaffen.

Performance-Benchmarks
Prozessor Sunspider 0.9.1 [ms]
< besser
BrowserMark [Punkte]
besser >
Coremark [s]
besser >
Apple iPad 3 Apple A5X, 2 Kerne, 1 GHz 1701 98302 4950
Apple iPad 2 Apple A5, 2 Kerne, 1 GHz 1808 102193 4964
Asus TransformerPad Prime Nvidia Tegra 3, 4 Kerne, 1,4 GHz 1958 104829 12989
Sony Tablet S Nvidia Tegra 2, 2 Kerne, 1 GHz 2182 89123 5413
Sunspider und BrowserMark testen die Fähigkeiten für JavaScript- und HTML-Rendering im Browser, die sich bei aktuellen Web-Apps wie Google Calendar positiv bemerkbar machen; der CoreMark ist ein Prozessor-Benchmark, der anders als Sunspider und BrowserMark für Multithreading ausgelegt ist und damit auch alle Kerne der Prozessoren beansprucht.

Alle vier Tablets haben WLAN mit 802.11n an Bord, die iPads funken sowohl im 2,4- als auch im 5-GHz-Band. Unterschiede in der Konnektivität bemerkten wir vor allem in Distanzen ab 15 Metern zum Router. Dann hatte das Transformer Prime Probleme, eine stabile Verbindung aufzubauen und kämpfte mit abfallenden Datenraten. Noch mehr Schwierigkeiten hat das Prime beim GPS-Empfang, wir konnten selbst bei idealen Bedingungen erst nach mehreren Minuten unsere Position bestimmen. Asus hat die Funktion inzwischen aus den Prime-Spezifikationen gestrichen. Die übrigen Tablets fanden dagegen fix eine Position und lassen sich auch zur Navigation im Auto einsetzen. Beim iPad haben nur die UMTS-Modelle GPS eingebaut.

Abgesehen vom WLAN-Tablet Asus Prime gibt es von jedem auch UMTS-Modelle. Apple nennt das vom iPad 2 „Wi-Fi + 3G“, das vom neuen iPad „Wi-Fi + 4G“, weil letzteres in Nordamerika auch die Funknetze der nächsten Mobilfunk-Ausbaustufe LTE mit bis zu 73 MBit/s unterstützt. Auch das europäische iPad funkt prinzipiell in LTE-Netzen, doch derzeit nicht in den hierzulande gebräuchlichen Frequenzbändern. Trotzdem kann man auch in Deutschland von einem Geschwindigkeitsschub profitieren, denn das iPad 3 lädt über UMTS mit dem Datenbeschleuniger DC-HSDPA+ mit bis zu 42 MBit/s herunter. Das iPad 2 bringt es beim Download auf maximal 7,2, das Sony Tablet S auf theoretische 14,4 MBit/s, im Uplink schaffen alle maximal 5,7 MBit/s.

Das iPad 2 verkauft Apple ab sofort als Einsteiger-iPad, die Software ist bis auf kleine Details dieselbe.

Geschwindigkeiten über 12 MBit/s erreicht man derzeit aber nur vereinzelt, denn bisher haben Provider wie Vodafone nur wenige Flächen mit HSDPA+ oder sogar DC-HSDPA+ ausgestattet. So erreichten wir beispielsweise auf dem hannoverschen Messegelände im Vodafone-Netz Werte von über 20 MBit/s mit Spitzen bis zu 31 MBit/s – mehr, als die meisten DSL-Anschlüsse leisten. Das Sony Tablet S brachte es hier auf bis zu 11, das iPad 2 auf maximal 6 MBit/s im Downlink. Um von den höheren Datenraten zu profitieren, benötigt man allerdings auch teure Verträge ab 50 Euro monatlich, denn die meisten Internet-Flats für Mobilgeräte sind auf maximal 7,2 MBit/s begrenzt.

Die Personal-Hotspot-Funktion, mit der iPad-3-Nutzer ihre Mobilfunkverbindung an andere Geräte weitergeben können (Tethering), war zum Testzeitpunkt von den deutschen Providern noch nicht freigeschaltet, soll aber in den kommenden Monaten nachgerüstet werden. Bei den Android-Tablets ist diese Weitergabe standardmäßig eingebaut.

Um trotz der hohen Auflösung Laufzeiten wie beim iPad 2 zu erreichen, hat Apple die Akkukapazität beim iPad 3 fast verdoppelt: Die 42,5 Wattstunden entsprechen einem Subnotebook-Akku. An die rekordverdächtigen Laufzeiten vom iPad 2 (je nach Aufgabe 9 bis 11,6 Stunden) kam es im c’t-Labor nicht heran: vor allem beim Videoschauen, aber auch bei 3D-Spielen ist nach 8,5 beziehungsweise 8,2 Stunden und damit ein kleines Stück früher die Luft raus. So bleibt es aber immer noch deutlich vor dem Sony Tablet (5 bis 7 Stunden). Das Prime liegt mit 5,6 bis 9,6 Stunden in etwa dazwischen, kann die Laufzeit über das bei der 32-GByte-Version mitgelieferte Tastaturdock aber noch einmal um etwa 60 Prozent aufstocken. Alle Laufzeiten beziehen sich auf eine normale Helligkeit von etwa 200 cd/m², bei voller Helligkeit reduzieren sich die Laufzeiten drastisch – das Herunterregeln ist der beste Stromsparer.

Der hohe Stromverbrauch des iPad 3 führt zu deutlich längeren Ladezeiten: Bei ausgeschaltetem Display dauerte eine komplette Ladung etwa 6 Stunden, beim iPad 2 und Asus Prime sind es etwa 4 und beim Sony-Tablet 3 Stunden. Im laufenden Betrieb brauchte das neue iPad bei normaler Helligkeit bis zu 18 Stunden, bei voller Helligkeit entlud es sich bisweilen sogar schneller, als es das Netzteil aufladen konnte.

Laufzeiten
Akkukapazität / Leistung Netzteil Ladezeit *1 [h]
< besser
Video (normale Helligkeit) [h]
besser >
Video (max. Helligkeit) [h]
besser >
3D-Spiel (normale Helligkeit) [h]
besser >
WLAN-Surfen (normale Helligkeit) [h]
besser >
Apple iPad 3 42,5 Wh / 10 W 6,1 8,5 6,1 8,2 9
Apple iPad 2 25 Wh / 10 W 4 11,6 10,5 9 9,3
Asus Transformer Pad Prime 25 Wh / 10 W 3,9 9,6 6,5 5,6 7,8
Sony Tablet S 18,5 Wh / 30 W 2,8 6,6 4,9 5,2 7,1
normale Helligkeit: ungefähr 200 cd/m², Spiel: Reckless Racing HD, Surfen: Abruf einer Standard-Webseite alle 30 s
*1 gemessen mit abgeschaltetem Display im Flugmodus

Das Tastaturdock vom Transformer Pad Prime bietet nicht nur einen Zusatzakku: Es ergänzt Anschlüsse wie USB-Host, über das sich auch Game Controller anschließen lassen, und baut das Tablet mehr oder weniger zum Android-Notebook mit winkelverstellbarem Display um. Weiteres Zubehör gibt es von Asus wie von Sony kaum. Die größte Auswahl bietet Apple, von den pfiffigen „Smart Covers“, die per Magnet ans Tablet andocken, über Navihalterungen bis hin zu Solarladeteilen und Akkupacks. Das Meiste davon passt sowohl ans iPad 2 als auch ans iPad 3, weil sich die Gehäuse so wenig unterscheiden.

Das Asus Transformer Pad Prime hat unter den Android-Tablets derzeit die beste Ausstattung und setzt die Vierkern-CPU Tegra 3 von Nvidia ein.

An eine gute Smartphone-Kamera kommt am ehesten die vom Transformer Prime heran: Sie löst mit 8 Megapixeln auf, hat einen LED-Blitz eingebaut und macht scharfe Fotos mit vielen Details, die selbst bei schlechten Lichtverhältnissen wenig rauschen. Android liefert eine ganze Reihe an Einstellmöglichkeiten mit. Auch die damit gedrehten 1080p-Videos sind ordentlich, wenn man mal von den blassen Farben und dem fehlenden Touchfokus absieht.

Sonys Tablet S fällt durch das keilförmige Design auf und greift auf Filme und TV-Serien aus dem Sony-Store zu.

Die 5-Megapixelkamera von Sonys Tablet macht sehr scharfe Fotos mit leichtem Farbrauschen, braucht aber zum Auslösen mit über einer Sekunde viel zu lang. Blitzschnell geht das Auslösen mit einer Zehntelsekunde dagegen auf dem iPad 3; dessen Kamera (5 Megapixel) nimmt die schönsten Farben auf, Fotos und auch 720p-Videos sehen aber ziemlich grießelig aus und rauschen bei schlechten Lichtverhältnissen besonders stark. Die Rückseitenkamera vom iPad 2 hat nur 0,7 Megapixel: Die Fotos sind so miserabel, dass man sie nicht mal auf Facebook stellen mag. Bei den VGA-Frontkameras schenken sich die vier Tablets nichts: Für Video-Telefonie reichts gerade noch so. Anders als bei Android kann man in der Kamera-App von iOS nichts einstellen, nicht einmal die Auflösung. (acb)