Herdentrieb

Seite 5: Apple kommt in Fahrt

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Nicht das erste Tablet, aber das erfolgreichste: Das iPad setzt mit langer Laufzeit, brillantem Display und riesigem App-Angebot Maßstäbe.

Während Microsoft, Google, Intel und Co. noch Allianzen schmieden und ihre Software polieren, kassiert Apple bereits ab. Vor Kurzem meldeten Analysten von Morgan Stanley, dass der Konzern die monatlich produzierte Stückzahl von einer Million auf zwei Millionen verdoppelt habe und vom vierten Quartal an sogar drei Millionen iPads pro Monat fertigen lassen will. Die Analysten von iSuppli erwarten, dass Apple nächstes Jahr 36,5 Millionen iPads verkauft und im Jahr 2012 50,4 Millionen. Zum Vergleich: Das erste Netbook gab es Ende 2007, im laufenden Jahr sollen 40 Millionen dieser relativ billigen Geräte über den Ladentisch gehen, von Dutzenden Herstellern.

Der iPad-Erfolg kommt nicht von ungefähr: Apple hat sein erfolgreiches iPhone-Betriebssystem iOS und die mitgelieferten Standard-Apps umgebaut. Zum Beispiel gelangt man auf der virtuellen Tastatur mit Wischgesten schneller zu den Sonderzeichen. Mit dem für November angekündigten Update auf iOS 4.2 bekommt das iPad die vom iPhone bekannten Ordner, mehr Hintergrunddienste, eine Druck- und eine Videostreaming-Funktion.

Die Schwächen liegen unter der Oberfläche. Selbst eingefleischte Apple-Fans frustriert die Erkenntnis, die sich an Orten ohne iTunes-Rechner sowie ohne WLAN- und UMTS-Empfang einstellt: Das iPad rückt keine Daten heraus, weil man nicht einmal einen USB-Stick anschließen kann. Und es spielt keine Flash-Inhalte ab, deshalb bleiben dem Nutzer manche Webseiten und viele Videos verborgen. Eine Webcam auf der Vorderseite? Eine Fotokamera hinten? Fehlanzeige.

Das sind Punkte, bei denen Google, Microsoft & Co. leichtes Spiel haben. Manche Konkurrenten weisen bei jeder Gelegenheit auf die Anschlussfreudigkeit ihrer Tablets hin. Die WeTab-Macher betonen, dass man „vorhandene Geräte wie Kamera, Drucker, Tastatur und Fernseher“ problemlos anschließen könne.